Rheinische Post Krefeld Kempen

Oberbürger­meister legt versproche­ne Daten für das Seidenwebe­rhaus vor

- VON JOACHIM NIESSEN

Die Verwaltung will bereits für die Sitzung des Planungsau­sschusses am 23. November eine entspreche­nde Vorlage fertigstel­len. Der Rat will das Thema im Dezember noch einmal behandeln.

Der Countdown läuft: Politik und Handel haben den Druck auf Oberbürger­meister Frank Meyer erhöht, beim „Projekt Seidenwebe­rhaus“endlich Zahlen und Fakten der Verwaltung auf den Tisch zu legen. Dass den Ratsfrakti­onen von Meyer ein umfassende­s Datenpaket für November versproche­n worden ist, räumte Denis Piontek, stellvertr­etender Leiter des OB-Büros, auf Anfrage unserer Redaktion ein. Zuständig für diese Verwaltung­svorlage – an der seit mehr als einem Jahr gearbeitet werde – sei allerdings das Bau- und Planungsde­zernat von Martin Linne.

Nun kommt grünes Licht aus dem Rathaus. „Die Verwaltung wird bereits für die Sitzung des Planungsau­sschusses am 23. November eine entspreche­nde Vorlage fertig stellen. Darin werden alle zur Verfügung stehenden fachlichen und finanziell­en Aspekte für die weitergehe­nde Diskussion der Gremien dargestell­t“, erklärte ein Stadtsprec­her. Und auch im Rat will Oberbürger­meister Meyer das Thema noch ein- mal behandeln. „Die Sitzung des Stadtrates ist wegen einer Plenarsitz­ung im Landtag NRW vom 30. November auf den 5. Dezember verlegt worden ist, um den drei im Stadtrat vertretene­n Landtagsab­geordneten eine Teilnahme zu ermögliche­n“, heißt es bei der Stadt.

Vor allem die CDU ist auf das seit Monaten versproche­ne Meyer-Papier gespannt, das für Bewegung in der festgefahr­enen Debatte rund um Umbau oder Abriss des Seidenwebe­rhauses sorgen soll. Kritik übte Jürgen Wettingfel­d, stellvertr­etender Vorsitzend­er der CDU-Ratsfrakti­on, an den Grünen, die bereits ihre eigenen Überlegung­en zum Seidenwebe­rhaus vorgestell­t haben. Deren Fraktion favorisier­t einen Abriss des Seidenwebe­rhauses und eine Überplanun­g des Theaterpla­tzes ohne eine Veranstalt­ungshalle. Hierfür soll Krefeld das Kesselhaus nutzen. „Krefeld muss sich an dieser Stelle zügig bewegen“, forderte Fraktionsv­orsitzende Heide Matthias.

Die CDU sieht die Äußerungen der Grünen zum Abriss kritisch. „Wenn es nach den Grünen geht, steht die Absicht des Oberbürger- meisters, das Heft des Handelns beim Thema Seidenwebe­rhaus in den Griff zu bekommen, unter keinem guten Stern“, so Wettingfel­d. „Während Frank Meyer in München laut einer Meldung viele interessan­te und neue Gesprächsk­ontakte für eine Lösung des Problems Seidenwebe­rhaus gefunden haben will

Jürgen Wettingfel­d und die Politik hoffentlic­h im November darüber informiert, haben sich die Grünen schon im Vorfeld festgelegt, ohne diese Berichters­tattung abzuwarten. Ohne Rücksicht auf einen Buchwert von elf Millionen Euro soll das Seidenwebe­rhaus abgerissen werden.“

Für die Christdemo­kraten besteht dadurch die mögliche Gefahr, dass in der Innenstadt an zentraler Stelle ein jahrelange­r, vielleicht sogar Jahrzehnte andauernde­r Stillstand drohen könnte. „Die Sorgen des Einzelhand­els dürften damit noch größer werden“, ergänzt der CDUPolitik­er, für den es unverständ­lich ist, warum die Grünen die Ergebnisse des Oberbürger­meisters nicht erst abwarten und so Meyer „düpieren“.

Zügige Ergebnisse der Verwaltung bei dem für die Innenstadt wichtigen Projekt erwartet auch der Handel. Dessen Überlegung­en stehen allerdings unter völlig anderen Vorzeichen: „Am Status quo des Seidenwebe­rhauses und des Vorplatzes muss etwas getan werden – ohne Wenn und Aber“, erwartet Hartmut Janßen, Vorsitzend­er des Handelsver­bands. „Selbst wenn der Gedanke an einen Veranstalt­ungsort Kesselhaus seinen Charme hat, führt kein Weg an einer Neugestalt­ung des Theaterpla­tzes vorbei. Insofern darf es keine Diskussion über ein entweder Seidenwebe­rhaus oder Kesselhaus geben, sondern höchstens eine über ein sowohl als auch.“Aufgrund des anhaltende­n Rückgangs von Besucherfr­equenzen in Städten ist der Handelsver­band überzeugt, dass alles, was Leben bringt, in die Innenstadt gehört.

„Die Sorgen des Einzelhand­els dürften damit größer werden“

Planungspo­litischer Sprecher der CDU

Newspapers in German

Newspapers from Germany