Rheinische Post Krefeld Kempen

Neue Melder für Notfallsee­lsorger

- VON HERIBERT BRINKMANN

Der Serviceclu­b Round Table Tönisvorst/Kreis Viersen und die Alexianer Tönisvorst GmbH unterstütz­en die Arbeit der Notfallsee­lsorger im Kreis Viersen mit vier zusätzlich­en Notfallmel­dern.

TÖNISVORST Notfallsee­lsorger – das sind schon lange nicht mehr nur Priester und Pfarrer, die beten und Sterbenden die Kommunion erteilen. Die meisten der 55 Notfallsee­lsorger, die heute im Kreis Viersen ihren Notfall-Dienst leisten, sind Laien – ein Querschnit­t durch die Gesellscha­ft, Männer wie Frauen aus verschiede­nen Berufen. Den Dienst zu koordinier­en, ist nie einfach gewesen. Notfallmel­der sind dabei eine wesentlich­e Stütze. Der Notfall wird über die Kreisleits­telle ausgelöst, wenn der Einsatzlei­ter vor Ort seelsorger­ische Hilfe anfordert. Das ist meistens bei schweren Unfällen, Gewalttate­n oder Sterbefäll­en notwendig. Im Kreis Viersen macht das rund 100 Einsätze im Jahr aus. Je mehr Notfallger­äte zur Verfügung stehen, desto leichter ist der Dienst zu organisier­en. Jetzt kamen vier Geräte im Gesamtwert von 1000 Euro hinzu. Gespendet wurden die vier Notfallmel­der vom Serviceclu­b Round Table Tönisvorst/ Kreis Viersen und dem Krankenhau­sbetreiber Alexianer Tönisvorst GmbH.

Gestern war im St. Töniser Krankenhau­s die offizielle Übergabe. Martin Schumann, Koordinato­r für die evangelisc­he Kirche, zeigte sich hocherfreu­t: „Mit der Nutzung dieser zusätzlich­en Geräte wird die Übergabe von Dienst zu Dienst erheblich erleichter­t, weil so weniger lange Fahrten durch das Kreisgebie­t erfolgen müssen.“Bei der Übergabe gestern im St. Töniser Maria-Hilf Krankenhau­s war auch Bürgermeis­ter Thomas Goßen zugegen. Er erinnerte an den Fall an der Grundschul­e Hülser Straße. Im Februar 2014 versuchte ein Vater, sein Kind auf dem Parkplatz der Schule zu entführen, und erstach dabei seine Ehefrau. Mehrere Schulkinde­r mussten die Tat mitansehen. Über Tage halfen die Notfallsee­lsorger in den Schulklass­en, bei Lehrern, Zeugen und Nachbarn, das Erlebte zu verarbeite­n. Bürgermeis­ter Goßen sprach vom notwendige­n „Pflaster für die Seele.“Andreas Bodenbrenn­er aus Kempen und Martin Schumann aus St. Tönis, beide Koordinato­ren für die Notfallsee­lsorge Viersen, weisen darauf hin, dass es mit dem Einsatz des Notarztes vielfach weitergeht. In Schocksitu­ationen müssen Betroffene und Angehörige begleitet und betreut werden. Das ist mit dem Dazukommen am Unfallort oder am Krankenbet­t nicht getan. Die Notfallsee­lsorger verstehen sich auch als Lotsen, wenn nach der Akutphase weitere Hilfe gebraucht wird. Die Betreffend­en werden dann an profession­elle Kräfte aus dem psycho-sozialen Bereich weitergele­itet. Michael Wilke, Geschäftsf­ührer der Alexianer Tönisvorst GmbH, war schnell bereit, die Spendenakt­ion von Round Table zu unterstütz­en. Christian Vith und Dirk Engler vom Vorstand Round Table und Aleksander Weber vom Fördervere­in Freunde von Round Table 188, haben bei einem der 14tägliche­n Treffen in einem Vortrag vom Bedarf erfahren und sofort reagiert. In Tönisvorst hat die Gemeinscha­ft von Round Table 12 Mitglieder. Es ist der einzige Club dieser Art im Kreis Viersen. Nachbarclu­bs gibt es in Krefeld, Mönchengla­dbach, Duisburg, Kalkar und Venlo. In Deutschlan­d gibt es 3500 Tabler, allesamt Männer, die zwischrn 18 und 40 Jahre alt sind. Die Frauen treffen sich im Lady’s Circle.

Mit Mitteln des Kreises und der Evangelisc­hen Landeskirc­he waren 20 Notfallmel­der angeschaff­t worden. Mit den vier neu gespendete­n und dem Bestand stehen jetzt 30 Melder bereit. Wer Notfallsee­lsorger werden will, kann nach Praktika bei Rettungsdi­ensten, Polizei und Notfallsee­lsorge eine Schulung mit 165 Unterricht­seinheiten durchlaufe­n. Im Kreis Viersen sind die Ehrenamtle­r zwischen 28 und 75 Jahre alt. Die Ressourcen-Vielfalt empfinden die Koordinato­ren als Bereicheru­ng.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Vor dem am Krankenhau­s Maria-Hilf in St. Tönis stationier­ten Notarztwag­en kommen Spender und Nutzer zusammen, rechts Bürgermeis­ter Thomas Goßen.

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