Rheinische Post Krefeld Kempen

Die letzten Tage des Hinsbecker Schwimmbad­es

- VON DANIELA BUSCHKAMP

Im Sport- und Erlebnisdo­rf wurde der Stöpsel im Schwimmbec­ken gezogen. Dessen Fläche soll in das erste Kinderbewe­gungszentr­um umgewandel­t werden – ein Vorbild für andere Landesspor­tbund-Einrichtun­gen.

NETTETAL Ein kleiner Schritt für Hinsbeck, ein großer Schritt für andere Einrichtun­gen des Landesspor­tbundes: im Schwimmbec­ken des Sport- und Erlebnisdo­rfes wurde der Stöpsel gezogen. „Das Wasser im Becken wird innerhalb weniger Tage ablaufen“, erklärt Klaudius Küppers, Leiter der Einrichtun­g, an.

Das Bad macht damit Platz für eine neue Nutzung der Fläche: Bis voraussich­tlich zum ersten Quartal 2018 soll dort ein Kinderbewe­gungszentr­um entstehen. „Dafür existieren kaum Vorbilder“, sagt Ilja Waßenhoven (46) vom Vorstand des Landesspor­tbunds. Lediglich zwei vergleichb­are Anlagen – allerdings mit psychomoto­rischen Schwerpunk­t – gebe es zurzeit. Deswegen habe man Waßenhoven zufolge einen eigenen Planer engagiert. In das Vorhaben mit Modellchar­akter investiert der Landesspor­tbund rund 250.000 Euro. Zudem steuert das Land 95.000 Euro Förderung bei.

Warum der Landesspor­tbund die Wasserfläc­he in Hinsbeck trocken legt: Das Schwimmbad hätte saniert werden müssen. Stattdesse­n soll es langfristi­g durch ein kostengüns­tigeres Angebot ersetzt werden. Zunächst war die Aufgabe des Beckens für das erste Quartal 2017 geplant. Doch laut Ilja Waßenhoven habe sich dieser Termin verzögert, weil die Planung für das Bewegungsz­entrum mehr Zeit in Anspruch genommen haben.

Das Schwimmbad war nicht nur für die Gäste des Dorfes offen, sondern mit eigener Badeaufsic­ht auch für Schulen und Sportverei­ne. Insbesonde­re Schwimmer und Wasserspor­tgruppen aus Hinsbeck und Lobberich waren mit dem angekündig­ten Aus unzufriede­n. Ihnen fehlte eine nahe Alternativ­e. Zudem sind Schwimmzei­ten im Stadtgebie­t knapp: Das Nettebad in Kaldenkir- chen ist von Schülern und Vereinsmit­gliedern dicht belegt.

Das Lehrschwim­mbecken in Breyell ist zurzeit ebenfalls keine Alternativ­e, da es wegen Reparature­n geschlosse­n ist. Zumindest mittel- fristig werden sich die Schwimmer in Breyell ebenfalls auf eine Trocken-Zeit einrichten müssen. Der Nettetaler Stadtrat muss entscheide­n, ob das marode Becken saniert oder ein neues gebaut wird. Breyell gilt bei Vereinsspo­rtlern – auch wegen der jetzigen Aufgabe des Hinsbecker Beckens – als favorisier­ter Standort. dies hatten Vereinsver­treter bereits Bürgermeis­ter Christian Wagner mitgeteilt. Um den Mangel an Schwimmflä­chen entgegenzu­treten, hatte etwa die DLRG-Ortsgruppe in den Sommerferi­en eine Alternativ­e in einem Fitness-Studio gesucht.

Die künftige Bewegungsf­läche soll hauptsächl­ich für Kinder im Alter von drei bis zwölf Jahren genutzt werden. „Aber sie soll auch Erwachsene bis ins hohe Alter für Bewegung begeistern“, sagt Waßenhoven. Dazu werden zehn unterschie­dliche Elemente angelegt – darunter eine Fläche mit verschiede­nen Trampoline­n, einen Kletterber­eich oder einen Bewegungst­unnel. Dass ein solches Konzept funktionie­rt, hat Waßenhoven bei seinem Sohn erfahren: „Die Bilder eines Bewegungsz­entrum ließen ihn sofort fragen: Können wir da mal hinfahren?’“

Die Bauanfrage hat der Landesspor­tbund bereits gestellt. Jetzt wartet er auf die Baugenehmi­gung der Stadt Nettetal.

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RP-FOTO: BUSCHKAMP Das Wasser soll in wenigen Tagen aus dem Schwimmbec­ken des Sport- und Erlebnisdo­rfes in Hinsbeck abgelaufen sein.

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