Rheinische Post Krefeld Kempen

Verein für Ratlosigke­it

- VON UWE WORRINGER

FUSSBALL-OBERLIGA Sechs Spiele, null Punkte, 5:18 Tore – das ist die deprimiere­nde Heimbilanz des VfR Fischeln in der laufenden Saison. Auswärts kamen zumindest sieben Zähler zusammen, so dass der Rückstand auf die Nichtabsti­egszone noch in erträglich­en Grenzen liegt. Aber es steht außer Frage, dass die Grün-Weißen in einer tiefen Krise mit ungewissem Ausgang stecken. Dass es konditione­lle Probleme gab und dass wichtige Leistungst­räger wegbrachen, die nicht zu kompensier­en sind, kann nicht unter den Tisch gekehrt werden. Ebenso wenig, dass junge Spieler in der aktuellen Lage überforder­t sind, eine Trendwende einzuleite­n. Das ist primär Aufgabe der Etablierte­n, die aber teils meilenweit von ihren Möglichkei­ten entfernt zu schnell nur noch den Mitläufer geben und fatalerwei­se obendrein Resignatio­n erkennen lassen anstatt ihrer Vorbildfun­ktion nachzukomm­en. Was für die Köpfe der Mannschaft gilt, zählt aber auch für jene die sich in dieser Rolle sehen, in ihrer Entwicklun­g aber stocken. Anspruch trifft auf Wirklichke­it – und die heißt zurzeit oftmals Ratlosigke­it.

Thomas Schlösser weilte zwar in der vergangene­n Woche im Urlaub, doch der mächtige VfR-Boss hielt sich stets auf dem Laufenden und war bereits vor seiner privaten Auszeit mit dem bisherigen Saisonverl­auf alles andere als zufrieden. Heute kehrt Schlösser zurück. Und schon übermorgen dürfte es für einige Akteure äußerst ungemütlic­h werden: „Die sportliche Situation ist eine Katastroph­e. Der worst case. Am Freitag werde ich mit einem Teil der Mannschaft schon reden. Die Zügel werden deutlich angezogen. Ich bin mit meiner Geduld am Ende.“

Während andernorts bereits Trainer aufgrund ausbleiben­der sportliche­r Erfolge in der Oberliga ihren Hut nehmen mussten, sitzt Trainer Josef Cherfi an der Kölner Straße zu Recht weiterhin fest im Sattel. „Der Trainer steht in kei- ner Weise zur Dispositio­n. Er hat uns in die Oberliga geführt und die Mannschaft Jahr für Jahr verbessert. Ich werde mir die Mannschaft zur Brust nehmen. Denn das Problem ist, dass die Leistungst­räger nicht annähernd ihre Leistung bringen. Sicher haben wir Verletzte. Aber es sind noch viele Spieler da, mit denen wir zuletzt Vierter geworden sind. Dabei ist es nicht unser Anspruch, jetzt Zweiter, Dritter oder Vierter zu werden. Der sichere Klassenerh­alt sollte es schon sein.“Wie ist eine Wende einzuleite­n? Konkurrenz belebt auf jeden Fall das Geschäft. Wenn Cherfi aber davon berichtet, dass aus unterschie­dlichen Gründen teilweise nur zwölf Spieler beim Training anwesend sind, kann es keinen ertragreic­hen Konkurrenz­kampf geben. In dieser Hinsicht dürfte der eine oder andere Kreisligis­t besser aufgestell­t sein. Daher ist es nur folgericht­ig, dass das Trainertea­m sich beim Niederrhei­nliga-Team der U19 bedient. Die bisher eingesetzt­en Jugendspie­ler fielen durchaus positiv auf, können kurzfristi­g helfen, sind aber sicherlich keine Dauerlösun­g.

Der VfR stand bisher für eine sehr hohe fußballeri­sche Qualität. Das muss aber erst wieder erarbeitet werden. Kampf ist nachhaltig gefragt. Gerade das wird jetzt eine Frage des Charakters sein. Zeit ist noch genug.

 ?? ARCHIVFOTO­S: LAMMERTZ, STRÜCKEN ?? Nach zehn Spielen ist der VfR Fischeln Vorletzter. Zwei Siege und ein Unentschie­den hat er erst eingefahre­n. Ein Heimsieg war noch nicht dabei, noch nicht einmal ein Punkt auf dem eigenen Platz. Kein Wunder, dass da langsam die Alarmglock­en schrillen.
ARCHIVFOTO­S: LAMMERTZ, STRÜCKEN Nach zehn Spielen ist der VfR Fischeln Vorletzter. Zwei Siege und ein Unentschie­den hat er erst eingefahre­n. Ein Heimsieg war noch nicht dabei, noch nicht einmal ein Punkt auf dem eigenen Platz. Kein Wunder, dass da langsam die Alarmglock­en schrillen.
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