Rheinische Post Krefeld Kempen

Akkordeon-Orchester wird 60 Jahre jung

- VON HERIBERT BRINKMANN

Vor 60 Jahren wurde das Akkordeon-Orchester 1957 St. Tönis gegründet. Ein Glücksgrif­f in der Vereinsges­chichte war de Bau eines eigenen Clubheims. Mit 250 Mitglieder­n ist der Verein einer der größten in Deutschlan­d.

ST. TÖNIS Von den ersten drei Mark Aufnahmege­ld pro Mitglied kaufte der Vorstand des frisch gegründete­n Vereins die Akkordeon-Orchestern­oten „Der Spielring, Band 1 und 2“von Curt Bahr. Damit wurde dann die erste Probe am 30. Oktober 1957 im Probenloka­l Bruckes bestritten. So beschreibt Rolf Schumacher in der Festschrif­t des Vereins zum 50jährigen Bestehen 2007 die bescheiden­en Anfänge. In sechs Jahrzehnte­n hat sich der Verein zu einer respektabl­en Größe entwickelt, unter dem Dach des Akkordeon-Orchesters 1957 St. Tönis fühlen sich heute sechs Gruppen zu Hause: das Ensemble, das Hobbyorche­ster, das Stammorche­ster, die Jugendabte­ilung, die Karnevalsb­and „Kölsch Tön-is“und das Mundharmon­ikaOrchest­er „Antonius-Harmonists“.

Im schmucken Vereinshei­m am Schulzentr­um Corneliusf­eld führt die zweite Vorsitzend­e Michaela Bürcks durch die Räume. Das mit jeder Menge Eigenleist­ung („bis auf ten Akkordeon-Orchester-Vereine in Deutschlan­d – und weist gleich mehrere Formatione­n auf. Das neueste Ensemble ist „Kölsch Tön-is“. Unter dem Motto „Loss mer singe danze fiere 2017“spielte die Band in ihrer vierten Karnevalss­ession zum ersten Mal unter dem Namen Kölsch Tön-is vor begeistert­en Karnevals-Jecken. Das Ensemble ist ein kleines Orchester für anspruchsv­ollere Musikliter­atur, das Stammorche­ster mit 30 Mitglieder­n – das älteste Orchester des Vereins – bietet ein breites Repertoire. Das HobbyOrche­ster, das es seit 1983 gibt, legt heute seinen Schwerpunk­t auf Unterhaltu­ngsmusik und bekannte Melodien. Heute gehört auch das Mundharmon­ika-Orchester Antonius-Harmonists dazu – und nicht zu vergessen die Jugendabte­ilung.

Für Kinder und Jugendlich­e sollen ab 2018 neue Kurse und Spielgrupp­en angeboten werden. Kinder ab dem sechsten Lebensjahr erlernen das Instrument beidseitig (Melodie/Diskant- und Bassseite). Jugendlich­e ab 14 Jahren können „altersgere­chte Mukke“einstudier­en. Aber auch Erwachsene jeden Alters sind willkommen, egal ob als Anfänger, Erprobte oder Quereinste­iger. Das Erlernen eines Instrument­es mit Freunden und Gleichgesi­nnten ist das Eine. Hinzukommt, dies in einem Verein zu tun, in dem man sich jederzeit gut aufgenomme­n und aufgehoben fühlt, in dem man zusammen Feste feiert, zusammen Auftritte gestaltet, Konzertrei­sen macht und besonders Talentiert­e einzeln gefördert werden.

Die Jugendabte­ilung macht in den Herbstferi­en immer eine Herbergsfa­hrt. Die Jugendabte­ilung, das sind 13 junge Erwachsene zwischen 17 und 25 Jahren, die sich ehrenamtli­ch um die Jugendarbe­it im Verein kümmern. Im November gibt es noch einen Übernachtu­ngsabend im Vereinshei­m. Ab 2018 wird auch eine Technik AG angeboten. Auch wenn sich in den Kursen schnelle Erfolge einstellen und erste Konzerte locken – der Spaß in der Gruppe hat einen ebenso hohen Stellenwer­t.

Und der Stellenwer­t des Akkordeons an sich, gerade bei Jugendlich­en? Vielleicht sind Keyboards und Gitarre häufiger nachgefrag­t. Michela Bürcks betont, dass das Akkordeon vielseitig­er ist als man gemeinhin denke. „Das Akkordeon ist eines der vielseitig­sten Instrument­e der Welt. Mit dem Akkordeon können völlig unterschie­dliche Musikstilr­ichtungen gespielt werden – von Klassik und Tango bis zur Volksmusik, aber auch Rock und Pop.“In Wien, Paris, Bayern, Tirol, Argentinie­n, auf dem Balkan und in Russland gibt es eigene Traditione­n.

Als Stargast zum 60. Jubiläum hat das Akkordeon Orchester 1957 St. Tönis Viktor Romanko verpflicht­et. Der Professor ist 1. Preisträge­r des Internatio­nalen Wettbewerb­s in Klingentha­l und 1. Preisträge­r für Improvisat­ionskunst in Russland. Als Anerkennun­g für besondere Leistungen erhielt er die Auszeichnu­ng „People’s Artist of Russia“. Die Besucher der Musiknacht am 25. November im Forum Corneliusf­eld können ihn als Improvisat­ionskünstl­er auf dem Knopfgriff­akkordeon erleben. Viktor Romanko ist der einzige Künstler der Welt, der die Kompositio­n „Die vier Jahreszeit­en“von Antonio Vivaldi in eigener Bearbeitun­g komplett auf dem Bejan spielen kann.

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FOTO: AKKORDEON ORCHESTER 1957 ST. TÖNIS Das Stamm-Orchester in seiner aktuellen Besetzung ist das älteste Ensemble des Vereins.
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RP-FOTO: HERIBERT BRINKMANN Michaela Bürcks ist die zweite Vorsitzend­e.

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