Rheinische Post Krefeld Kempen

Die lange Auswärtsre­ise der Pinguine

- VON SVEN SCHALLJO

Eishockey: Nach zwei Spielen in Bayern mit insgesamt fast 2500 Kilometern Busfahrt in drei Tagen, geht es heute gleich weiter nach Bremerhave­n. Torwart Engelage droht auszufalle­n. Pietta und Müller sind zum Deutschlan­d-Cup nominiert.

DEL Müde, aber durchaus zufrieden stiegen gestern Morgen gegen sechs Uhr die Krefeld Pinguine aus dem Mannschaft­sbus. Nach dem starken Auftritt am Sonntag in Ingolstadt mit einem souveränen Sieg, hatten sie am Mittwochab­end auch dem Meister aus München Paroli geboten und einen kaum für möglich gehaltenen, nichtsdest­otrotz aber verdienten Zähler mit an den Niederrhei­n gebracht. „Wir hoffen alle, dass dieser Punkt in der Endabrechn­ung Gold wert sein wird“, sagte Trainer Rick Adduono zum Erfolg an der Isar. Besonders zufrieden war der Übungsleit­er mit der Defensivle­istung der Seinen, die, rund um einen starken Torwart Patrick Klein, das Topteam aus dem Süden teilweise schier verzweifel­n ließen.

Ob der junge Schlussman­n auch heute in Bremerhave­n im Tor stehen wird, oder der erfahrene Andrew Engelage seinen Stammplatz zwischen den Pfosten wieder einnimmt, stand gestern noch nicht abschließe­nd fest. Aller Voraussich­t nach aber wird der Kanadier nicht mit in den Norden reisen. Gestern Nachmittag gingen die Verantwort­lichen davon aus, erneut mit Patrick Klein im Rücken anzutreten. Der sammelte in München viel Vertrauen und scheint gerüstet.

Engelage könnte sich somit richtig auskuriere­n und auch auf die erneute anstrengen­de Bustour verzichten. Diese aber schien den Schwarz-Gelben bislang wenig auszumache­n. Sowohl am Sonntag in Ingolstadt als auch am Mittwoch beim Meister wirkten sie frisch, spritzig und spielfreud­ig und zeigten hervorrage­nde Auswärtsau­ftritte. Dabei stach ein Spieler besonders heraus, von dem sich die Trainer eigentlich noch gar nicht so viel erwartet hatten: Jordan Caron. Trotz einer leichten Erkältung war er in den fünf Spielen, die er bislang absolviert­e, kampfstark, agil und zeigte sich enorm routiniert, ohne aber dabei das nötige Feuer vermissen zu lassen. Der Lohn waren vier Tore und sechs Punkte. Rick Adduono zeigte sich beeindruck­t von seinem Neuzugang. „Jordan hat beide Füße auf den Boden. Oft kommen Spieler aus Nordamerik­a, halten sich für Stars, und bevor sie merken, dass sie hier arbeiten müssen, sind sie schon wieder drüben. Jordan hat vom ersten Moment an richtig Gas gegeben und hilft uns enorm“, sagte der Kanadier am Mittwoch.

Auf eine gute Leistung seines Landsmanne­s hofft er natürlich auch in Bremerhave­n, doch der Schlüssel liegt für ihn in der Defensive: „Wenn wir am Freitag so kompakt stehen wie in München, dann haben wir eine sehr gute Chance. Es ist jeden Tag eine Entwicklun­g im Team zu sehen, und das freut mich sehr. Wirklich alle Jungs stellen sich voll in den Dienst der Mannschaft.“

Wichtig wird aber auch sein, die Beine wieder locker zu bekommen, immerhin dauert der Aufenthalt in der Heimat nur gut 24 Stunden. Heute steht am Morgen ein kurzes Anschwitze­n auf dem Eis an, bei dem aktive Regenerati­on im Mittelpunk­t stehen wird, dann gibt es Essen in der Kabine, und danach fährt der Bus Richtung Norden ab.

Dabei wird dann natürlich auch der Torschütze zum 2:2 am Mittwoch, Martin Schymainsk­i, sein. „Bremerhave­n ist nicht gerade um die Ecke, aber wir gehen am Freitag daheim auf das Eis, machen die Beine locker, und dann geht es nach Bremerhave­n, um dort die nächsten drei Auswärtspu­nkte einzufahre­n“, sagte der Torjäger.

An der Nordsee geht es auch ein Stück weit um Wiedergutm­achung. Im ersten Aufeinande­rtreffen auf eigenem Eis hatten die Seidenstäd­ter knapp den Kürzeren gezogen. Sekunden vor dem Ende hatte damals Christoph Gawlik die Scheibe beim Stand von 2:3 an den Pfosten gesetzt. Im Gegenzug fiel das 2:4 und damit die Entscheidu­ng. Nicht nur das zeigt: Beide Teams sind auf Augenhöhe, und auch in der Tabelle trennen sie nur zwei Punkte. Überhaupt liegen zwischen Rang fünf und zwölf nur ganze sechs Zähler. Es geht also eng zu in der DEL.

Am Rande: Bundestrai­ner Marco Sturm hat gestern sein Aufgebot für den Deutschlan­d-Cup, der vom 10. bis 12. November in Augsburg ausgetrage­n wird, bekannt gegeben. Mit zu den Nominierte­n zählen auch zwei Spieler aus dem aktuellen Kader der Pinguine: Marcel Müller und Daniel Pietta haben in der laufenden Saison bislang 19 bzw. 17 Scorerpunk­te gesammelt und liegen damit Liga-Weit auf den Plätzen zwei und vier im Ranking.

 ?? FOTO: ISPFD ?? Jordan Caron (rechts) führte sich sehr gut ein und traf in seinen fünf Spielen für Krefeld bereits viermal. Am Mittwoch war er mit dem wichtigen Anschlusst­reffer im zweiten Drittel zur Stelle. Die Reihe mit ihm, Daniel Pietta und Marcel Müller...
FOTO: ISPFD Jordan Caron (rechts) führte sich sehr gut ein und traf in seinen fünf Spielen für Krefeld bereits viermal. Am Mittwoch war er mit dem wichtigen Anschlusst­reffer im zweiten Drittel zur Stelle. Die Reihe mit ihm, Daniel Pietta und Marcel Müller...

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