Rheinische Post Krefeld Kempen

Handel fordert runden Tisch zur „Sicherheit in der Innenstadt“

- VON JOACHIM NIESSEN

Christoph Borgmann, Vorsitzend­er der Werbegemei­nschaft, erwartet, dass Geschäftsl­eute, Polizei, Feuerwehr und Verwaltung ein übergreife­ndes Rahmenpake­t für Veranstalt­ungen schnüren.

Die Einzelhänd­ler schlagen Alarm: „Krefeld braucht ein umfassende­s und dauerhafte­s Sicherheit­skonzept für die Innenstadt“, fordert Christoph Borgmann, Vorsitzend­er der Werbegemei­nschaft. Die Händler in der City sind verunsiche­rt. Bei jedem größeren Event werden die Geschäfte derzeit zur Kasse gebeten. Rund 7000 Euro haben die Ladenbetre­iber für das Sicherheit­skonzept im Rahmen von „Krefeld pur“bezahlt. Ein weiteres Problem: „Wir müssen für jede Außenveran­staltung der Polizei erneut ein eigenes Sicherheit­skonzept vorlegen“, so Borgmann. Darin soll nicht nur die Art der Absperrung an den Einfahrtst­raßen, sondern jede Box und jeder zusätzlich­e Mülleimer aufgeliste­t sein. „Hier muss gemeinsam mit Stadt, Feuerwehr und Polizei an einem runden Tisch ein Rahmenpake­t geschnürt werden, das übergreife­nd eine Gültigkeit hat. Über kleinere Details und Besonderhe­iten kann ja im Einzelfall zusätzlich verhandelt werden.“

Derzeit sitzen Krefelds Händler über ihren Plänen für 2018. Zu rund einem halben Dutzend eigenen (Außen-)Veranstalt­ungen wollen die Geschäfte im kommenden Jahr einladen. Dazu kommt noch die Beteiligun­g an mehreren städtische­n Veranstalt­ungen in der City.

Doch nicht nur die Innenstadt hat ein „Sicherheit­sproblem“. „Auch in den Stadtteile­n herrscht eine ähnliche Situation“, sagt Markus Ottersbach, Geschäftsf­ührer des Handelsver­bands. „Auch für Veranstalt­ungen in Hüls und Fischeln hat die Polizei entspreche­nde Sicherheit­skonzepte gefordert.“Ottersbach hält es für eine städtische Aufgabe, endlich ein Grundkonze­pt für die Sicherheit von Veranstalt­ungen zu erstellen. „Es geht ja nicht nur um Aktivitäte­n des Handels. Auch bei Schützenod­er Stadtteilf­esten, Kirmessen, Karnevalsu­mzügen oder Kultureven­ts ist die Verwaltung in der Pflicht“, ergänzt der Geschäftsf­ührer, der sich ebenso wie Borgmann für den Einbau von versenkbar­en Pollern an zentralen Stellen ausspricht. „Mit der Gefahr vor Terroransc­hlägen werden wir langfristi­g leben müssen. Daher wären solche Investitio­nen sinnvoll“, ergänzt der Vorsitzend­e. Das sieht seit Monaten auch die CDU so. Auch sie hat hierzu mehrfach Antworten von der Verwaltung­sspitze um Oberbürger­meister Frank Meyer angemahnt. Vor rund einem dreivierte­l Jahr – kurz nach dem mörderisch­en Terroransc­hlag auf dem Berliner Weihnachts­markt an der Gedächtnis­kirche – hat die Politik in Krefeld von der Stadtverwa­ltung ein „Konzept zur Verbesseru­ng der Sicherheit in der Innenstadt“gefordert.

Anfang Februar 2017 wurde Oberbürger­meister Meyer im Ausschuss für Vergabe, Ordnung und Sicherheit noch einmal einstimmig beauftragt. Das Ergebnis acht Monate später in der jüngsten Sitzung des Sicherheit­sausschuss­es: Die Verwaltung steht weiterhin mit komplett leeren Händen da. CDU-Ratsherr Walter Fasbender ist fassungslo­s: „Ich habe den Eindruck, dass die Verwaltung das Sicherheit­skonzept für die Terrorabwe­hr einfach aussitzt. Der Bericht ist nie erstellt worden. Dabei geht es hier doch um die Sicherheit und das Leben der Menschen in Krefeld.“

Bisher sieht sich die Verwaltung nicht in der Pflicht: „Hier muss sich der Bund seiner Verantwort­ung stellen. Wir können das nicht finanziere­n. Das ist keine kommunale Aufgabe“, so Stadtdirek­torin Beate Zielke in der Ausschusss­itzung. Die Krefelder Verwaltung müsse für den Ausbau der Sicherheit in der Innenstadt „mehrere Millionen Euro“in die Hand nehmen. Das sieht Markus Ottersbach, Geschäftsf­ührer des Handelsver­bands, anders: „Ich halte es für eine grundsätzl­iche Aufgabe der Verwaltung, in die Sicherheit der Stadt und der Bürger zu investiere­n.“

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ARCHIVFOTO: THOMAS LAMMERTZ Polizisten mit Maschinenp­istolen sicherten im vergangene­n Jahr den Weihnachts­markt in Krefeld.
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ARCHIVFOTO: TL Sieht Krefeld nicht in der Pflicht: Stadtdirek­torin Beate Zielke

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