Rheinische Post Krefeld Kempen

NRW braucht neuen Krankenhau­s-Plan

- VON THOMAS REISENER VON EVA QUADBECK JAMAIKA WILL MEHR GELD . . ., SEITE A 4 VON FRANK HERRMANN TRUMPS WAHLHELFER STELLT SICH . . ., SEITE A 6

Die Antwort des Gesundheit­sministers auf die chronische Unterfinan­zierung der Krankenhäu­ser ist richtig: Das Angebot der meisten Kliniken ist zu groß und damit zu teuer. Die Häuser müssen sich spezialisi­eren und schwächeln­de Fachabteil­ungen schließen. Es reicht, wenn alle Häuser gemeinsam die Vollversor­gung in jeder Region sicherstel­len.

Aber eine solche Strukturre­form ist politisch brisant. Der Masterplan für eine sinnvolle Verteilung der Krankenhau­s-Schwerpunk­te über das Land und die damit auch drohende Schließung einzelner Häuser wird zwangsläuf­ig Massenprot­este beim betroffene­n Personal, bei Patienten und Bürgermeis­tern auslösen. Deshalb werden Krankenkas­sen, Kommunen, kirchliche Träger, Ärzte- und Patientenv­erbände sich schwertun, konkrete Vorschläge vorzulegen.

Laumann selbst muss den ersten Schritt machen. Er sollte sein Konzept konkretisi­eren und einen Krankenhau­splan vorlegen, der detaillier­t aufzeigt, wo im Land er welches Krankenhau­s haben will. Natürlich werden die anderen Akteure des Gesundheit­ssystems erst einmal lamentiere­n und erklären, warum das so nicht geht. Aber dann sind sie im Zugzwang und müssen bessere Vorschläge machen. BERICHT NRW PLANT PRÄMIE . . ., TITELSEITE

ARente auf dem Prüfstand

ls die Rente mit 63 eingeführt wurde, ging es symbolhaft um den Dachdecker, der nach mehr als 40 Jahren im Job die Knie kaputt hat. Der Sozialstaa­t muss solchen Arbeitnehm­ern auch vor Erreichen des gesetzlich­en Renteneint­rittsalter­s auskömmlic­he Altersbezü­ge bieten. Dafür ist aber keine Regelung notwendig, die alle langjährig­en Versichert­en in den frühzeitig­en Ruhestand entlässt.

Viel besser wäre es, die Erwerbsmin­derungsren­te so großzügig auszustatt­en, dass Arbeitnehm­er mit nachgewies­enen Berufskran­kheiten oder anderen Leiden früher aus dem Job ausscheide­n können – wenn nötig auch mit 60 Jahren. Wer aber noch gesund ist, dem ist sehr wohl zuzumuten, bis zum allgemeine­n Renteneint­rittsalter beschäftig­t zu bleiben. Das Prinzip des Sozialstaa­ts ist doch, Solidaritä­t mit den Schwachen, Kranken und Hilfsbedür­ftigen zu zeigen, nicht aber das Geld aller an eine bestimmte Klientel zu verteilen. Die Jamaika-Koalition hätte die Chance, die Rente mit 63 in eine differenzi­ert und besser ausgestatt­ete Erwerbsmin­derungsren­te umzugestal­ten. Sie sollte es tun. BERICHT

Noch nichts bewiesen

Donald Trumps einstiger Wahlstrate­ge hat sich eine goldene Nase damit verdient, die Interessen pro-russischer Politiker aus der Ukraine in Washington zu vertreten. Er hat Steuern hinterzoge­n, Geld gewaschen, Konten verschwieg­en. Robert Mueller, der Sonderermi­ttler, der dem Verdacht geheimer Kooperatio­n zwischen Trumps Team und dem Kreml auf den Grund gehen soll, hat in stiller Fleißarbei­t genügend Material gesammelt, um Paul Manafort vor ein Gericht zu stellen.

Allerdings ist damit über Schuld oder Unschuld des US-Präsidente­n noch nichts gesagt. Denn die Frage, ob sich Vertraute des Immobilien­moguls mit der russischen Regierung verständig­ten, um der – Putin bekannterm­aßen verhassten – Rivalin Hillary Clinton zu schaden, bleibt nach wie vor unbeantwor­tet.

Manafort drohte eine lange Haftstrafe. Sollte er daher mit Mueller kooperiere­n, könnte es der sprichwört­liche Schneeball sein, der die Lawine ins Rollen bringt. Vielleicht wird man dann Näheres über Geheimabsp­rachen mit Moskau erfahren. Bewiesen allerdings ist vorläufig nichts. BERICHT

Newspapers in German

Newspapers from Germany