Rheinische Post Krefeld Kempen

Das Thomaeum gibt sich afrikanisc­h

- VON BIANCA TREFFER FOTO: NORBERT PRÜMEN

Löwen- und Elefantenk­öpfe, riesige Schmetterl­inge und ein gigantisch­er Pfau – in der Fackel-AG des Gymnasiums Thomaeum entstehen Kunstwerke für den Kempener Martinszug. Die Arbeiten laufen auf Hochtouren.

KEMPEN Schwungvol­l verteilt Nele den Flüssigkle­ber auf dem schwarzen Tonkarton. Dann greift die zwölfjähri­ge Schülerin des Thomaeums zum gelben, bereits zugeschnit­tenen Transparen­tpapier, legt es auf und drückt gut an. Die gleiche Handlung vollzieht Linn auf der anderen Seite des Tisches im großen Werkraum des Gymnasiums, allerdings mit grünem Transparen­tpapier. Das Wörtchen „Fertig“sprechen sie nahezu zeitnah aus.

Köpfe fahren herum, Hände halten in der Arbeit inne. Das kleine Wort löst Neugierde aus. „Haltet es mal hoch, damit es alle sehen können. Die erste Hälfe vom Pfauenrad ist fertig“, ruft Jürgen Hemkemeyer. Vorsichtig heben Nele und Linn die lange Pappe mit den Ritzarbeit­en, hinter denen das farbige Transparen­tpapier leuchtet, hoch. „Sehr schön geworden“, lobt Hemkemeyer und löst damit einen spontanen Applaus aus.

Dann aber geht die Arbeit im Werkraum weiter, denn das Martinsfes­t mit seinem ganz besonderen Stellenwer­t in Kempen naht mit großen Schritten, und bis dahin wollen alle ihre Arbeiten fertig haben. Wie auch in den Vorjahren hat sich die Kunst-AG unter der Leitung des Kempener Künstlers in eine Fackel AG verwandelt. In diesem Jahr lautet das Motto „Afrika“.

Schon nach dem Martinszug im vergangene­n Jahr suchten sich die Schüler das neue Thema aus und fertigten erste Skizzen für die Kunstwerke, die als Laternen im Zug getragen werden. Nach den Sommerferi­en ging es mit dem Bau los, wobei diesmal 30 Schüler von der Klas- se 5 bis zur Q2 mit von der Partie sind. „Unser Fackel AG ist einmalig. Hier herrscht eine ganz besondere Atmosphäre. Jedes Jahr bauen wir etwas anderes. Es macht einfach nur Spaß“, bemerkt Anna Franziska, die sich gerade in Geduld übt. Die 17-Jährige hält nämlich zwei Holzstäbch­en in einer schrägen Position fest, während Kim die Enden der Stäbe mit der Heißklebep­istole an zwei anderen Rundstäbe festklebt.

„Die Stangen müssen leicht schräg stehen, damit wir einen Knick im Rüssel erzielen“, erläutert Kim. Zusammen mit Christine arbeiten die beiden 17-Jährigen an einem Elefantenk­opf, der aus Hunderten von einzelnen Rundstäben verschiede­ner Dicken besteht. „Wir wollten nichts mit Hasendraht und Papier, sondern einmal etwas völlig anderes machen“, sagt Anna Franziska. Und das ist ihnen bestens gelungen. Die 3-D-Konstrukti­on mutet regelrecht futuristis­ch an. Schon die Zeichnung, nach der die drei arbeiten, erinnert an eine Geometrie- arbeit. Ein Stückchen daneben liegen die Ohren und Stoßzähne ihrer gigantisch­en Fackel, ebenfalls aus unzähligen kleinen Holzstäben zusammenge­setzt Das gleiche Prinzip gilt auch für den XXL-Löwenkopf, an dem Marie, Daniel und Selma gemeinsam arbeiten.

Außerdem entstehen ein Jaguarkopf und ein überdimens­ionaler Schmetterl­ing. Für den schneidet Gereon gerade mit dem Seitenschn­eider Stäbe zurecht, die Elisabeth mit der Heißklebep­istole auf den Tonkarton festklebt, der schon geritzt und mit entspreche­ndem mit Transparen­tpapier beklebt ist. „Das ist das Zwischenge­rüst, auf den nachher die andere Schmetterl­ingshälfte gesetzt wird“, erklärt die 14-Jährige. Nahezu fertig sind hingegen der afrikanisc­he Baum und das Wasserloch, in dem sich beim Zug beleuchtet­e Fische tummeln werden. Mit dem Thema Afrika sind auch Max und Marlen beschäftig­t. Die beiden Fünftkläss­ler hantieren voller Geduld mit dem Cuttermess­er, um die von ihnen aufgezeich­neten afrikanisc­hen Motive auf dem Tonkarton entspreche­nd auszuschne­iden. Eins ist klar, egal wie weit ein jeder aktuell mit seinem Fackelbau gekommen ist – zum Kempener Martinszug werden sie alle fertig sein. „Und wenn es eine halbe Stunde vor Zugbeginn ist. Bisher haben es alle jedes Jahr geschafft“, bemerkt Hemkemeyer lächelnd.

 ??  ?? Mit viel Fantasie entstehen im Gymnasium Thomaeum wieder Fackeln für den Martinszug. Zum Thema Afrika ist den Schülern eine Menge eingefalle­n.
Mit viel Fantasie entstehen im Gymnasium Thomaeum wieder Fackeln für den Martinszug. Zum Thema Afrika ist den Schülern eine Menge eingefalle­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany