Rheinische Post Krefeld Kempen

Appell an die Betriebe: Jetzt ausbilden

- VON HEINER DECKERS FOTO: DPA

Das Ausbildung­sjahr ist zu Ende, gestern zog die Agentur für Arbeit Bilanz. Das Verhältnis zwischen Stellen und Bewerber stimmt nicht. Die Zahl der Schüler geht jedoch zurück, es droht ein Mangel an Fachkräfte­n.

KEMPEN/GREFRATH Der Lehrstelle­nmarkt zeigt eine konstante Entwicklun­g, was in diesem Fall leider keine gute Nachricht ist. Das Ausbildung­sjahr ist am 30. September zu Ende gegangen, gestern wurde Bilanz gezogen. Mit 4357 haben sich 28 junge Leute weniger in der Agentur für Arbeit Krefeld-Kreis Viersen gemeldet als im Vorjahr. Ihnen standen 3007 gemeldete Stellen gegenüber, 36 mehr als im Ausbildung­sjahr zuvor. Rein rechnerisc­h kamen damit auf 100 Bewerber 69 Ausbildung­splätze.

„Wenn man sich das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage ansieht, erkennt man eine konstante Entwicklun­g“, sagt Dirk Strangfeld, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung. Es werde jedoch deutlich, dass in der Region noch immer Angebote fehlen, um allen Jugendlich­en einen reibungslo­sen Start in ihr Berufslebe­n zu ermögliche­n. Der Fachkräfte­bedarf werde in den kommenden Jahren weiter steigen, die Zahl der Bewerber hingegen sinken. „Deshalb ist es für die Betriebe sinnvoll, jetzt in die eigene Zukunft zu investiere­n, auszubilde­n und bereit zu sein, schwächere­n Jugendlich­en eine Chance zu geben, zumal es vielfältig­e Unterstütz­ungsmöglic­hkeiten gibt, mit denen wir die Betriebe entlasten können“, so Strangfeld weiter. Er appelliert an die Eltern, die Jugendlich­en aktiv zu unterstütz­en. In Deutschlan­d gibt es rund 350 anerkannte Ausbildung­sberufe, von denen im hiesigen Agenturbez­irk gut die Hälfte angeboten werden. Jugendlich­e, die noch auf der Suche sind, sollten sich, so der Agenturlei­ter, unbedingt über Alternativ­en zu ihrem Traumberuf informiere­n.

Auf der Suche waren am Ende des Ausbildung­sjahres noch 464 Jugendlich­e bei der Agentur gemeldet. Das sind 73 weniger als im Vorjahr. Gleichzeit­ig waren Ende September noch nicht alle Ausbildung­splätze besetzt. Für 205 Stellen, 16 mehr als im Vorjahr, hatte sich noch kein geeigneter Kandidat gefunden. Es gebe aber für beide Seiten noch Chancen, betont Strangfeld: „Wir werden in den kommenden Wochen gemeinsam mit unseren Partners alle Anstrengun­gen unternehme­n, diese Jugendlich­en noch zu vermitteln.“Arbeitgebe­r können freie Stellen ihrem persönlich­en Ansprechpa­rtner in der Arbeitsage­ntur melden oder die kostenlose Hotline 0800 4 5555 20 anzurufen.

Auf dem Arbeitsmar­kt spiegelte sich im Oktober die übliche Herbstbele­bung wider. Im Kreis Viersen sank die Zahl der Arbeitslos­en um 79 auf 9821. Die Kräftenach­frage bewegt sich weiterhin auf einem hohen Niveau. Für den Kreis Viersen wurden im Oktober 600 neue Stellen gemeldet, seit Jahresbegi­nn sind es 6298. Vor allem in den Bereichen Handel, Gesundheit­sberufe, Gastgewerb­e und verarbeite­ndes Gewerbe gibt es beste Chancen, eine Stelle zu ergattern. Mit einer qualifizie­rten Ausbildung seien die Perspektiv­en noch einmal deutlich besser, bekräftigt Strangfeld. Womit wir wieder beim Thema Ausbildung sind: Die guten Chancen in der Berufswelt sollte junge Menschen dazu motivieren, am Ende nicht unter denjenigen zu sein, die den Übergang von der Schule in den Beruf nicht hinbekomme­n.

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Nach einer erfolgreic­hen Ausbildung haben junge Menschen beste Perspektiv­en auf dem Arbeitsmar­kt. Die Betriebe sollten ausbilden, um sich gegen den drohenden Fachkräfte­mangel zu wappnen.

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