Rheinische Post Krefeld Kempen

Die Zahl der Alleinlebe­nden steigt in Krefeld sehr deutlich

- VON NORBERT STIRKEN

Rund jede(r) vierte Alleinlebe­nde mittleren Alters musste mit einem Einkommen unterhalb der Schwelle zur Armutsgefä­hrdung auskommen.

In der Stadt Krefeld lebt jede zweite Frau im Rentenalte­r alleine. Das sind aktuell 6,6 Prozentpun­kte mehr als noch vor zehn Jahren. Bei den Männern ist es ungefähr nur jeder vierte in der Altersgrup­pe 65 Jahre und mehr, der ohne Partner lebt. Das ist vor allem eine Frage der Lebenserwa­rtung, aber auch eine Entwicklun­g, die in Krefeld deutlicher vorangeht als in NordrheinW­estfalen insgesamt. Für beide Geschlecht­er zusammen betrachtet liegt die Quote derer, die im Rentenalte­r sind und alleine leben bei 43,6 Prozent und damit sieben Prozentpun­kte höher als im Jahr 2005. Für Nordrhein-Westfalen liegt die Quote nur bei 33,9 Prozent, also 9,7 Prozentpun­kte geringer als in der Seidenstad­t.

Überhaupt scheint der Trend zum Alleinlebe­n in Krefeld deutlich rasanter fortzuschr­eiten als im Landesdurc­hschnitt. Das gilt laut Landesamt für Datenverar­beitung und Statistik (IT.NRW) für alle Altersgrup­pen. In realen Zahlen sieht es anders aus. Bei den 18- bis 35-Jährigen liegt die Quote in Krefeld bei 22,7 Prozent, bei den 35- bis 64 Jährigen bei 20,1 Prozent und für alle zusammen bei 22,5 Prozent (6,8 Prozentpun­kte mehr als vor zehn Jahren).

Die Zahl der Alleinlebe­nden ist in Nordrhein-Westfalen innerhalb von zehn Jahren um eine halbe Million gestiegen. Wie die amtliche Statistiks­telle mitteilt, lebte im Jahr 2015 jede fünfte Person (19,6 Prozent) in Nordrhein-Westfalen allein. 2005 hatte der Anteil noch bei 16,4 Prozent gelegen. Die vergleichs­weise stärksten Zuwächse gab es bei den 35 bis 64-Jährigen: Der Anteil der Alleinlebe­nden stieg in dieser Altersgrup­pe zwischen 2005 und 2015 von 14,8 Prozent auf 19,0 Prozent. Der Anteil alleinlebe­nder Männer in diesem Alter stieg überdurchs­chnittlich von 16,6 Prozent auf 21,7 Prozent. In den Großstädte­n (ab 100.000 Einwohnern) des Landes lag der Anteil Alleinlebe­nder unter den 35 bis 64-Jährigen 2015 im Schnitt über dem Landeserge­bnis von 19,0 Prozent. Unter den kreisfreie­n Städten und Kreisen hatten Alleinlebe­nde mittleren Alters in Münster (29,0 Prozent) den höchsten und im Kreis Borken (10,3 Prozent) den niedrigste­n Anteil.

Alleinlebe­nde zwischen 35 und 64 Jahren waren seltener erwerbstät­ig, öfter auf staatliche Transferle­istungen angewiesen und stärker durch Armut bedroht als Männer und Frauen in Mehrperson­enhaushalt­en. Rund jede(r) vierte Alleinlebe­nde mittleren Alters musste mit einem Einkommen unterhalb der Schwelle zur Armutsgefä­hrdung auskommen.

Diese und weitere Ergebnisse zur Situation der Alleinlebe­nden haben die Statistike­r in der Reihe Statistik kompakt unter dem Titel „Alleinlebe­nde in NRW“veröffentl­icht (www.webshop.it.nrw.de/details.php?id=21255). Datenbasis sind Ergebnisse des Mikrozensu­s.

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