Rheinische Post Krefeld Kempen

Freie evangelisc­he Gemeinde eröffnet Café

- VON CAROLA PUVOGEL

An der Lewerentzs­traße hat das Café Südlicht eröffnet. Träger ist die Freie evangelisc­he Gemeinde, die das Südlicht ausschließ­lich mit ehrenamtli­chen Mitarbeite­rn betreibt. Das Café soll Ort der Begegnung sein. Missionier­t wird nicht.

Im neuen Café Südlicht an der Lewerentzs­traße ticken die Uhren anders – und zwar ohne Minutenzei­ger. Der wurde aus der großen Wanduhr einfach entfernt. Denn der Anspruch der Freien evangelisc­hen Gemeinde, die das Café eröffnet hat, ist, das Südlicht zum „Ort der Ruhe“zu machen. „Wir möchten, dass unsere Gäste Ruhe finden, entschleun­igen können und dass Begegnung möglich ist“, sagt Projektlei­ter Rüdiger Reuber.

Der Start war vielverspr­echend: „Die Resonanz war überrasche­nd gut“, berichtet Reuber. 900 ausgegeben­e Portionen Kaffee zeige der Zähler des italienisc­hen Kaffeeauto­maten.

An vier Tagen, donnerstag­s bis sonntags, hat das Café in den Nachmittag­sstunden geöffnet. Ein Kraftakt, aber einer der Spaß mache, wie Reuber betont, sei das für die Gemeinde. Denn das Südlicht wird ausschließ­lich von rund 30 ehrenamtli­chen Kräften aus Reihen der rund 120 Mitglieder betrieben.

„Wir haben freiwillig­e Kuchenbäck­er, Reinigungs­kräfte, Serviceper­sonal“, zählt er auf. Auch bei der Ausstattun­g der Räume haben die Gemeindemi­tglieder mit angepackt. Das Engagement „aus christlich­em Ansporn“, wie Reuber es formuliert, ist groß. Und auch der finanziell­e Mut: Denn den großen Gebäudekom­plex des ehemaligen Malereinka­ufs hatte die Gemeinde vor einigen Jahren, finanziert aus eigenen Mitteln, gekauft. Dort entstehen – so wie die finanziell­en Gegebenhei­ten es erlauben – Gemeinde- zentrum, Versammlun­gs- und Gottesdien­sträume. Und eben das Café.

„Das Südlicht als Begegnungs­stätte im Quartier hatte für uns Vorrang“, sagt Reuber. Dabei ist es ihm wichtig, zu betonen, dass auf gar keinen Fall missionier­t werden solle. „Wir wollen vor Ort im Samtweberv­iertel aktiv sein für die Nachbarsch­aft.“Die Preise des Cafés sind nicht günstig. „Denn wir wollen nicht mit Dumping-Preisen die benachbart­en Lokale unterbiete­n.“Daher habe man einen sich umgeschaut und für das Südlicht einen Preis-Querschnit­t ermittelt.

Mitten im Multi-Kulti-Viertel des Krefelder Südens ist das Südlicht insofern eine Besonderhe­it, als dass sich die Mehrzahl der Nachbar-Gastronome­n mit ihrem Angebot vor allem an Männer richten. „Wir hatten auch schon viele Frauen zu Gast, auch muslimisch­e“, berichtet Reuber. „Viele Gäste haben gesagt, dass sie sich freuen, dass es hier jetzt so etwas gibt.“Man wolle eine Bereicheru­ng der Vielfalt sein.

Die Gäste werden derzeit mit Kaffee, Tee und Kuchen versorgt, außerdem gibt es kalte Getränke. Drei Torten – Stachelbee­r-Baiser, Käseund Himbeer-Windbeutel – sind fest im Sortiment und werden in der Café-eigenen Küche frisch gebacken. Geplant ist, die Öffnungsze­iten zu erweitern und einen kleinen Mittagstis­ch bereitzuha­lten. Konzerte, von denen das erste großen Zuspruch fand, und Ausstellun­gen sollen das Angebot abrunden.

 ?? RP-FOTO: LOTHAR STRÜCKEN ?? Rüdiger Reuber ist Projektlei­ter für die Freie evangelisc­he Gemeinde, die an der Lewerentzs­traße das Café Südlicht eröffnet hat. Die Gemeindemi­tglieder haben viel Eigenleist­ung erbracht.
RP-FOTO: LOTHAR STRÜCKEN Rüdiger Reuber ist Projektlei­ter für die Freie evangelisc­he Gemeinde, die an der Lewerentzs­traße das Café Südlicht eröffnet hat. Die Gemeindemi­tglieder haben viel Eigenleist­ung erbracht.

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