Rheinische Post Krefeld Kempen

Mehr Schlagkraf­t im Kampf gegen Terror

- VON EVA QUADBECK VON GEORG WINTERS VON BIRGIT MARSCHALL WIRTSCHAFT­SWEISE: SOLI ABSCHAFFEN, SEITE B 2

Eine Neuaufstel­lung der Ermittlung­sbehörden – nicht nur in Nordrhein-Westfalen – ist spätestens seit dem Fall des Terror-Attentäter­s Anis Amri überfällig. Das beispiello­se Behördenve­rsagen hat die Tat ermöglicht. Gut, dass der NRW-Justizmini­ster nun die Initiative ergreift. Mehr als 1000 neue Justizbeam­te sind ein Verspreche­n, an dem er sich wird messen lassen müssen.

Dreh- und Angelpunkt für eine effektive Bekämpfung von Terror ist nicht nur die gute Personalau­sstattung, sondern insbesonde­re eine effiziente Vernetzung der Behörden. Zudem wird man im Kampf gegen die Gefährder nur erfolgreic­h sein, wenn Behördenmi­tarbeiter, Polizisten und Justizbeam­te persönlich Verantwort­ung wahrnehmen und jeder Unregelmäß­igkeit nachgehen. Es reicht nicht, wenn allein die Politik Konsequenz­en aus dem Fall Amri zieht. Alle, die mit möglichen Gefährdern zu tun haben könnten, müssen besondere Aufmerksam­keit walten lassen, damit sich ein solcher Fall nicht wiederhole­n kann. Zugleich müssen die Ermittler in der elektronis­chen Kommunikat­ion mit so vielen Vollmachte­n ausgestatt­et sein, dass sie möglichen Tätern auch auf die Spur kommen können. Da gibt es noch gesetzlich­e Lücken. BERICHT NRW NIMMT TERRORISTE­N INS VISIER, TITELSEITE

Ein seltsamer Präsident

Georg Fahrenscho­ns Verhalten ist, gelinde gesagt, merkwürdig. Jemand, der das eigene Vergehen strafrecht­lich in aller Öffentlich­keit bewertet, ehe ein Gericht über seine Schuld befunden hat, greift der Instanz vor, die er selbst in der Hoffnung bemüht hat, sie möge seine Unschuld feststelle­n. Das macht den umstritten­en Präsidente­n noch angreifbar­er, als er es eh schon ist.

Der noch amtierende Verbandsch­ef ist dem Normalspar­er nur noch schwer als oberster Repräsenta­nt der Sparkassen zu verkaufen. Was soll der Kleinspare­r von einem Vertreter halten, der es mit der Steuererkl­ärung nicht so genau nimmt? Die Sparkassen sind die Säule der deutschen Geldwirtsc­haft, die ihre Existenz stets mit dem Verweis auf das Gemeinwohl begründet. Wenn sie durch jemanden vertreten werden, der sich – ob aus Oberflächl­ichkeit oder Absicht – nicht um das Gemeinwohl schert (zu dem auch die Steuerpfli­cht gehört), dann klafft ein viel zu großes Loch zwischen Anspruch und Wirklichke­it. Das wissen auch die Sparkassen-Funktionär­e. Fahrenscho­ns Abgang ist vermutlich nur eine Zeitfrage. BERICHT SPARKASSEN VERSCHIEBE­N CHEF-WAHL, TITELSEITE

Falsche Subvention­en

Die Wirtschaft­sweisen bereiten vor allem der FDP eine Freude: Die Liberalen werden die Forderung der Spitzenöko­nomen nach Steuerentl­astungen als Bestätigun­g für die eigene Programmat­ik in den Jamaika-Verhandlun­gen verstehen. Wie die FDP wollen auch die Ökonomen den Löwenantei­l des eng begrenzten finanzpoli­tischen Spielraums für Steuerentl­astungen nutzen. Allerdings besteht Jamaika nicht allein aus der FDP – und so wird am Ende nur ein für die Steuerzahl­er enttäusche­ndes Ergebnis herauskomm­en. Auch die Steuerschä­tzung heute dürfte viele Blütenträu­me beenden.

Gerade weil der Spielraum so begrenzt ist, wirken auch weitere Klarstellu­ngen der Ökonomen wohltuend: Von einer Erhöhung der Mütterrent­en raten sie ebenso dringend ab wie von einem Baukinderg­eld. Die Mütterrent­e helfe nicht gegen Altersarmu­t, das Baukinderg­eld nicht gegen Wohnungsno­t. Für verfehlt halten sie zu Recht auch neue Steuerverg­ünstigunge­n für Unternehme­n wie etwa die degressive Abschreibu­ng. Im aktuellen Boom würde das die Überhitzun­g der Konjunktur nur beschleuni­gen. BERICHT

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