Rheinische Post Krefeld Kempen

Laschet verteidigt „Brexit“-Merz

- VON KIRSTEN BIALDIGA UND THOMAS REISENER

DÜSSELDORF NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) hat gestern die Ernennung von Friedrich Merz zum NRW-Beauftragt­en für das Thema „Brexit“verteidigt. Er könne den „Versuch der Opposition, Merz persönlich zu diffamiere­n“, nicht nachvollzi­ehen. Merz sei eine internatio­nal anerkannte Persönlich­keit, dessen Fachwissen dem Land helfe, die Folgen des Brexit abzufedern. „Wenn wir auf solche Fachleute verzichten sollen, bekommen wir nur Mittelmaß“, sagte Laschet.

SPD und Grüne im Landtag kritisiere­n die Besetzung des Postens mit dem ehemaligen Fraktionsv­orsitzende­n der CDU-Bundestags­fraktion, weil Merz inzwischen Aufsichtsr­atsvorsitz­ender des deutschen Blackrock-Ablegers ist. Blackrock gehört zu den größten Vermögensv­erwaltern der Welt. Deshalb erhalte mit Merz nun ein prominente­r Finanz-Lobbyist direkten Zugang zur Staatskanz­lei. Laschet sag- te, Merz habe weder Einsicht in interne Akten noch ein Mitsprache­recht bei Entscheidu­ngen. Laschet bestätigte, dass Merz auch Aufsichtsr­atschef des Kölner Flughafens werden soll.

Die Sicherheit­skommissio­n, deren Gründung unter Wolfgang Bosbach (CDU) und Gerhart Baum (FDP) laut Wahlkampf-Verspreche­n „unmittelba­r nach Abschluss der Regierungs­bildung“erfolgen sollte, wird ihre Arbeit verzögert aufnehmen. „Wolfgang Bosbach war bis zum 25. Oktober ja noch Mitglied- des deutschen Bundestage­s“, erklärte Laschet, warum der Zeitplan korrigiert wurde: „Ziel ist, dass die Kommission noch in diesem Jahr ihre Arbeit aufnimmt“, so Laschet.

Die Bosbach-Baum-Kommission soll eine neue Sicherheit­sarchitekt­ur für NRW entwickeln und wird direkt an der Staatskanz­lei angesiedel­t. In der Sicherheit­spolitik verfolgen Laschet und sein Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) eine „Null-Toleranz-Strategie“: Sie wollen auch niederschw­ellige Vergehen konsequent ahnden und verspreche­n sich davon einen Kulturwand­el hin zu mehr Sicherheit in NRW. In diesem Zusammenha­ng lobte Laschet das vergleichs­weise harte Vorgehen der Polizei gegen kurdische Demonstran­ten am vergangene­n Wochenende in Düsseldorf, bei der die Demonstran­ten verbotene Fahnen mit dem Konterfei des PKK-Führers Abdullah Öcalan geschwenkt hatten. Die Polizei löste die Demonstrat­ion auf. Laschet: „Wir akzeptiere­n das Demonstrat­ionsrecht in vollem Umfang. Aber auch Verstöße ahnden wir eben auch konsequent.“

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