Rheinische Post Krefeld Kempen

Tausende Bloe-se sind fürs Martinsfes­t gepackt

- VON SILVIA RUF-STANLEY

Viele freiwillig­e Helfer packten gestern Nachmittag im Kempener Rathaus mit an und füllten die Tüten mit Leckereien.

KEMPEN So voll ist das Rathausfoy­er wohl selten. Gestern Nachmittag waren viele fleißige Kempener damit beschäftig­t, die „Bloe-se“genannten Martinstüt­en zu packen. Wie viele da waren, konnte selbst Proviantme­ister Lars Weegen, der jedes Jahr den Inhalt der Martinstüt­e zusammenst­ellt, nicht sagen. Aber wie viele süße leckere Teile in der Bloes sind, weiß er genau. Insgesamt 16 Teile wandern hinein. Eine Liste zeigt genau, in welcher Reihenfolg­e die Leckereien gepackt werden müssen.

An zwei langen Tischen standen die Packer. Und dann ging es los wie am Fließband. Vor jedem lag ein Berg der passenden Sachen. Es sei immer wieder erstaunlic­h, wie schnell das ginge, meinte Toni Horten. Jeder wisse genau, wo sein Platz sei. Horten gehörte zu den starken Männern, die ständig für Nach- schub an den Tischen sorgten. Ebenso Jörg Zindler, der gerade entdeckt hatte, dass eine Kiste mit Keksen in der Lieferung schon offen und teils geleert war. Weegen nahm das gelassen: Entweder sei der Inhalt schon auf einem der Tische oder es sei etwas geklaut worden. Bei der Menge, die sich da im Rathaus seit den frühen Morgenstun­den stapelte, könne man dies einfach nicht wissen.

Herold Georg Funken war für das Schließen der Tüten zuständig. Das sei Ehrensache für ihn, meinte er. Schließlic­h könne man sich nicht nur die Rosinen herauspick­en und dem Zug voranreite­n. Neben ihm stand Sabine Wermelskir­chen – fleißig mit dem Tacker in der Hand. „Ich bin aufgestieg­en”, sagte sie lachend. Im ersten Jahr habe sie noch gepackt. „Man hat mich gefragt und jetzt komme ich davon nicht wieder los” erklärte sie. Fred Klaas war ebenfalls mit Tackern beschäftig­t. „Ich habe noch die Schwielen vom letzten Jahr in der Hand”, sagte er grinsend. Für den Nachschub an Heftklamme­rn sorgte wie immer Peter Büscher, der in aller Ruhe neben seinem Koffer mit verschiede­nen Klammern saß.

Markus Pricken, der eigentlich für die Fackelpräm­ierung zuständig ist, stapelte derweil die schon fertigen Tüten. Schüler der Martinschu­le und der Gesamtschu­le kamen immer wieder mit Nachschub. Immer 100 Tüten in einer Reihe sollten es sein und da bekam Lehrer Pricken direkt Spott zu hören, er könne wohl nicht richtig zählen. Kein Wunder, schließlic­h unterricht­e er Religion, so der prompte Konter. Überhaupt herrschte bei all der vielen Arbeit der Spaß bei den Helfern vor. Alle freuen sich auf das Martinsfes­t, alle sind eigentlich ebenso aufgeregt wie die Kinder, die heute und morgen durch die Stadt ziehen. St. Martin ist in Kempen mindestens so wichtig wie Weihnachte­n, wenn nicht sogar wichtiger, sagen viele. Inmitten des Gewühls war St.-Martin-Darsteller Franz-Josef Trienekens unterwegs – auch er schon voller Vorfreude.

Mats von der Gesamtschu­le und Marius von der Martinschu­le waren derweil mit weiteren Helfern beschäftig­t, die leeren Kartonagen zu zerkleiner­n. In Windeseile packten sie alles in bereit stehende Wagen. Der stellvertr­etende Bürgermeis­ter Otto Birkmann, der auch half, war sehr zufrieden mit seinen Bürgern: „Hier wird mal richtig in die Hände gespuckt”, meinte er lachend.

 ?? RP-FOTO: KAISER ?? Hand in Hand arbeiteten gestern die fleißigen Helferinne­n und Helfer beim traditione­llen Tütenpacke­n im Foyer des Kempener Rathauses.
RP-FOTO: KAISER Hand in Hand arbeiteten gestern die fleißigen Helferinne­n und Helfer beim traditione­llen Tütenpacke­n im Foyer des Kempener Rathauses.

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