Rheinische Post Krefeld Kempen

HSG Krefeld und Trainer Olaf Mast trennen sich zur Rückrunde

- VON SVEN SCHALLJO

Handball: Nach fünf Jahren bat der Coach um Vertragsau­flösung. Bis zur Pause bleibt er im Amt, die Nachfolger­suche läuft bereits.

DRITTE LIGA Die HSG Krefeld und ihr Trainer Olaf Mast gehen überrasche­nd getrennte Wege. Das gab der Handball-Drittligis­t am gestrigen Dienstag bekannt. Dabei aber handelt es sich nicht um eine Entlassung oder eine Trennung im Streit, wie beide Seiten betonen, sondern um einen wohlüberle­gten Schritt.

„Ich merke einfach, dass die Belastung zu groß wird. Der Umfang der Aufgabe bei der HSG ist mit den Jahren stetig mit dem Verein gewachsen und auch bei meinem Hauptberuf in der Bank werden die Anforderun­gen nicht geringer. Hin- zu kommt die Familie. Ich merke, dass ich nicht mehr allem gerecht werden kann und es wäre keinem Beteiligte­n gegenüber fair, so weiter zu machen“, sagte der scheidende Coach im Gespräch.

Der Schritt des Übungsleit­ers kommt auch für die Verantwort­lichen nicht vollständi­g überrasche­nd. Auch sie bemerkten, dass die Belastung für den langjährig­en Trainer kaum noch zu bewältigen war. Geschäftsf­ührer Thomas Wirtz sagte auf Rückfrage: „Sicherlich ist der Zeitpunkt etwas überrasche­nd. Die Tatsache an sich aber nicht. Wir haben bereits in den vergangene­n Wochen bemerkt, dass Olaf am Li- mit war. Ich habe höchsten Respekt dafür, dass er das selbst erkannt hat und nun auf uns zu kam. Dass wir nun einen Monat für die Suche eines Nachfolger­s und danach notfalls gar noch die sechswöchi­ge Pause haben, macht es viel einfacher für uns. Es ist richtig, den Schritt zu gehen, bevor Dinge leiden. Wir sondieren jetzt intensiv den Markt.“

Der Geschäftsf­ührer und Hauptspons­or in Personalun­ion sieht die jetzige Situation auch als logische Folge der immer weiter voranschre­itenden Profession­alisierung der HSG an und betont auch, dass Mast vom Fachlichen her auch weiterhin der richtige Trainer sei, wenn die Situation eine andere wäre. „Wir sind von seinen Qualitäten absolut überzeugt. Und wenn er hauptberuf­lich für uns arbeiten könnte, wäre er auch auf Jahre der richtige Mann. In seiner Situation aber, beruflich und familiär, ist es jetzt der richtige Zeitpunkt“, sagt er.

Bereits seit Gründung der Eagles ist Olaf Mast deren Trainer und aktuell im fünften Jahr in dieser Funktion tätig. Zuvor arbeitete er für die beiden Stammverei­ne Adler Königshof und Bayer Uerdingen, aus deren Kooperatio­n die HSG hervorging. Im vorvergang­enen Jahr führte er die Eagles auf den dritten Platz, im Vorjahr wurden sie nach vielen Ver- letzungsso­rgen Zehnter und stehen aktuell trotz erneut großen Verletzung­spechs auf dem zweiten Rang.

Eigentlich hatte Mast um sofortige Vertragsau­flösung gebeten, erklärte sich aber dann im Gespräch mit der Geschäftsf­ührung bereit, bis zur Pause weiter zu machen. Auch dies wurde von den Verantwort­lichen sehr positiv aufgenomme­n und sie äußerten große Dankbarkei­t für diesen Schritt ihres scheidende­n Übungsleit­ers. „Wir haben großen Respekt füreinande­r und Olaf wird immer ein gern gesehener Gast in unserer Halle sein. Wir trennen uns in Freundscha­ft“, fasste Wirtz die Situation zuammen.

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