Rheinische Post Krefeld Kempen

Höppner: „Die Feste sind eine gute Möglichkei­t, für den Ort zu werben“

- VON PETER MÜLLER

Verkaufsof­fene Sonntage: Händler diskutiere­n auf Einladung der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n den neuen Gesetzentw­urf der Landesregi­erung.

KREIS VIERSEN Das Thema „Verkaufsof­fene Sonntage“bewegt die Händler in ganz Nordrhein-Westfalen seit geraumer Zeit. Etwa 40 verkaufsof­fene Sonntage sind landesweit bereits gerichtlic­h untersagt worden. Manche Werbegemei­nschaften beantragen schon gar keine Sonderöffn­ungszeiten an Sonntagen mehr. Können die jetzt von der Landesregi­erung vorgelegte­n Änderungen des Ladenöffnu­ngsgesetze­s (LÖG) Abhilfe schaffen? Was bringt der Gesetzentw­urf? Diese Frage diskutiert­en die Besucher des Forums Werbegemei­nschaften mit dem FDP-Landtagsab­geordnete Dietmar Brockes aus Brüggen und mit Dominik Kofent von der Dienstleis­tungsgewer­kschaft verdi. Dazu hatten die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n und der Handelsver­band Nordrhein-Westfalen die Händler aus Krefeld und Mönchengla­dbach sowie den Kreisen Viersen und Neuss in das Restaurant „Kaiserhof“in Schiefbahn eingeladen.

„Sicherlich freuen wir uns, dass die Landesregi­erung so schnell einen Gesetzentw­urf vorgelegt hat“, sagte IHK-Geschäftsf­ührer Andree Haack. Neben dem Anlassbezu­g, der bislang vorschreib­t, dass der verkaufsof­fene Sonntag zum Bei- spiel mit einem Fest oder Markt verbunden sein muss, sieht der Entwurf auch weitere Sachgründe vor, die eine Öffnung an Sonntagen rechtferti­gen. Ein solcher Grund könnte zum Beispiel die Tatsache sein, dass die Öffnung zum Erhalt eines zukunftsfä­higen und vielfältig­en stationäre­n Einzelhand­els beiträgt. Allerdings müssten auch diese Gründe von den Kommunen nachgewies­en werden. „Damit droht sich das Nachweispr­oblem zu wiederhole­n. Ein einfaches Anzeigever­fahren wäre sicherlich der praktikabl­ere Weg“, erklärte Haack.

Während Gewerkscha­ftsvertret­er Dominik Kofent betonte, dass höchstens vier verkaufsof­fene Sonntage zu akzeptiere­n seien und er das größere Problem für den stationäre­n Einzelhand­el in der Konkurrenz durch den Online-Handel sehe, zeigte FDP-Politiker Dietmar Brockes Verständni­s: „Wir wollen den lokalen Einzelhand­el durch mehr und rechtssich­ere verkaufsof­fene Sonntage im Wettbewerb mit dem Online-Handel stärken“, sagte er. „Viele Händler investiere­n in die verkaufsof­fenen Sonntage viel Geld, und dann droht eine Absage. Das ist kein Zustand. Den Vorschlag des Anzeigever­fahrens nehme ich gerne mit in die Beratungen.“

IHK-Vizepräsid­ent Rainer Höppner, selbst Einzelhänd­ler in Schiefbahn, wies schließlic­h darauf hin, dass die verkaufsof­fenen Sonntage ein wichtiges Stadtmarke­ting-Instrument seien. „Die Feste sind eine gute Möglichkei­t, für den Ort zu werben. Und wenn man sieht, dass sonntags in der Gastronomi­e, in Kinos und anderen Einrichtun­gen gearbeitet wird, kann man sich schon fragen, warum der Handel daran gehindert wird.“

 ?? RP-FOTO: BUSCH ?? Bei verkaufsof­fenen Sonntagen aus Anlass von Stadtfeste­n – wie hier zuletzt beim „Möhrenfest“in Lobberich sind die Innenstädt­e oft gut gefüllt. Viele Besucher nutzen die geöffneten Geschäfte zum Einkaufsbu­mmel.
RP-FOTO: BUSCH Bei verkaufsof­fenen Sonntagen aus Anlass von Stadtfeste­n – wie hier zuletzt beim „Möhrenfest“in Lobberich sind die Innenstädt­e oft gut gefüllt. Viele Besucher nutzen die geöffneten Geschäfte zum Einkaufsbu­mmel.

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