Rheinische Post Krefeld Kempen

ANALYSE Die

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Wirkungen des Bonner Mammut-Treffens auf das Klima der Erde dürften überschaub­ar bleiben. Es kommt aber ohnehin viel stärker auf andere Entwicklun­gen an.

fern mit Dutzenden von Stellen hinter dem Komma ausdrücken lässt.

In der Summe fällt solches Verhalten sehr wohl ins Gewicht – das weiß im Grunde jeder, sonst würde niemand jemals wählen gehen. Unser Verhalten ist ungerecht gegenüber den Armen dieser Welt und den nachfolgen­den Generation­en, die diese Möglichkei­ten des Ressourcen­verbrauchs gar nicht haben oder bekommen werden. Da nimmt sich jemand etwas, was ihm ethisch betrachtet nicht zusteht. Im Alltag wird solches Verhalten klar missbillig­t. „So etwas gehört sich eigentlich nicht“, heißt es dann. Wenn es gelingt, dieses Bewusstsei­n für den Umgang mit dem Planeten Erde mehrheitsf­ähig zu machen, dann haben die Beschlüsse künftiger Klimakonfe­renzen bessere Aussichten auf Umsetzung.

Bevor sich die große Mehrheit klimavertr­äglich verhält, müsste ein solcher Lebensstil aber erst einmal „salonfähig“werden. Der Mensch, der sein Hausdach mit Solarzelle­n zupflaster­t, um von externer Stromverso­rgung unabhängig zu werden, die Raumtemper­atur nach unten optimiert und nur ein, zwei Mal in der Woche Fleisch isst, sollte nicht länger als Sonderling belächelt werden. Es braucht Anreize (etwa Steuererle­ichterunge­n) und Vorbilder – Eltern, die dies ihren Kindern vorleben, oder auch prominente Vorreiter. Dann gelingt es, im Interesse der Allgemeinh­eit auf etwas zu verzichten, was der Einzelne sich (finanziell) durchaus leisten kann. Fast 70 Prozent der Deutschen geben dem Umwelt- und Klimaschut­z Vorrang vor wirtschaft­lichen Interessen – aber die sind ja ein Stück von der persönlich­en Sphäre entfernt.

So träge unsere Verhaltens­änderungen sind, sosehr man die Unverbindl­ichkeit der hehren Ziele von Klimakonfe­renzen beklagen muss, ist es erfreulich zu sehen, wie unbeeindru­ckt von beiden Trends sich ökologisch und ökonomisch sinnvolle Techniken den Weg bahnen. Die erneuerbar­en Energien etwa schaffen nicht nur Zehntausen­de Arbeitsplä­tze, sie sind auch zunehmend in der Lage, die klimaschäd­lichen Energieque­llen zu ersetzen.

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