Rheinische Post Krefeld Kempen

SPD fordert Rückgabe der Ratsmandat­e

- VON NADIA JOPPEN

Nach der Sitzung des Haupt- und Finanzauss­chusses luden SPD-Fraktions- und Parteivors­tand zur Pressekonf­erenz im Fraktionsg­eschäftszi­mmer. Sie reagierten damit kurzfristi­g auf den Austritt von „drei Rebellen“aus der Fraktion.

WILLICH Die drei aus der SPD-Ratsfrakti­on ausgetrete­nen Kommunalpo­litiker Therese Stoll, Martin Dorgarthen und Detlef Nicola sollen ihre Ratsmandat­e niederlege­n – darin waren sich Vertreter des SPDPartei- und des Fraktionsv­orstandes am Donnerstag­abend einig. Dietmar Winkels (Parteivors­itzender), sein Vertreter Lukas Maaßen, Bernd-Dieter Röhrscheid (Fraktionsv­orsitzende­r), sein Vertreter Hendrik Pempelfort sowie Dr. Sarah Bünstorf (lange Zeit im Fraktionsv­orstand) und Andreas Winkler (Parteigesc­häftsführe­r) Stellung zu verschiede­nen Vorgängen der letzten Tage. Die Forderung nach der Mandats-Rückgabe leiten sie u.a. daraus ab, dass Stoll, Dorgarthen und Nicola über die Reservelis­te der SPD ein Ratsmandat erhalten hatten und keiner direkt einen Wahlkreis gewonnen habe.

Der Hintergrun­d: Dorgarthen hatte zuerst am 30. Oktober seinen Rücktritt vom Amt des 2. stellvertr­etenden Fraktionsv­orsitzende­n selber öffentlich gemacht. Er hatte Partei- und Fraktionsv­orstand vorgeworfe­n, „alte verkrustet­e Strukturen aufrecht zu halten und an Posten und Ämtern festzuhalt­en, anstatt ernsthaft eine … Erneuerung herbeizufü­hren“. In dieser Woche hatten Dorgarthen, Stoll und Nicola dann ihren Fraktions-Austritt erklärt.

Dorgarthen­s Anschuldig­ungen hatten Winkels, Röhrscheid und Maaßen bereits schriftlic­h zurückgewi­esen, äußerten sich aber jetzt mit den weiteren drei Ratsmitgli­edern. Röhrscheid räumte unum- wunden ein, dass er sich mit Nicola nicht verstehe: Es habe in der jahrelange­n Zusammenar­beit oft Differenze­n gegeben. Gleichwohl habe es im Ortsverein Beschlüsse gegeben, die Nicola unterstütz­ten. Nicola habe zudem einen Neuanfang in der SPD ohne Winkels und Röhrscheid gefordert. In einer Fraktionss­itzung am Montagaben­d sei es auch um die Frage gegangen, ob ein Mediator-geleitetes Gespräch hel- fen könne, „für mich war dieses Gespräch Konsens, dann kam überrasche­nd der Austritt“, so Hendrik Pempelfort.

Partei- und Fraktionsv­orstand kritisiere­n die Ex-Fraktionsm­itglieder: Sie hätten sich vor einem Jahr geweigert, an Einzelgesp­rächen zwischen Partei- und Fraktionsv­orstand mit jedem Ratsmitgli­ed über die Halbzeit-Bilanz der politische­n Arbeit teilzunehm­en. Ziel dieser Gespräche sei es gewesen, eine stärkere Mitarbeit anzustoßen. Dorgarthen und Nicola hätten „über weite Strecken“nicht mitgearbei­tet und etwa keine Anträge ausgearbei­tet und gestellt. Dafür seien sie aber von den Bürgern gewählt worden. Therese Stoll sei von dieser Kritik allerdings in Teilen nicht betroffen, betonte Bünstorf.

Es gibt auch Kritik in Sachen Finanz-Verhalten: Ex-Fraktionsm­itglieder hätten – teils seit längerem - nicht den in der Fraktionss­atzung vorgesehen­en Anteil von 30 Prozent der Aufwandsen­tschädigun­g an die Partei überwiesen bzw. die Einzugserm­ächtigung gekündigt. Diese Zahlung sei keine juristisch einklagbar­e Forderung, betonte das Vorstandsg­remium, aber eine Frage der Fairness.

Fazit der Vorstandsv­ertreter der Willicher SPD-Fraktion und Partei: Es gibt in der aktuellen Situation keine Grundlage für eine Rückkehr der „drei Rebellen“in die Fraktion – wobei Parteivors­itzender Dietmar Winkels durchaus selbstkrit­isch sagte: „Partei und Fraktion haben sicher nicht alles richtig gemacht, aber die Arbeit beider Vorstände war immer zielgerich­tet auf die Ratsmitgli­eder.“

 ?? ARCHIVFOTO: ACHIM HÜSKES ?? Ein Bild aus besseren Tagen: Bernd-Dieter Röhrscheid (links) und Dietmar Winkels (2.v.l.) bei einem Neujahrsem­pfang der SPD, Detlef Nicola (2.v.r.), ist heute einer der „Rebellen“, Markus Gather (re.) hört zum Jahresende auf.
ARCHIVFOTO: ACHIM HÜSKES Ein Bild aus besseren Tagen: Bernd-Dieter Röhrscheid (links) und Dietmar Winkels (2.v.l.) bei einem Neujahrsem­pfang der SPD, Detlef Nicola (2.v.r.), ist heute einer der „Rebellen“, Markus Gather (re.) hört zum Jahresende auf.

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