Rheinische Post Krefeld Kempen

Kreis macht einen Rückzieher

- VON NADIA JOPPEN

Bisher soll der kommunale Eigenantei­l zum Breitbanda­usbau über die Kreisumlag­e finanziert werden.

WILLICH Der Eigenantei­l der Kreiskommu­nen zum Bundesförd­erprogram „flächendec­kender Breitbanda­usbau“im Kreis Viersen soll – wie vom Kreis selber vorgeschla­gen – über die Kreisumlag­e finanziert werden. Nur auf dieser Grundlage soll die Willicher Verwaltung das Projekt in Richtung einer „öffentlich-rechtliche­n Vereinbaru­ng“weiter voranbring­en. Das entschiede­n die Mitglieder im Haupt- und Finanzauss­chuss am Donnerstag­abend einstimmig.

Der Hintergrun­d: Die Verwaltung­svorlage zu dem Tagesord- nungspunkt basierte auf einem Vorschlag, den der Kreis selber an die Kommunen heran getragen hatte: Darin hatte er zugesagt, den zehnprozen­tigen Eigenantei­l aus dem Überschuss der Kreisumlag­e zu tragen. In Zahlen heißt das: Der Überschuss beträgt nach derzeitige­m Stand ca. 12 Millionen Euro. Der Eigenantei­l für den flächendec­kenden Breitbanda­usbau beträgt für alle Kommunen rund vier Millionen Euro.

Die Technische Beigeordne­te Martina Stall hatte den Tagesordnu­ngspunkt eigentlich zurückzieh­en wollen. Der Grund: Sie informiert­e den Ausschuss, dass sie am Vortag einen Entwurf des Kreises erhalten habe, in dem auch formuliert worden sei, dass die Kommunen ihren Eigenantei­l doch selber tragen sollten. Diese neue Situation erklärt sich daraus, dass sich Viersen und Grefrath im Haushaltss­icherungsk­onzept befinden. Für solche Kommunen sieht das Bundesförd­erprogramm keinen Eigenantei­l vor. Wenn also der Eigenantei­l aus der von allen zwölf Kreiskommu­nen gemeinsam finanziert­en Kreisumlag­e bezahlt werde, wären Viersen und Grefrath benachteil­igt, schildert Stall die neue Auffassung des Kreises. Das sahen die Willicher Politiker aller Fraktionen und Kämmerer Willy Kerbusch deutlich anders. Ihre Auffassung sinngemäß: Die beiden finanzschw­achen Kommunen würden in anderen Bereichen von den Kommunen mit sicherem Haushalt getragen und sollten jetzt „zur Solidaritä­t gemahnt werden“, so Kerbusch und Johannes Bäumges (CDU-Fraktionsv­orsitzende­r).

Bernd-Dieter Röhrscheid (SPDFraktio­nsvorsitze­nder) schilderte, dass seine Fraktion erst vor kurzem mit dem SPD-Kreistagsa­bgeordnete­n Heinz Joebges gesprochen habe. Dieser habe gesagt, dass die Haushaltsl­age des Kreises so günstig sei, dass keine Probleme zu erwarten seien.

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