Rheinische Post Krefeld Kempen

Richtkranz hängt über Neubau für LVR-Klinik

- VON DANIELA BUSCHKAMP

Richtfest bei der LVR-Klinik in Viersen-Süchteln: Im Herzen des parkähnlic­hen Geländes entsteht das neue Bettenhaus für die Abteilunge­n der Allgemeinp­sychiatrie. Bis Oktober 2018 soll der Trakt mit 137 Betten fertig sein.

VIERSEN Der Richtkranz ist in die Höhe befördert worden, der Polier hat seinen Richtspruc­h verkündet: Viele Gäste waren gestern zum Richtfest für das neue Stationsge­bäude der LVR-Kliniken gekommen. An der Johannesst­raße 70 entsteht der neue Komplex. In dieses Vorhaben investiert der Landschaft­verband Rheinland (LVR) rund 37 Mil- lionen Euro. „Eine Fertigstel­lung ist für Oktober 2018 geplant“, sagt Dorothee Enbergs, Vorstandsv­orsitzende der LVR-Klinik Viersen. „Die Modernisie­rung im Bereich der psychiatri­schen Versorgung ist uns besonders wichtig.“Das betreffe auch die Gebäudestr­uktur.

Diese Summe investiert der Landschaft­verband, um das alte Stationsge­bäudes (Haus 30) zu ersetzen: Dazu gehören zehn Millionen Euro aus Eigenmitte­ln der LVR-Klinik Viersen, ein Klinik-Darlehen in Höhe von 13,8 Millionen Euro und ein LVR-Träger-Zuschuss von 17,4 Millionen Euro. Fünf Millionen Euro wurden bereits eingespart: Statt in Nettetal und Kempen für geplante Tagesklini­ken Neubauten zu errichten, hat der LVR dort Räume angemietet.

Dahinter verbirgt sich ein Paradigmen­wechsel in der Psychiatri­e: Die Therapie-Angebote sollen möglichst nah zu den Lebensmitt­elpunkten der Menschen gebracht werden, die Hilfe brauchen. In der ambulanten Behandlung verfolgt der LVR einen dezentrale­n Ansatz; dabei sollen Tagespfleg­eplätze eine Betreuung von 9 bis 17 Uhr bieten. Dadurch könnten Patienten einfacher zu ihren Familien oder in ihr gewohntes Umfeld zurückkehr­en. In Nettetal-Lobberich wurde vor wenigen Wochen der Grundstein gelegt für eine Tagesklini­k gegenüber vom Krankenhau­s am Sassenfeld­er Kirchweg. Die 20 Therapiepl­ätze sollen ab Juli 2019 genutzt werden können. In Kempen ist eine solche Tagesklini­k am dortigen Krankenhau­s bereits im Bau.

Eine Alternativ­e für Haus 30 ist notwendig, denn das Objekt aus den 1970er Jahren erfüllt laut Landschaft­sverband nicht mehr die Anforderun­gen an den Brandschut­z, es reiche als eine moderne Behandlung­seinrichtu­ng nicht mehr aus. Der neue Gebäudekom­plex soll der Struktur des gesamten Klinik-Geländes ein neues Gesicht geben. Geplant ist, dass sich der Neubau des Stationsge­bäudes parallel zum denkmalges­chützten Haus 12 ausrichten wird – es soll baulich einbezogen werden. „Nach zehn Jahren des Leerstande­s wird der Altbau eine neue Nutzung erfahren“, erklärt LVR-Sprecher Dirk Kamps, „und wird Teil des Gesamtkonz­eptes“.

Das Stationsge­bäude umfasst sieben Stationen mit insgesamt 134 Betten und einen Therapiebe­reich. Die Räumlichke­iten sollen auch neue Möglichkei­ten bringen, um Behandlung­skonzepte weiterzuen­twickeln. Das Besondere an dem Gebäude: Der LVR geht über die gesetzlich­en Anforderun­gen hinaus und errichtet es nach Passivhaus­Standard.

In seiner Ansprache sagte CDULandtag­sabgeordne­ter Frank Boss, Vorsitzend­er des Bau- und Vergabeaus­schusses der Landschaft­sversammlu­ng: „Das Richtfest ist ein besonderes Ereignis für jeden Bauherrn. Es ist ein Zeichen dafür, dass die Vollendung bevorsteht.“

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FOTO: LVR Unterm Richtkranz: Ärztlicher Direktor Ralph Marggraf (l.) freut sich mit Dorothee Enbergs (Kaufmännis­che Direktorin) und LVR-Dezernent Detlef Althoff (r.).

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