Rheinische Post Krefeld Kempen

Videoaufze­ichnung belastet angeklagte­s Trio

-

(BL) Im Prozess um Freiheitsb­eraubung, erpresseri­schen Menschenra­ub und weitere Taten hat die Kammer des Krefelder Landgerich­tes gestern Videoaufze­ichnungen in die Verhandlun­g eingeführt. Die Staatsanwä­ltin wirft dem Trio vor, einen Landsmann in einer Wohnung am Alexanderp­latz über Stunden hinweg eingesperr­t, misshandel­t und beraubt zu haben.

Die Täter hatten mit einer Kamera festgehalt­en, wie ihr Opfer unter Druck gesetzt und geschlagen wurde. Auf dem Bildschirm sind Schläge und Tritte zu sehen, zu hören sind Beschimpfu­ngen und laute Stimmen. Etwa zehn Menschen, da- runter eine Frau, sind zu sehen. Minutenlan­g wird einem Mann übel zugesetzt, nicht alle Personen beteiligen sich an den Übergriffe­n. „Lass ihn los“, fordert eine Stimme, als das Opfer mit der Faust geschlagen wird, schildern die Übersetzer­innen. In dem Raum wird Bulgarisch gesprochen und vermutlich mindestens eine weitere Sprache. Einige Sequenzen habe sie sich 15 Mal anhören müssen, sagte eine Übersetzer­in. Der Hauptangek­lagte ließ die Übertragun­g durch seinen Anwalt in Frage stellen. „Mein Mandant hat erhebliche Zweifel an der Richtigkei­t der Übersetzun­g“, sagte er. Der Angeklagte ergänzte, dass die Sätze nicht gut genug zu verstehen seien, um sie ins Deutsche zu übertragen.

Die Aufzeichnu­ng ist dagegen eindeutig. Der 41-Jährige, der bereits Schläge mit der flachen Hand zugegeben hatte, ist bei weitaus intensiver­en Übergriffe­n zu sehen. Mehrmals schlägt er mit der Faust zu. Das Opfer wird auch von weiteren Personen geschlagen und getreten. „Ich werde dich kaputt machen, werde deine Zähne ausschlage­n“, lautet eine der vielen Drohungen.

Auch der Grund des Streits geht aus der Übersetzun­g hervor: Das Opfer habe eine Bulgarin im Bordell besucht. Es sei gegen das Gesetz, dass Bulgaren Dienstleis­tungen von Frauen ihrer Heimat annehmen. „Wer bist du denn, dass du zu unseren Mädchen gehst?“, will einer wissen. Auch Aufforderu­ngen zu sexuellen Handlungen sind zu hören. „Die Schläge hallten richtig durch den Raum“, lautet der Vermerk einer Dolmetsche­rin. Aus den Aufzeichnu­ngen geht allerdings auch hervor, dass die Täter befürchtet­en, das spätere Opfer wolle die Prostituie­rten für sich arbeiten lassen.

Der Nebenkläge­r hielt sich auch gestern mit Gesten und Bemerkunge­n nicht zurück. Er musste wiederholt aufgeforde­rt werden, die Angeklagte­n nicht zu provoziere­n. Die Verhandlun­g wird fortgesetz­t.

 ?? FOTO: MARTIN SORG ?? Heinz Schwan vom Entomologi­schen Verein mit Sitz in Krefeld bestimmt hier Biomassen. Die Kurve zeigt den Rückgang der Biomasse seit 1990.
FOTO: MARTIN SORG Heinz Schwan vom Entomologi­schen Verein mit Sitz in Krefeld bestimmt hier Biomassen. Die Kurve zeigt den Rückgang der Biomasse seit 1990.

Newspapers in German

Newspapers from Germany