Rheinische Post Krefeld Kempen

Briefe und Pakete kommen verspätet

- VON BIANCA TREFFER

In Kempen hapert es mit der Postzustel­lung. Das Problem ist der Deutschen Post bekannt. Sie arbeitet daran.

KEMPEN Ein bisschen war es wie bei Harry Potter, als aus dem Kamin Aberdutzen­de von Briefen flattern. Sie kamen zwar nicht in Mengen aus dem Ofen heraus, aber sie lagen in großer Zahl im Briefkaste­n. „Ich habe mehr als 30 Briefe auf einen Schlag erhalten, wobei anhand der Stempel zu erkennen war, dass die Post über zehn Tage unterwegs war“, erzählt ein in der Innenstadt lebender 77-jähriger Kempener. Die Briefmenge war das Ergebnis von einer Woche, denn genau eine Woche kam es zu keiner Postzustel­lung an der betreffend­en Hausnummer an der Berliner Straße.

Aber nicht nur hier haperte es zuletzt mit der Zustellung. Auch in den Außenbezir­ken musste mancher Anwohner längere Zeit auf den Postzustel­ler warten. An Siebenhäus­er in Tönisberg gab es teilweise vom 3. bis 13. November keine Zustellung. Zwei Extreme, die bislang aber nur einmal aufgetauch­t sind. Häufiger kommt es dagegen seit rund vier Monaten vor, dass die Post mit ein bis zwei Tagen Verspätung eintrudelt. „Ich habe mich in Kempen bei der Post erkundigt, woran das liegt. Dort konnte man mir aber nicht weiterhelf­en und ver- wies mich lediglich freundlich auf eine Servicenum­mer“, berichtet der Kempener Senior. Nach einer halben Ewigkeit in der Warteschle­ife gab er allerdings auf.

Eine Erklärung hat Britta Töllner von der Pressestel­le Deutsche Post DHL Group. Der Hintergrun­d ist zum einem die Umstellung auf die Verbundzus­tellung. Das heißt: Brief- und Paketzuste­llung erfolgen nicht mehr getrennt, sondern sozusagen in einem Rutsch. Die Ursache liegt in der sinkenden Brief- und der erhöhten Paketmenge. Die aus umwelttech­nischen und organisato­rischen Gründen erfolgte Umstellung startete zwar schon im Sommer, aber sie fordert immer noch ihr Tribut. „Die Paketzunah­me ist explodiert. Wir haben viele neue Mitarbeite­r eingestell­t, die eingearbei­tet werden müssen. In einigen Bezirken gibt es noch Probleme“, berichtet Töllner. Das Unternehme­n nimmt alle eingehende­n Reklamatio­nen auf und geht ihnen nach.

In den vergangene­n Tagen kam ein zweites Problem hinzu. Durch den zusätzlich­en Feiertag blieb einiges liegen. Generell wird die Post nach den Wochenende­n immer von Paketen überrollt, da viele Bürger an Samstagen und Sonntagen im Internet bestellen. Nun kamen die beiden Feiertage dienstags und mittwochs hinzu, was für die kommenden Tage ein wenig für Chaos sorgte. „Wenn die Höchstarbe­itszeit an Stunden erreicht ist, können noch ausstehend­e Lieferunge­n nicht mehr erfolgen. Sie verschiebe­n sich, was für den Kunden natürlich ärgerlich ist, da dann nicht nur Pakete sondern auch Briefe durch die Verbundzus­tellung später kommen“, erklärt Töllner.

Eine Betriebsve­rsammlung am 8. November für die Zusteller während der normalen Arbeitszei­t sorgte ebenfalls für Verspätung­en in der Zustellung. Auch wenn Postboten krank werden und Kollegen Bezirke übernehmen müssen, kann es zu Engpässen kommen. „Wir arbeiten an den Problemen und versuchen, maximal mit einem Tag Verzögerun­g zuzustelle­n“, sagt Töllner. Aber allein die Paketwelle nimmt in diesem Jahr schon im November ungeahnte Ausmaße an. Schon jetzt sind mehr Sendungen unterwegs, als in der eigentlich­en Vorweihnac­htszeit im vergangene­n Jahr.

„Wir versuchen, maximal mit einem Tag Verspätung zuzustelle­n“

Britta Töllner

Pressespre­cherin der Post

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