Rheinische Post Krefeld Kempen

Weniger Zeit für Hunde-Freilauf

- VON NADIA JOPPEN

Anwohner hatten sich über den zunehmende­n Lärm von der Hundewiese am Pimpertzwe­g in Anrath beschwert. Im Umweltauss­chuss wurde jetzt versucht, einen Kompromiss zu finden.

ANRATH Die Politiker wollen einen Ausgleich zwischen zwei berechtigt­en Interessen finden: denen der Anwohner an der Hunde-Freilauffl­äche am Pimpertzwe­g in Anrath und denen der Hundebesit­zer, die ihren Tieren dort einen freien Auslauf bieten möchten, um sie möglichst artgerecht zu halten. Generell gilt in weiten Teilen des Willicher Stadtgebie­tes eine Anleinpfli­cht für Hunde. Sie dürfen nur auf ausgewiese­nen Flächen ohne Leine laufen.

Der Ansatz zur Lösung des Problems in Anrath: Politik und Verwaltung wollen mit den Nachbarn überlegen, wie sie besser vor dem durch Hunde und Herrchen verursacht­en Lärm geschützt werden können. Dafür sprachen sich die Mitglieder des Umweltauss­chusses einstimmig aus. Die Nutzungsau­flagen für die Fläche sollen überarbeit­et werden, um die Benutzung zeitlich zu beschränke­n. Für eine grundsätzl­iche Sperrung der Fläche wollten sich die Politiker nicht entscheide­n, weil es Konsens in der Stadt ist, ausreichen­d Freilauffl­ächen für Hunde zur Verfügung zu stellen. Außerdem, so der SPD-Ratsherr Hendrik Pempelfort, hatte sich der Umweltauss­chuss im November 2014 einstimmig für diese Fläche entschiede­n. Ein Grund war, dass dort schon früher ein Hundesport­platz befunden hatte und die Fläche planungsre­chtlich als Sportplatz ausgewiese­n ist. Außerdem gibt es derzeit in Anrath keine alternativ­e Fläche für diese Nutzung, so die damalige Begründung. Diese Auffassung wiederholt­e der CDU-Ratsherr Guido Görtz in der Ausschusss­itzung und bat darum, mit den Anwohnern ins Gespräch zu kommen.

Hintergrun­d des Themas waren Beschwerde­n der Anwohner am Pimpertzwe­g und an der Brückenstr­aße über tägliche Lärmbeläst­igung bis in die Abendstund­en. Mehrere Anwohner fordern schriftlic­h eine Schließung der Fläche. Die Nachbarsch­aft sei zudem durch die Zunahme des Zugverkehr­s auf der naheliegen­den Bahnstreck­e und durch eine langwierig­e Baumaßnahm­e stark beeinträch­tigt, hatte eine Unterzeich­nerin des Schreibens der Verwaltung noch mitgeteilt. Die Baumaßnahm­e soll im Frühjahr 2018 abgeschlos­sen sein, so die Informatio­n der Verwaltung an die Politik.

In der Einwohner-Fragestund­e zum Abschluss der Ausschusss­itzung zeigten sich die Nachbarsch­aftsvertre­ter unzufriede­n mit dem gesuchten Kompromiss. Egid Enger fragte, warum bei der Ent- scheidung in 2014 die Anwohner nicht gefragt worden seien. Die Technische Beigeordne­te Martina Stall wies noch einmal auf die frühere Nutzung des Geländes hin. Wilhelm Struve wollte das Argument nicht gelten lassen – es basierte für ihn auf einer längst vergangene­n Situation. Die Nutzer der Hundefläch­e führen sogar aus Mönchengla­dbach oder Düsseldorf nach Anrath, behauptete er und drohte der Verwaltung mit einer Klage.

Das Thema Hundefreil­auffläche beschäftig­te die Politiker am Dienstagab­end noch einmal: Die SPD hatte beantragt, auch in Schiefbahn und Neersen solche Areale auszuweise­n und entspreche­nd mit Umzäumung herzuricht­en. Dazu hatte die Verwaltung ausgeführt, dass die Stadt derzeit keine geeigneten Flächen besitzt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany