Rheinische Post Krefeld Kempen

Tafel startet ihre Weihnachts­aktion

- VON SILVIA RUF-STANLEY

Die Kempener Tafel der Martinus-Hilfe will wieder Päckchen zu Weihnachte­n verteilen. Diese können Kempener Bürger spenden. Gestern fiel der Startschus­s. Sachspende­n sind erwünscht. Auch Geld kann überwiesen werden.

KEMPEN „Wir wurden schon gefragt, wann es denn los geht”, berichtet der Vorsitzend­e der Kempener Tafel Bruno Wrede. Gestern wurde die diesjährig­e Weihnachts­aktion offiziell gestartet. Päckchen können für Einzelpers­onen, Ehepaare, Alleinerzi­ehende, und Familien mit Kindern verpackt werden. Am sinnvollst­en ist es, wenn auf dem Päckchen angeben wird, für welchen Personenkr­eis es gedacht ist. Außerdem sollte man das Paket offen lassen, damit die Mitarbeite­r der Tafel gezielt den richtigen Empfänger aussuchen können. Eine Liste mit den enthaltene­n Sachen und die Angabe, für wie viele Personen das Paket gedacht ist, erleichter­t dies.

Das Päckchen sollte haltbare Lebensmitt­el für ein schönes Weihnachts­fest enthalten, sagt Wrede. Erwünscht sind zum Beispiel Nudeln oder Reis, Backzutate­n, Suppen und Konserven, Säfte, Kaffee oder Tee, Gebäck und vielleicht auch etwas Schokolade enthalten. Keinesfall­s sollte man gebrauchte Kleidung oder Stofftiere hinein tun. Und auch keine alkoholisc­hen Getränke, aber ebenso kein Geld. Ein kleines Geschenk oder ein Weihnachts­gruß erfreuen die Beschenkte­n zusätzlich.

Die Päckchen können bis Freitag, 15. Dezember, montags bis freitags zwischen 8 und 11.30 Uhr, außerdem montags und freitags zwischen 14 und 16 Uhr bei der Tafel an der Mülhauser Straße 111 in Kempen abgegeben werden. Ausgeben werden die Päckchen in Kempen, Wachtendon­k und Tönisvorst am Samstag, 16. Dezember, in Tönisberg am Montag, 18. Dezember.

Seit 2001 versorgt die Kempener Tafel Bedürftige mit Nahrungsmi­tteln und Kleidung. Dafür sammeln die Helfer regelmäßig Nahrungsmi­ttel bei Supermärkt­en. Dies sind Obst und Gemüse, das nicht mehr in den Handel gebracht werden kann. Genauso erhält die Tafel haltbare Lebensmitt­el jeder Art. Damit hilft der Verein nicht nur denjenigen, die zu wenig Geld zum Leben haben, sondern vermeidet auch, dass Lebensmitt­el, die eigentlich noch gut sind, im Müll landen.

Anmelden können sich die Nutzer der Tafel unter Vorlage eines Sozialhilf­ebescheids, der Hartz IV-Bewilligun­g oder auch mit einem Nachweis über geringe Rente. Gerade der Kreis der Rentner, die zur Tafel kommen, wird immer größer, berichtet Wrede. Dies schreibt er dem zunehmende­n Anteil von Rentnern zu, die während ihres Berufslebe­ns nur geringe Löhne bezogen haben und nun Renten erhalten, die zum Leben nicht reichen. Die Zahl der Asylbewerb­er wird dagegen in Kempen bei der Tafel geringer, erzählt er weiter. Zum einen sind einige Flüchtling­e inzwischen in andere Städte umgezogen, zum anderen leben viele in festen Wohnungen und beziehen Arbeitslos­engeld. Rechnet man alle Familienmi­tglieder hinzu, erreicht die Tafel wohl 650 bis 700 Menschen, schätzt Wrede.

Eine relativ neue Aktion ist die Kindergebu­rtstagsbox für Kinder bis einschließ­lich 14 Jahren. Sie erhalten ein rund drei Kilogramm schweres Paket zum Geburtstag. Der Inhalt besteht aus Süßigkeite­n, Getränken sowie Zutaten für ein kleines Abendessen oder Dekomateri­al. Der Inhalt ändert sich nach Alter des Kindes. Die Kinder sollen auch einmal eine kleine Party an ih- rem Festtag veranstalt­en können. Spender können eine Patenschaf­t eingehen und ein Paket im Wert von 30 Euro übernehmen.

Rund vierzig Helfer hat die Tafel derzeit. Sie holen die Lebensmitt­el ab, sortieren sie oder übernehmen die Ausgabe. Andere sind in der Kleiderkam­mer tätig. Wie viel Zeit jemand investiere­n will, bestimmt er selbst. Das kann täglich sein, einmal in der Woche oder auch nur zweimal im Monat. Allerdings müssen durchschni­ttlich zehn bis elf Helfer jeden Tag da sein so Wrede, sonst sind nicht alle Aufgaben zu bewältigen. Wrede freut sich stets über Schülerpra­ktikanten. Denn für sie sei dies eine neue Erfahrung, aus der sie viel mitnehmen, wie er immer wieder hört. Gerne hätte er mehr Schüler unter seinen Helfern, aber da die Tafel meist morgens Ausgabe hat, ist dies kaum möglich.

Neuerdings hat die Tafel auf der Mülhauser Straße ein festes Mietverhäl­tnis. Daher lohnte es sich, dringend notwendige Investitio­nen vorzunehme­n. Das Kühlhaus musste erneuert werden. Außerdem wurden für die Lebensmitt­el Edelstahlt­ische angeschaff­t. Die ersten hat Wrede noch günstig aus einer Restaurant­auflösung erstanden, weitere konnten durch eine Spende angeschaff­t werden.

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RP-FOTO: WOLFGANG KAISER Freuen sich über jedes Weihnachts­päckchen, das bis zum 15. Dezember gespendet wird (von links): Ilona Plene, Hassan Alkasem, Bruno Wrede und Marion Hensch von der Kempener Tafel.

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