Rheinische Post Krefeld Kempen

Landesherr stellt die Markthändl­er unter seinen besonderen Schutz

- RP-FOTO: WOLFGANG KAISER

KEMPEN (hk) Als Händler von Markt zu Markt zu ziehen, konnte im Mittelalte­r gefährlich sein: Auf den einsamen Wegen lauerten Straßenräu­ber den Warentrans­porten auf. 1372 gab es in Kempen schon einen Jahrmarkt. Der begann drei Tage vor dem Fest des heiligen Jakob am 25. Juli und endete drei Tage später. Angeboten wurden selbst gewebte Tuche, Getreide und Vieh, daneben Güter des täglichen Gebrauchs wie Geschirr und Metallware­n, aber auch Gewürze aus fernen Ländern und Luxusgüter wie besonders edle Stoffe und Schmuck. Um diesem siebentägi­gen Markt regen Besuch zu sichern, bat die Stadt ihren Landesherr­n, den Erzbischof von Köln, die Händler auf ihrem Weg unter seinen besonderen Schutz zu stellen. Das tat Erzbischof Friedrich von Saarwerden mit der oben abgebildet­en Urkunde vom 17. Juli 1372.

Das Marktwesen war eine wichtige Quelle des Kempener Wohlstands. 1444 ist in Kempen schon von sechs Jahrmärkte­n die Rede – am Tag des heiligen Lambert (17. September); am Hubertusta­g, der heute noch am 3. November gehalten wird; am Fest des Apostels Thomas (21. Dezember); am ersten Dienstag im Juni und am Dienstag vor Halbfasten – heute noch: Halbfasten­markt. Damit war die Stadt der bedeutends­te Marktort am Niederrhei­n. Die Großstädte Neuss und Bonn zählten jeweils nur fünf Jahrmärkte. 1461 kam ein siebter Markt hinzu, der wöchentlic­h dienstags gehalten wurde. Er ist der Vorläufer des heutigen, dienstags und freitags gehaltenen Wochenmark­ts.

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RP-FOTO: KAISER Das Kempener Stadtarchi­v befindet sich im Kreisarchi­v in der Burg an der Thomasstra­ße 20.

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