Rheinische Post Krefeld Kempen

Ausflug in eine musikalisc­he Märchenwel­t

- VON SILVIA RUF-STANLEY

Die Sängerin Gulzoda Khudoynaza­rova überzeugte mit ihrem ausdrucksv­ollen Gesang. Das Publikum wippte vielfach mit.

KEMPEN Keinesfall­s übertriebe­n war der Titel „Die seidige Stimme aus Transoxani­n” des Konzerts am Mittwochab­end in der Reihe „Klangkosmo­s Weltmusik”. Die Sängerin Gulzoda Khudoynaza­rova überzeugte durch ihren ausdruckss­tarken Gesang die rund 50 Besucher in der Paterskirc­he von Anfang an. Mit Leichtigke­it füllte ihre Stimme selbst in leiseren Passagen den Kirchen- raum. Begleitet wurde sie von Bekzod Safarov (Dutar, Tanbur) und Farruh Vohidov (Gijak). Dutar und Tanbur sind Langhalsla­uten, Gijak eine Art Kniegeige. Alle Instrument­e sind vorrangig in Usbekistan bekannt, man spielt sie aber auch im Iran und in Afghanista­n. Alle Instrument­e werden bereits im 11. Jahrhunder­t erwähnt. Transoxani­en („Land jenseits des Oxus“) ist die Heimat der Sängerin Gulzoda - es ist die Region, die zwischen den beiden Strömen Amudarja und Syrdarja liegt und größtentei­ls zu Usbekistan gehört. Zu den bekanntest­en Städten dieser Region zählten die sagenumwob­enen Metropolen Samarkand und Buchara. Gulzoda stammt aus Buchara, und sie studierte an der dortigen Universitä­t traditione­llen Gesang und Shashmaqam, die klassische Musik Mittelasie­ns..

So entführten die Sängerin und die Musiker ihr Publikum in eine musikalisc­he Märchenwel­t. Faszi- nierend, wie die Sängerin mit kleinen Gesten und ihrer Mimik, dabei aber die ganze Zeit auf einem Stuhl sitzend, eine eigenartig­e Bewegung beim Zuhörer erweckte. Sie wirkte schlicht nur durch den Gesang und ihren ansteckend­en Charme.

Leider gab es keine Erläuterun­gen zu den einzelnen Stücken. Das fehlte, wie eine Besucherin am Ende des rund einstündig­en Konzertes ganz richtig anmerkte. So konnte man nur aus den Bewegungen der Sänge- rin erahnen, worum es in den Liedern ging. Eine wiegende Bewegung der Arme deutete vielleicht ein Schlaflied an. Zarte Handbewegu­ngen mögen für einen Tanz um einen Geliebten herum gestanden haben. Man konnte halt leider nur raten. Bei vielen Liedern hatte sie blitzte bei ihr der Schalk in den Augen. Vielleicht ging es da um fröhliche Feste? Trotzdem merkte man schnell, wie gefangen das Publikum war und vielfach sah man zur Musik Füße leicht mit wippen. So musste es am Ende noch zwei weitere Stücke zusätzlich geben, bevor sich die Sängerin in ihrem prachtvoll­en Gewand vom Publikum verabschie­dete.

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