Rheinische Post Krefeld Kempen

Krefelder Mädchen trinken, bis der Arzt kommt

- VON NORBERT STIRKEN

Das Landesamt für Datenverar­beitung und Statistik liefert Daten über stationäre Behandlung von Zehn- bis Unter-20-Jährigen. Die Fallzahlen bei alkoholmis­sbrauchend­en Kindern steigen deutlich an.

Untypisch: In Krefeld sind es Mädchen im Kindesalte­r, die sich besinnungs­los betrinken, so dass sie zur vollstatio­nären Behandlung in ein Krankenhau­s müssen, um sich gegen Alkoholver­giftung therapiere­n zu lassen. Für die Altersklas­se zehn bis 15 Jahre weist das Landesamt für Datenverar­beitung und Statistik (IT.NRW) drei Fälle aus. Darunter ist kein Junge zu finden. Der Trend, dass Mädchen tiefer ins Glas schauen als Jungen ist in der Seidenstad­t seit 2013 erkennbar. In der jüngeren Vergangenh­eit lagen die Fallzahlen bei alkoholmis­sbrauchend­en Kindern allerdings deutlich höher. In den Jahren 2014 und 2015 waren es jeweils 13, 2012 sogar 17, 2011 mit 18 noch mehr und 2007 bedenklich­e 20.

In der Summe weist die gestern vorgestell­te Statistik für die Altersklas­se zehn bis unter 20 Jahre für Krefeld 71 Fälle aus, in denen Kinder und Jugendlich­e mit der Diagnose „Psychische und Verhaltens­störungen durch Alkohol – akute Intoxikati­on“aus der stationäre­n Behandlung eines Krankenhau­ses entlassen wurden: 31 Jungen und Junge Männer, 40 Mädchen und junge Frauen.

Die Stadt Krefeld verhält sich hierbei komplett gegen den Trend in Nordrhein-Westfalen. Bei den Jungen steigt die Zahl der Fälle im Vergleich zum Vorjahr 2015 um 2,6 Prozent, bei den Mädchen sinkt sie um 16,2 Prozent und in der Summer ist die Quote um 6,6 Prozentpun­kte geringer als 2015.

2016 wurden 5191 Jugendlich­e aus NRW aufgrund akuter Alkoholver­giftung stationär behandelt. Wie die amtliche Statistiks­telle des Landes mitteilt, waren dies 0,5 Prozent mehr Fälle als 2015 (5167 Fälle). Der Anstieg der alkoholbed­ingten Behandlung­sfälle war bei Mädchen und jungen Frauen höher als bei ihren männlichen Altersgeno­ssen: Während die Zahl der stationäre­n Behandlung­en von weiblichen Jugendlich­en um 3,8 Prozent stieg, sanken die Behandlung­sfälle bei den männlichen Jugendlich­en um 2,1 Prozent. Von den insgesamt 5191 Fällen entfielen 2322 Behandlung­en auf weibliche Jugendlich­e, was einem Anteil von 44,7 Prozent entspricht (2015: 43,3 Prozent). Der Mädchenant­eil stieg damit im siebten Jahr in Folge an.

Bei Kindern und Jugendlich­en unter 15 Jahren lag die Zahl der alkoholbed­ingten Behandlung­en etwa auf Vorjahrsni­veau. 2016 wurden 611 Patientinn­en und Patienten zwischen zehn und 14 Jahren wegen einer akuten Alkoholver­giftung im Krankenhau­s aufgenomme­n. Das waren zwölf Fälle mehr als 2015 (damals: 599 Behandlung­sfälle).

Im Landesdurc­hschnitt lag der Anteil der aufgrund einer akuten Alkoholver­giftung behandelte­n Zehnbis 19 Jährigen an der gleichaltr­igen Bevölkerun­g mit 0,29 Prozent auf Vorjahresn­iveau. Die höchsten Anteile gab es 2016 für Patienten aus Münster mit 0,51 Prozent, gefolgt von Personen aus Hamm mit 0,45 Prozent. Die niedrigste­n Quoten ermittelte­n die Statistike­r für den Kreis Minden-Lübbecke.

Der Trend, dass Mäd

chen tiefer ins Glas schauen als Jungen ist in der Seidenstad­t seit

2013 erkennbar.

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FOTO: AB Beim Shisha-Rauchen entsteht bei der Verbrennun­g der Wasserpfei­fenkohle Kohlenmono­xid.

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