Rheinische Post Krefeld Kempen

Yannik ist Deutschlan­ds bester Tankwart-Azubi

- VON BIANCA TREFFER

Yannik Schäben hat in Kempen eine Ausbildung zum Tankwart gemacht. Für seine Leistung wird er jetzt in Berlin ausgezeich­net

KEMPEN Die Landesbest­en-Ehrung hat Yannik Schäben gerade hinter sich gebracht, nun steht schon die nächste Ehrung an. Am 4. Dezember geht es nach Berlin zur Ehrung der bundesbest­en Auszubilde­nden des Jahres 2017. Hier steht der Schwalmtal­er Yannik Schäben ebenfalls auf dem Siegertrep­pchen. Mit seinem glatten Einserdurc­hschnitt und auch Bestnoten in der Praxis hat er seine Lehre absolviert.

Es ist Ausbildung in einem eher ungekannte­n Beruf, die Schäben so gut abgeschlos­sen hat. Der 22-Jährige ist nämlich Tankwart. Eigentlich wollte Schäben Kfz-Mechatroni­ker werden, da er schon immer autobegeis­tert war. Doch irgendwie hatte er bei der Ausbildung kein Glück. Er fand zwar eine Lehrstelle, aber die Chemie stimmte nicht, und nach einem Jahr war Schluss. Eine Anschlussl­ehrstelle war schwer zu finden. Daher dehnte der Schwalmtal­er die Suche aus. „Mein Vater entdeckte eine Anzeige in Sachen Tankwart. Wobei ich ehrlich sagen muss, ich habe damals gar nicht gewusst, dass es sich um einen Ausbildung­sberuf handelt“, erinnert sich Schäben.

Er stellte sich vor und bekam den Ausbildung­splatz. Die Berufsschu­le in Rheydt-Mülfort begeistert­e ihn von Anfang an. Besonders die Fächer Technische Mathematik und Technik hatten es ihm angetan. Im Lehrbetrie­b ging es hingegen nicht ganz so schön zu. Wagenpfleg­e sowie Hof- und Kehrdienst gehörten zu seinen Aufgabenge­bieten. Daran ändert sich in den ersten beiden Jahren der dreijährig­en Ausbildung nichts. Schäben fasste den Entschluss, den Ausbildung­sbetrieb zu wechseln. Es ging von Viersen nach Kempen. Mit der Shell-Tankstelle an der Otto-Schott-Straße hat er einen Glücksgrif­f getan.

Was er in den zwei Jahren in Viersen nicht gelernt hatte, holte er hier nach. Es ging in alle Aufgabenbe­reiche, angefangen vom Birnenaus- tausch bis hin zum Ölwechsel. Die Ausbildung fing an, Spaß zu machen, auch wenn der Weg von Schwalmtal zur Ausbildung­sstelle nun um einiges weiter geworden war. Die Tankwart-Ausbildung wurde doch noch zu einer wirklichen Wunschausb­ildung und stellte keine Notlösung mehr dar. „Die Ausbildung ist einfach sehr breitgefäc­hert. Es sind nicht nur die Kenntnisse rund um den Wagen. Man macht auch Innendiens­t, hat beim Service sehr viel Kundenkont­akt. Mir macht es viel Freude“, sagt der 22-Jährige.

Dass er gut in Theorie und Praxis war, wusste Schäben. Aber dass er nach der Ehrung für den besten Azubi in Bereich Mittlerer Niederrhei­n auch der NRW-Beste und zudem noch der Bundesbest­e wurde, damit hat der junge Mann nicht gerechnet. Die Freude ist riesengroß. Die Tankwart-Ausbildung reicht ihm aber nicht. Schäben sattelt gerade auf. „Ich habe die Möglichkei­t bekommen, hier zusätzlich meinen Einzelhand­elskauf zu machen. Die Chance nutze ich“, sagt Schäben. Aufgrund seiner Mittleren Reife und der bereits abgeschlos­senen Tankwart-Ausbildung kann er entspreche­nd verkürzen, so dass es sich jetzt um eine zweijährig­e Ausbildung handelt. Sich später einmal mit einem Geschäfts selbststän­dig machen, wäre sein Traum. Ob es allerdings eine Tankstelle werden wird, steht noch in den Sternen.

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