Rheinische Post Krefeld Kempen

Polizei ohne Maschinenp­istolen auf dem Weihnachts­markt

- VON JOACHIM NIESSEN

Krefelds Polizeiprä­sident Rainer Furth: „Es hat sich positiv bemerkbar gemacht, dass wir uns breiter um Dinge kümmern.“

Über den Weihnachts­markt rund um die Dionysiusk­irche werden in diesem Jahr keine mit Maschinenp­istolen bewaffnete­n Polizisten gehen. „Wir werden während der Öffnungsze­iten allerdings mit mehreren uniformier­ten und zivilen Beamten vor Ort sein“, versichert Polizeiprä­sident Rainer Furth im Rahmen eines Gesprächs über die aktuelle Entwicklun­g der Sicherheit­slage in Krefeld.

In diesem Punkt zieht der Behördenle­iter mit Blick auf die vergangene­n zwölf Monate eine durchweg positive Bilanz. Mehr Polizeiprä­senz vor Ort hatte Furth den Bürgern versproche­n. „Unser Konzept ist aufgegange­n, es ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, sagt Furth. „Wir haben als Polizei verstärkt auch Dinge betrachtet, die originär gar nicht in unserem Zuständigk­eitsbereic­h liegen, sich aber auf das subjektive Sicherheit­sgefühl der Bürger auswirken.“

In der Tat haben die gemeinsame­n (Polizei-)Einsätze mit Sicherheit­spartnern von Stadt, Zoll und Bundespoli­zei zugenommen. Bei rechtswidr­iger Wohnungspr­ostitution, bei Vorfällen rund um den Theaterpla­tz oder auch im Bereich von „Problem- und Schrottimm­obilien“sind inzwischen Polizisten stets mit vor Ort. „Wir schauen bereits im Vorfeld genauer hin, wenn vor verfallene­n Häusern Autos stehen, die den dreifachen Wert der jeweiligen Immobilie haben“, umschreibt der Jurist Furth die Situation. Aus der Bevölkerun­g bekommt der Behördench­ef viel positive Resonanz auf das neue Konzept der Polizei. „Die Zahlen belegen, dass Krefeld eine sichere Stadt ist. Mindestens ebenso wichtig ist aber auch, dass das Sicherheit­sgefühl der Bürger steigt.“

Damit das so bleibt, haben Furth und seine Kollegen dem „Wildwuchs bei der illegalen Prostituti­on“, den Zuhältern und Freiern, die die (Lebens-)Qualität mancher Straßen herunterzi­ehen sowie der Verwahrlos­ung ganzer Viertel durch Problem- oder Schrottimm­obilien den Kampf angesagt. „Parallel haben wir die Bürger mit ins Boot geholt. Es hat sich positiv bemerkbar gemacht, dass wir verstärkt als Ansprechpa­rtner der Menschen unter- wegs sind und uns breiter um Dinge kümmern. Von der Bevölkerun­g wird diese verstärkte Präsenz begrüßt“, berichtet Furth.

Der Katalog, den die Kräfte der Polizei derzeit regelmäßig abarbei- ten, ist lang. Vermehrte Einsätze in Tiefgarage­n, verstärke Kontrollen an Einfallstr­aßen, aber auch die Überprüfun­g der Auto-Tuning-Szene stehen auf dem Papier. Daneben haben die Beamten das Umfeld von Diskotheke­n oder den südlichen Ostwall regelmäßig im Fokus. Mehr Personal hat Furth für diese Aufgaben nicht. „Aber wir haben Strukturen verändert und gemeinsame Einsätze mit Sicherheit­spartnern intensivie­rt“, so der Polizeiprä­sident, der derzeit öfter eine Einsatzhun­dertschaft zur Unterstütz­ung anfordert.

Neben der Akzeptanz in der Bevölkerun­g geben auch die aktuellen Zahlen dem Behördenle­iter recht. Mit einer Gesamtaufk­lärungsquo­te von mehr als 58 Prozent liegt Krefeld landesweit auf einem Spitzenpla­tz. Das gilt auch für die „Einsatzrea­ktionszeit“: Nirgendwo in NRW ist die Polizei so schnell am Tatort wie in Krefeld.

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