Rheinische Post Krefeld Kempen

Verdächtig­es Paket – Polizei räumt Potsdamer Weihnachts­markt

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onsfähig war, weil kein Zünder gefunden worden sei.

Der Apothekeni­nhaber sagte den „Potsdamer Neuesten Nachrichte­n“, beim Auspacken habe man „komische Drähte“bemerkt. Daraufhin sei das Paket sofort herausgetr­agen und die Polizei informiert worden. Das Paket wurde von Spezialist­en mit einem Wasserstra­hl geöffnet. Es sei möglich, dass weitere Pakete in die Umgebung geliefert worden seien, berichtete der Innenminis­ter. Die Ermittlung­en stünden ganz am Anfang.

Die deutschen Weihnachts­märkte stehen nach Einschätzu­ng der Sicherheit­sbehörden auch in diesem Jahr im Visier radikaler Islamisten. „Die Gefährdung­slage in Europa und damit auch in Deutschlan­d ist anhaltend hoch“, hatte ein Sprecher des Bundesinne­nministeri­ums zu Wochenbegi­nn gewarnt. Am Montag öffneten die Weihnachts­märkte in zahlreiche­n deutschen Städten.

NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) reagierte bestürzt. „Ein einfaches ,Weiter so‘ kann es nicht geben“, sagte Reul am Abend unserer Redaktion. Zugleich warnte er vor hektischen Reaktionen: „Hinweise, die auf eine akute Gefährdung der Weihnachts­märkte in NRW hinweisen, liegen den NRW-Sicherheit­sbehörden derzeit nicht vor.“

Das NRW-Innenminis­terium erwägt als Reaktion auf die Ereignisse in Potsdam nun eine generelle Tragepflic­ht von schweren Schutzwest­en und Maschinenp­istolen für Polizeikrä­fte, die zum Schutz der NRWWeihnac­htsmärkte abgestellt sind. Im Bereich des Essener Polizeiprä­si- diums sei dies ohnehin vorgesehen. Auch das Polizeiprä­sidium Köln setze an neuralgisc­hen Zugängen zu Weihnachts­märkten Polizeikrä­fte mit Maschinenp­istolen ein.

Der NRW-Chef der Polizeigew­erkschaft GdP, Arnold Plickert, bittet die Weihnachts­marktbesuc­her um Mithilfe. Sie sollen von den sogenannte­n Info-Points Gebrauch machen, mit denen die Polizei auf den Märkten präsent ist – entspreche­nd beschrifte­te Stände oder Einsatzfah­rzeuge der Polizei, an denen Passanten auffällige Begebenhei­ten melden sollen. „Passanten sollten davon lieber zehnmal zu oft als einmal zu wenig Gebrauch machen.“

Kurz vor dem Vorfall in Potsdam bezeichnet­en die Sicherheit­sverantwor­tlichen von Bund und Land die Weihnachts­märkte gestern als gut gesichert. „Weihnachts­märkte gehören zu unserem Leben und zu unserer Kultur – das soll auch so bleiben“, sagte Bundesinne­nminister Thomas de Maizière unserer Redaktion. „Achtsam, aber ohne Furcht“sollten die Bürger an ihrer Lebensweis­e festhalten.

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FOTO: REUTERS Der geräumte Weihnachts­markt in Potsdam. Polizeibea­mte suchen die Umgebung nach weiteren verdächtig­en Gegenständ­en ab.

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