Rheinische Post Krefeld Kempen

Zähes Ringen um Groko-Gespräche

- VON JAN DREBES UND KRISTINA DUNZ

Die CDU stellt keine Vorbedingu­ngen, die SPD gibt noch kein grünes Licht.

BERLIN Union und SPD gehen nach ihrem Gespräch bei Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier mit erhebliche­n Anlaufschw­ierigkeite­n in den Abstimmung­sprozess über eine mögliche große Koalition. Während die Union gestern bereits grünes Licht für Verhandlun­gen ohne Vorbedingu­ngen gab, prüft die SPD noch verschiede­ne Optionen und lässt ihren Bundespart­eitag in der nächsten Woche darüber entscheide­n.

SPD-Chef Martin Schulz reagierte empört auf Medienberi­chte, wonach er sich bereits mit CDU und CSU auf die Aufnahme von Gesprächen geeinigt habe. Das sei „falsch“, sagte er und beschwerte sich telefo- nisch bei Kanzlerin Angela Merkel über die seiner Ansicht nach aus der Union gesteuerte­n Fehlinform­ationen. Die CDU-Vorsitzend­e berichtete gestern in einer Telefonkon­ferenz mit ihrem Bundesvors­tand

Reiner Hoffmann Teilnehmer­n zufolge „sehr besonnen“, dass die SPD den Beschluss dem Parteitag überlasse und es im Falle einer Zustimmung zur Aufnahme von Gesprächen mit CDU und CSU vor Weihnachte­n noch zwei Treffen geben könne. Es sei mitnichten bereits von einem Ja der SPD gesprochen worden, auch wenn die Union zuversicht­lich sei.

Der Thüringer CDU-Chef Mike Mohring sagte unserer Redaktion, Deutschlan­d brauche eine stabile schwarz-rote Regierung unter Merkels Führung für die nächsten vier Jahre – mit einer neuen „Leitidee“. Auch DGB-Chef Reiner Hoffmann zeigte sich aufgeschlo­ssen: „Wir brauchen eine stabile Regierung in den nächsten Wochen.“ExNRW-Justizmini­ster Thomas Kutschaty sprach sich indes strikt gegen eine erneute große Koalition aus. Und die Jusos riefen alle SPD-Mitglieder zur Unterstütz­ung ihrer Petition „#NoGroko“auf.

„Wir brauchen eine stabile Regierung in den

nächsten Wochen“

DGB-Chef

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