Rheinische Post Krefeld Kempen

Die Angst darf nicht die Oberhand gewinnen

- VON EVA QUADBECK VON MICHAEL BRÖCKER VON FLORIAN RINKE

Die Ereignisse von Potsdam stellen keine neue Eskalation dar. Innenminis­ter und Sicherheit­sdienste weisen seit Jahren auf eine „abstrakt hohe Terrorgefa­hr“hin. Zudem gibt es Verrückte und Trittbrett­fahrer. Bis zum Abend war unklar, wer oder welche Gruppierun­g den Sprengsatz oder die Sprengsatz­attrappe in Potsdam nahe einem Weihnachts­markt deponiert hat. Die Adventszei­t, in der die Christen mit weltlicher Fröhlichke­it und viel Konsum auf Weihnachte­n warten, ist leider auch eine Zeit, in der radikale Islamisten unsere Gesellscha­ft und unsere Werte besonders treffen können. Gut besuchte Weihnachts­märkte sind allerdings für Fanatiker jeglicher Couleur ideale Anschlagsz­iele. Die hundertpro­zentige Sicherheit gibt es eben nicht. Vorsicht aber haben wir gelernt.

Das zeigen nicht nur die vielen Poller rund um die Weihnachts­märkte. Auch die Bürger sind umsichtige­r geworden. Je freier eine Gesellscha­ft lebt, desto härter kann sie durch Terrortäte­r und Amokläufer getroffen werden. Eine schärfere Sicherheit und eine erhöhte Aufmerksam­keit sind die passenden Antworten auf die bestehende Anschlagsg­efahr. Die Angst darf nicht die Oberhand gewinnen. Denn dann haben die Täter ihr Ziel erreicht. BERICHT VERDÄCHTIG­ES PAKET . . ., TITELSEITE

Viele Argumente fallen einem nicht mehr ein für die dritte große Koalition in der vierten Legislatur­periode. Schon die noch amtierende Regierung hatte das Verspreche­n, große Koalitione­n könnten Großes leisten, nicht erfüllt. Klientelpo­litik zulasten künftiger Generation­en war ein Ergebnis. Nun also wieder die „Groko“? Wie sollte man die Kritiker besänftige­n? Vielleicht nur, indem man das zentrale Thema in den Vordergrun­d stellt: Europa.

Der Kontinent ist so gespalten wie nie, zugleich hat Frankreich­s Präsident Macron visionäre Reformidee­n vorgestell­t. Er braucht eine Antwort aus Berlin. Viel Zeit bleiben Union und SPD nicht, spätestens im Frühsommer 2018 beginnt der Europawahl­kampf 2019. Vorher sollten Pflöcke eingeschla­gen werden, für eine EU-Armee, für eine schlagkräf­tige Terrorabwe­hr, für ein EU-Asylsystem, für einen Europäisch­en Währungsfo­nds, aber gegen neue Verteiltöp­fe.

Gerhard Schröder hatte mal das Bündnis für Arbeit ausgerufen, um widerstrei­tende Interessen­gruppen an einen Tisch zu holen. Angela Merkel könnte aus Union und SPD ein Bündnis für Europa schmieden. BERICHT ZÄHES RINGEN UM . . ., TITELSEITE

TBündnis für Europa

Teslas Notwehr

esla bekommt nun also keine E-Auto-Prämie mehr. Richtig so, immerhin muss der Steuerzahl­er keine Luxusautos der Reichen subvention­ieren. Und vermutlich hätte jeder der 1274 Antragstel­ler das Auto sowieso gekauft – weil es zeigt, dass man zur Mobilitäts-Avantgarde gehört.

Das mag alles stimmen. Allerdings sollte man sich auch vor Augen führen, dass die Obergrenze von 60.000 Euro, die das Basismodel­l eines Fahrzeugs maximal kosten darf, um förderfähi­g zu sein, ziemlich willkürlic­h klingt – und seltsamerw­eise nur Tesla benachteil­igt hat, nicht jedoch die deutschen Autoherste­ller, die jahrelang herzlich wenig getan haben, um alternativ­e Antriebe nach vorn zu bringen. Stattdesse­n wird ausgerechn­et der Hersteller ausgeschlo­ssen, dessen Vorsprung bei Elektroaut­os die deutsche Konkurrenz so gern verkleiner­n will. Vielleicht war Teslas Trickserei also eine Art Notwehr.

Um solche Diskussion­en nicht mehr führen zu müssen, sollte man die Prämie, die sowieso ein Flop ist, einfach abschaffen und das Geld für sinnvoller­e Projekte ausgeben. BERICHT KAUFPRÄMIE FÜR TESLAS ELEKTROAUT­O . . ., TITELSEITE

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