Rheinische Post Krefeld Kempen

Ihre Teams muss Deutschlan­d schlagen

- VON THOMAS NOWAG, JENS MENDE, JENS DIESTELKAM­P UND ARNE RICHTER FOTOS: IMAGO | GRAFIK: RP

Die DFB-Elf trifft bei der WM im kommenden Jahr in Russland in der Vorrunde auf Mexiko, Schweden und Südkorea. „Sportlich sehr interessan­t“, nennt Joachim Löw die Gegner. Bereits im Achtelfina­le könnte Brasilien warten.

MOSKAU (dpa/sid) Joachim Löw kniff im Moskauer Kreml hoch konzentrie­rt die Augen zusammen, aus der Ruhe brachten ihn die „Losfeen“Diego Maradona, Cafu und Fabio Cannavaro aber nicht. Mexiko, Italien-Bezwinger Schweden und Südkorea sind 2018 bei der Fußball-WM in Russland die Gegner von Weltmeiste­r Deutschlan­d in Vorrundeng­ruppe F – es hätte schlimmer kommen können. Dennoch wird der Weg zum fünften Stern kein Spaziergan­g, bereits im Achtelfina­le könnte es zu einem Duell mit Rekordwelt­meister Brasilien kommen.

„Das sind sportlich sehr interessan­te Gegner. In der Gruppe wollen wir den Grundstein für eine erfolgreic­he Titelverte­idigung legen. Das ist unser Ziel“, sagte Löw. DFB-Präsident Reinhard Grindel sprach von „reizvollen Aufgaben“.

Am 17. Juni (17 Uhr/MESZ) bekommt es Löws Mannschaft im Moskauer Luschniki-Park zunächst mit Mexiko zu tun, das im Sommer im Halbfinale des Confed Cups 4:1 geschlagen wurde. Am 23. Juni (17 Uhr) ist in Sotschi Schweden der Gegner, zum Abschluss der Gruppenpha­se geht es am 27. Juni (16 Uhr) in Kasan gegen Südkorea. Das ergab die Auslosung im Konzertsaa­l des russischen Machtzentr­ums am Freitag. Die befürchtet­en ganz langen Reisen nach Kaliningra­d oder Jekaterinb­urg bleiben dem viermalige­n Titelträge­r damit in der Gruppenpha­se erspart.

Deutschlan­d machte mit seinen Vorrundeng­egnern in der Vergangenh­eit durchaus gute Erfahrunge­n. Bei insgesamt neun WM-Duellen gegen Schweden, Mexiko und Südkorea gab es acht Siege und nur eine Niederlage. Das 1:3 gegen Gastgeber Schweden bedeutete 1958 allerdings das Aus im Halbfinale.

Dafür revanchier­te sich die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bei den Heim-Weltmeiste­rschaften 1974 und 2006. Vor 43 Jahren gab es in Düsseldorf in der 2. Finalrunde einen 4:2-Erfolg, beim Sommermärc­hen wurden die Skandinavi­er im Achtelfina­le in München mit 2:0 bezwungen.

Makellos ist die WM-Bilanz gegen Mexiko. 1978 in Argentinie­n feierte Mexiko Javier „Chicharito“Hernandez das deutsche Team in der Vorrunde einen 6:0-Kantersieg. Dramatisch wurde es 1986 im Viertelfin­ale gegen den Gastgeber. Nach einem 0:0 nach 120 Minuten setzte sich Deutschlan­d mit 4:1 im Elfmetersc­hießen durch. Im Achtelfina­le 1998 in Frankreich siegte die DFBAuswahl nach Rückstand mit 2:1.

Südkorea war 1994 und 2002 deutscher WM-Gegner. Vor 23 Jahren in den USA setzte sich die DFBAuswahl in der Vorrunde mit 3:2 durch. Im Halbfinale 2002 gab es gegen den Co-Gastgeber einen 1:0-Erfolg.

„Jetzt“, sagte Löw, „kennen wir auch unseren Weg durchs Turnier“– und der würde als Gruppensie­ger über Sankt Petersburg und Samara zu Halbfinale und Endspiel zurück ins Luschniki führen. Und: Die Mitfavorit­en Frankreich, Spanien und Argentinie­n sowie Europameis­ter Portugal sind erst in der Vorschluss­runde mögliche Gegner. Im Achtelfina­le geht es gegen die Gruppe E, in Schweden Emil Forsberg der neben Brasilien die Schweiz, Costa Rica und Serbien spielen.

Weil der „deutsche Weg“klar ist, wird der DFB in Kürze die Quartiersf­rage klären. Die Tendenz könnte gen Moskau gehen – in Sotschi spielt der Weltmeiste­r nur ein Mal. Eine Entscheidu­ng soll noch in diesem Jahr fallen.

Das Eröffnungs­spiel am 14. Juni im Luschniki bestreiten Gastgeber Russland und Saudi-Arabien. In Gruppe B bekommt es Spanien mit Portugal zu tun, Vize-Weltmeiste­r Argentinie­n trifft in Gruppe D auf Neuling Island, Kroatien und Nigeria.

Mit Highlights der WM-Geschichte, die über drei Leinwände flimmerten, und russischer Folklore wurden 1400 geladene Gäste auf die Ziehung eingestimm­t. Löw, der bei seiner Ankunft gut gelaunt für Fotos posierte, verfolgte das Geschehen aus der vierten Reihe, eingerahmt von DFB-Manager Oliver Bierhoff und Grindel. Südkorea Heung-Min Son

Als Ehrengast Miroslav Klose die WM-Trophäe in den Saal trug, blickte er interessie­rt auf die Bühne. „Wenn man ihn sich so anschaut“, sagte WM-Rekordtors­chütze Klose über den Pokal, „kommen so viele emotionale Bilder hoch, das hat etwas Magisches“. Geht es nach seinem langjährig­en Trainer Löw, geht der Cup nur als Leihgabe nach Russland: bis zum Moskauer Finale am 15. Juli. Denn es sei „alles unserem Ziel untergeord­net, in Russland erneut Weltmeiste­r zu werden“Deutschlan­d könnte als erst drittes Team nach Italien 1938 und Brasilien 1962 seinen Titel verteidige­n. „Wir wissen, dass wir als Favorit zur WM gehen. Dem werden wir uns stellen“, sagte Bierhoff.

Russlands Staatspräs­ident Wladimir Putin versprach derweil im Kreml ein „großartige­s Turnier“. Russland beherrsche es meisterhaf­t, „Freunde zu empfangen – das weiß jeder, der einmal in Russland gewesen ist“.

Matthias Ginter, Borussia M’gladbach

Shin Tae-Yong, Trainer Südkorea

Die schwedisch­e Zeitung „Aftonblade­t“ Juan Carlos Osorio, Mexikos Nationaltr­ainer

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