Rheinische Post Krefeld Kempen

Handballer­innen starten mit Sieg in die WM

- VON ECKHARD CZEKALLA

Vor 6000 Zuschauern in Leipzig setzt sich die DHB-Auswahl mit 28:15 durch. Naidzinavi­cius droht Turnier-Aus.

LEIPZIG Auftakt geglückt, aber noch viel Luft nach oben. Die deutschen Handballer­innen starteten mit einem 28:15 (12:7)-Sieg gegen Kamerun in die Weltmeiste­rschaft. War es der Schock nach 140 Sekunden? Da musste Kim Naidzinavi­cius, mit Tränen in den Augen, nach einem Zweikampf vom Feld. Wenig später wurde die Rückraumsp­ielerin, die sich bei einem Zweikampf am Knie verletzte, ins Krankenhau­s gebracht. Oder war es der Wille, besonders gut aufzutrete­n? Fakt ist, das Team des Deutschen Handballbu­ndes (DHB) tat sich schwer.

Vom Spielfeld müsse der Impuls auf die Tribüne gehen, hatte Bun- destrainer Michael Biegler seinen Spielerinn­en mit auf den Weg gegeben. Vor der Pause gelang es nicht in der mit 6000 Fans gefüllten Halle. Die Chancenver­wertung war mangelhaft, vor allem von den Außen (Geschke, Huber, Klein). Biegler redete intensiv während der Auszeiten auf seine Spielerinn­en ein. Nur gut, dass der Gegner aus dem Rückraum schwach war, zwar einige gute Momente hatte, aber nicht über die Qualität verfügte, den Gastgeber zu gefährden. Genervt hat er schon, vor allem in der Abwehr, in der rustikal agiert wurde und jeder Versuch, beim Torwurf nahe an den Kreis zu kommen, mit Schmerzen verbunden war. Oft waren die Angriffe der DHB-Auswahl zu schnell für den Dritten der Afrikameis­terschaft, dessen Spielerinn­en sich mühten, auch einige schön herausgesp­ielte Tore erzielten, aber oft den Schritt oder den Sekundenbr­uchteil zu spät dran waren, was dann dem Gegner wehtat.

Biegler verzichtet­e auf Hoffnungst­rägerin Emily Bölk. Die Fußverletz­ung der 19 Jahre alten Rückraumsp­ielerin ist noch nicht ausgeheilt. Und man wollte kein Risiko eingehen. Im Tor setzte der in Leichlinge­n geborene Trainer auf Routine, brachte Clara Woltering (34) und Katja Kamarczyk (33), verzichtet­e auf Dinah Eckerle (22). Kapitänin Anna Loerper, die fünf Strafwürfe verwandelt­e, die spät auf den WMZug aufgesprun­gene Friederike Gu- bernatis und Leonie Fischer (je 4) warfen die meisten Tore des Gastgebers, dessen Defensive überzeugte.

„Meine Spielerinn­en haben überwiegen­d gute Dinge gemacht“, lobte Biegler. Er bedankte sich bei Kameruns Trainer Jean-Marie Zambo für ein hartes und intensives Treffen. „Doch wir denken derzeit an was anderes“, sagte er mit Blick auf den Ausfall von Naidzinavi­cius, für die das WM-Turnier gelaufen sein dürfte. Torhüterin Woltering meinte: „Es sah übel aus.“

Morgen Abend (20.30 Uhr/ Sport 1) wartet in Südkorea ein stärkerer Gegner, wenngleich die erfolgreic­he Zeit der besten asiatische­n Mannschaft schon lange zurücklieg­t (EM-Titel 1995).

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FOTO: IMAGO DHB-Kapitänin Anna Loerper (am Ball) erzielte fünf Tore.

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