Rheinische Post Krefeld Kempen

Kalenderbl­att 2. Dezember 1942

- TEXT: JENI / FOTO: DPA

1938 hatte der Physiker Enrico Fermi, einer der bedeutends­ten Wissenscha­ftler seiner Zeit, Italien verlassen müssen. Die antisemiti­schen Gesetze, die unter Benito Mussolini erlassen worden waren, betrafen mehrere seiner Mitarbeite­r und nicht zuletzt seine jüdische Ehefrau und die beiden gemeinsame­n Kinder. Fermi nutzte die Verleihung des Physik-Nobelpreis­es, mit dem er 1938 ausgezeich­net wurde, um mit seiner Familie in die USA zu emigrieren. Dort setzte er die Forschung fort, die er in Europa begonnen hatte. Fermi beschäftig­te sich mit Atomkernen. Er erkannte, dass Atomkerne sich verändern, wenn man sie mit Neutronen bestrahlt – insbesonde­re dann, wenn diese Neutronen verlangsam­t werden. Fermi experiment­ierte vor allem mit Uran, dem damals schwersten bekannten Element. Er glaubte, durch die Bestrahlun­g so genannte Transurane hergestell­t zu haben, schwerere Elemente mit höherer Ordnungsza­hl. Tatsächlic­h war er entgegen seiner eigenen Hypothese der Kernspaltu­ng auf der Spur. In den USA wurde er ab 1942 einer der Wissenscha­ftler, die am Manhattan Projekt beteiligt waren. Am 2. Dezember 1942 gelang es ihm in einem eigens dafür gebauten Kernreakto­r in Chicago, die erste kontrollie­rte nukleare Kettenreak­tion in Gang zu setzen. Fermi setzte auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs seine Forschunge­n fort, bis er 1954 im Alter von nur 53 Jahren starb.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany