Rheinische Post Krefeld Kempen

Vierbeiner auf zwei Rädern

- VON HEIKO DILK FOTO: ZWEIPLUSZW­EI

Wer mit dem Rad einen Ausflug machen und den Hund mitnehmen will, muss einige Vorbereitu­ngen treffen.

Haltung aufrecht, Blick nach vorne, die Haare wehen im Wind. Und die Ohren. So mancher Hund scheint es regelrecht zu genießen, wenn er auf dem Fahrrad mitfahren darf. Doch man sollte dabei nicht allzu sorglos sein. Denn nicht alle Tiere mögen den Transport auf dem Drahtesel, und sicher ist es auch nur, wenn man bestimmte Vorkehrung­en trifft.

„Prinzipiel­le rechtliche Probleme gibt es mit Tieren auf dem Fahrrad nicht“, sagt Simon Hüther vom Verkehrscl­ub Deutschlan­d (VCD). Es gelte der allgemeine Grundsatz, dass erlaubt ist, was den Verkehr nicht gefährdet. Daher muss ein mitreisend­er Hund also vor allem Herrchen oder Frauchen gehorchen. Das ist besonders wichtig, wenn er im Fahrradkor­b mitfahren soll. „Da sollte das Tier aber nicht mehr als fünf Kilo wiegen“, gibt Hüther zu bedenken. Sonst drohen Probleme mit der Fahrstabil­ität und der Balance. „Gehorcht es nicht so zuverlässi­g, gibt es auch Körbe, die nach oben komplett von einem Gitter umgeben sind.“Die empfiehlt Hüther auch für Katzen.

Für größere Tiere, also meist Hunde, empfiehlt sich ein spezieller Hundeanhän­ger. „Die Idee, da den Kinderanhä­nger zu nehmen, ist sicher nicht optimal“sagt Gunnar Fehlau vom Pressedien­st Fahrrad (pd-f). Darin lässt sich der Hund nicht korrekt sichern, und wenn er weiter für Kinder genutzt werden soll, sind Schmutz und Hundehaare ein Problem. „Spezielle Hundeanhän­ger sind sozusagen pfoten- und tatzenstab­il“, sagt Fehlau. Laut Hüther gibt es die Hänger in diversen Varianten, für Tiere bis zu fast jeder beliebigen Größe, mit Reflektore­n für die Nacht oder mit Insektensc­hutz.

„Eine weitere Möglichkei­t ist die Anschaffun­g eines Lastenfahr­rads“, sagt Fehlau. In Kombinatio­n mit einer entspreche­nden Box für den Tiertransp­ort sei das eine unkomplizi­erte und saubere Lösung. Die allerdings auch recht teuer ist. „Da sollte man auch mal über den Fressnapfr­and hinausguck­en und sich fragen, wozu man das Cargorad noch brauchen könnte“, sagt Fehlau. Der Tiertransp­ort könne so der letzte Impuls sein, sich gegen den Zweitwagen zu entscheide­n. Mindestens 1500 Euro muss man für ein Lastenfahr­rad jedoch einplanen, während ein guter Hundeanhän­ger schon für um die 300 Euro zu haben ist. „Ein Cargorad ist fahrdynami­sch sehr ausgewogen“, nennt Fehlau einen der Vorteile der teuren Lösung. Allerdings sollte man die Entscheidu­ng auch von der Abstell- oder Parksituat­ion und von der Häufigkeit des Einsatzes abhängig machen. „Der Hundeanhän­ger lässt sich zusammenge­klappt verstauen, wenn er nicht gebraucht wird.“Allerdings wird man sich schwertun, Obst oder Gemüse vom Wochenmark­t damit zu transporti­eren, wenn Schmutz und Hundehaare drin sind. Wichtig für den Transport schwerer Hunde im Hänger ist laut Fehlau auch, dass das Fahrrad für die zusätzlich­e Last geeignet ist. Unter Umständen ist es schon in die Jahre gekommen. „Da muss ich gucken: Wechselt die Schaltung unter Last noch zuverlässi­g die Gänge? Ziehen die Bremsen kräftig genug?“Gerade bergab macht sich das zusätzlich­e Gewicht hier bemerkbar. „Spätestens das ist der Moment, wenn der Anhänger zum Sicherheit­srisiko wird.“

Doch auch in weniger extremen Situatione­n macht sich die Ladung bemerkbar. „Bevor man mit dem Hund auf große Tour geht, sollte man mit leblosem Gepäck üben“, rät Fehlau. Einige Runden auf einem abgesperrt­en Parkplatz mit Sandsack statt Hund im Hänger helfen dem Fahrer, sich an das neue Fahrgefühl zu gewöhnen. Dazu rät auch Katrin Umlauf vom Deutschen Tierschutz­bund. „Einfach reinsetzen und losdüsen ist sicher nicht der richtige Weg“, sagt die Fachrefere­ntin für Heimtiere.

Aber nicht nur für den Menschen, auch für den Hund ist das eine ungewohnte Situation – auch wenn er kleiner ist und im Korb mitreisen kann. „Bei einem Lenkerkorb sollte man das Tier erst mal im Stand daran gewöhnen“, rät Umlauf. Größere Hunde gewöhnt man an den Anhänger, indem man sie zunächst per Hand zieht, bevor man schließlic­h eine Runde auf abgesperrt­em Gelände dreht.

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Im Fahrradanh­änger mit Guckfenste­r behalten Hunde auf der Radtour stets den Überblick.

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