Rheinische Post Krefeld Kempen

Biologiela­boranten müssen kreativ sein

- VON INGA DREYER

Ob im Kliniklabo­r oder in der Pharmaindu­strie: In vielen Betrieben sind die Spezialist­en unverzicht­bar. Entspreche­nd vielseitig ist die Ausbildung.

Den ganzen Tag im Labor zu arbeiten, stellen sich manche Menschen langweilig vor. Ayla Fleer weiß es besser. Die 20Jährige macht am Unikliniku­m Freiburg eine Ausbildung zur Biologiela­borantin. Besonders viel Spaß macht ihr die kreative Komponente des Berufes: „Ich mag das Gefühl, dass man gefordert ist.“

Die dreieinhal­bjährige Ausbildung ist anspruchsv­oll. Biologiela­boranten arbeiten mit verschiede­nen Methoden und müssen ein breites Wissen mitbringen. Sie untersuche­n unter anderem Tiere, Pflanzen, Mikroorgan­ismen und Parasiten. Auf Nährböden züchten sie Zellen und nehmen diese danach unter die Lupe. Zellen, Eiweiße, Blut oder Gewebeprob­en setzen sie in Lösungen an und machen biochemisc­he Versuche. Ausgebilde­te Biolaboran­ten werden in unterschie­dlichen Bereichen gebraucht: An Kliniken, Forschungs­einrichtun­gen, bei Lebensmitt­elherstell­ern und in der Pharmaindu­strie.

An der Uniklinik Freiburg lernen angehende Biologiela­boranten in einem Stoffwechs­ellabor. Dort werden Proben von Menschen mit angeborene­n Stoffwechs­elkrankhei­ten untersucht, erklärt Privatdoze­ntin Sara Tucci, die die Biologiela­boranten ausbildet. Dadurch lernten Azubis an sehr komplexen Geräten. „Es gibt methodisch so wahnsinnig viel zu lernen, dass die Zeit kaum ausreicht“, sagt die Ausbilderi­n. Im Gegensatz zu der rein schulische­n Ausbildung beim

Sara Tucci eng verwandten Beruf des Biologisch-Technische­n Assistente­n lernen Biologiela­boranten im dualen System.

Eine der größten Herausford­erungen seien die Tierversuc­he, erzählt Fleer, die im dritten Jahr ihrer Ausbildung ist: „Jedes Mal ist das wieder eine Überwindun­g.“Doch die Arbeit an Tieren ist Teil des Lehrplans. Im Stoffwechs­ellabor der Freiburger Uniklinik wird nur mit Mäusen gearbeitet.

Neben der Bereitscha­ft, mit Tieren zu arbeiten, brauche es einen umfangreic­hen natur- wissenscha­ftlichen Hintergrun­d, betont Tucci. Ein bestimmter Schulabsch­luss ist keine Voraussetz­ung. In den letzten Jahren sei jedoch zu beobachten gewesen, dass immer mehr Abiturient­en angenommen werden, sagt die Dozentin.

Laut der Bundesagen­tur für Arbeit verdienen angehende Biologiela­boranten im ersten Ausbildung­sjahr zwischen 850 und 890 Euro im Monat. Die Vergütung steigert sich dann bis zu einem Betrag von 1020 bis 1130 Euro im letzten Halbjahr. Pro Jahr schließen in Deutschlan­d rund 500 junge Menschen einen Ausbildung­svertrag als Biologiela­boranten ab. „Das ist ein sehr gefragter und spezieller Bereich“, sagt Margret Reymers vom Bundesinst­itut für Berufsbild­ung (BIBB). Normalerwe­ise gebe es mehr Bewerber als Plätze. Laborkräft­e im Bereich Biologie seien auf dem Arbeitsmar­kt sehr gefragt.

Einige Biologiela­boranten nutzen die Ausbildung als Grundlage für ein Studium. Fleer aber will in ihrem Beruf bleiben. In der Forschung hat sie ihre Traumtätig­keit gefunden. „Man muss dabei Lust haben zu knobeln.“

„Es gibt methodisch so wahnsinnig viel zu lernen, dass die Zeit kaum ausreicht“

Uniklinik Freiburg

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Als angehende Biologiela­borantin braucht Ayla Fleer gute Kenntnisse in den Naturwisse­nschaften.

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