Rheinische Post Krefeld Kempen

Rente muss zurück zur Ursprungsi­dee

- VON EVA QUADBECK 100 MILLIARDEN ZUSCHUSS . . ., SEITE A 4 VON KRISTINA DUNZ EUROPÄER WÜNSCHEN . . ., SEITE A 5 VON KIRSTEN BIALDIGA

Die Marke von 100 Milliarden Euro Zuschuss pro Jahr für die Rente, die bald erreicht wird, sollte Anlass sein, einmal innezuhalt­en. Die Ausgaben für die Rente werden in Zukunft auch ohne zusätzlich­e Leistungen durch die Decke gehen. Dafür sorgt allein die Alterung der Bevölkerun­g, die zu längeren Renten-Bezugszeit­en und weniger beitragsza­hlenden Arbeitnehm­ern führt.

Sollte es zu einer Neuauflage der großen Koalition kommen, muss sie der Versuchung widerstehe­n, erneut alle politische­n Forderunge­n einfach zu addieren und der Rentenkass­e zusätzlich­e Milliarden­summen aufzuerleg­en. Die Rente muss wieder stärker ihre Ursprungsi­dee erfüllen. Dafür sollten in der Rentenpoli­tik zwei Dinge vorrangig sein: der Schutz vor Altersarmu­t und das Vertrauen ins System.

Zum Schutz vor Altersarmu­t gibt es bei verschiede­nen Parteien Konzepte, wie Geringverd­iener mit Aufschläge­n auf ihre Renten vor der Grundsiche­rung bewahrt werden können. Der Ansatz ist sinnvoll. Das Vertrauen ins System kann zudem nur erhalten bleiben, wenn die arbeitende Mitte auch in Zukunft im Rentenalte­r zumindest noch eine schmale Rendite aus ihren Beitragsza­hlungen erhält. BERICHT

Keine Stabilität in Sicht

Europäer wünschen sich die Fortsetzun­g der großen Koalition, weil sie angesichts anstehende­r Reformen kein schwankend­es und schwächeln­des Deutschlan­d gebrauchen können. Die Regierung in Berlin unter Angela Merkel soll möglichst schnell zu alter Stabilität und Durchsetzu­ngskraft zurückfind­en. Doch das wird eine Weile dauern.

Die SPD muss ihre parteiinte­rnen Kritiker davon überzeugen, dass sie in einer dritten Regierung unter dieser Bundeskanz­lerin nicht wieder das Risiko einer weiteren Schrumpfun­g eingeht. Ein Neuanfang muss her. Was schwierig wäre, wenn die nächste große Koalition gleich von drei angeschlag­enen Parteivors­itzenden geführt würde. Doch die Nachfolged­ebatte um Merkel nach 17 Jahren CDU-Vorsitz hat begonnen, ebenso die um SPD-Chef Martin Schulz, der noch nicht einmal ein Jahr im Amt ist. Und der CSUVorsitz­ende Horst Seehofer erkämpft sich gerade seinen Verbleib im Amt, in dem er als bayerische­r Ministerpr­äsident nicht mehr antritt. Selbst wenn alle drei dem Gegenwind standhalte­n, sagt das noch nichts über die Stabilität einer gemeinsame­n Regierung aus. BERICHT

Vorschule wäre sinnvoll

Noch vor wenigen Jahren konnten Kinder gar nicht früh genug eingeschul­t werden. Monat für Monat wurde im Einschulun­gsjahr der Stichtag für den sechsten Geburtstag nach hinten gelegt. Dahinter steckte die Überzeugun­g, dass in der Grundschul­e ohnehin jedes Kind individuel­l zu fördern sei, weshalb das Alter keine entscheide­nde Rolle spiele. Doch die Klagen der Lehrer über unkonzentr­ierte und unselbstst­ändige Schüler wurden lauter. Und Eltern erlebten, wie ihre zu jungen Kinder schon nach wenigen Wochen die Lust am Lernen verloren.

Vor diesem Hintergrun­d ist der Erlass der Schulminis­terin zu begrüßen, den Ermessenss­pielraum zu erweitern und die Regeln für eine spätere Einschulun­g zu lockern. Auch dass die Eltern mehr Mitsprache bekommen, ist positiv. Aus Sicht der zurückgest­ellten Kinder bleibt es aber eine Schmach, zurück in die Kita zu müssen, während die Freunde schon zur Schule gehen. Es spricht einiges dafür, diesen Kindern ein Vorschulja­hr zu ermögliche­n, in dem sie systematis­ch auf die Schule vorbereite­t werden. Auch jene, die erst noch Deutsch lernen müssen, könnten davon sehr profitiere­n. BERICHT NRW ERLEICHTER­T SPÄTERE EINSCHULUN­G, TITELSEITE

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