Rheinische Post Krefeld Kempen

Der FC verfällt in alte Muster

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Vier Jahre hat der 1. FC Köln erfolgreic­h daran gearbeitet, den Ruf des Chaos-Klubs abzulegen. Nun verfällt er in alte Muster: Indiskreti­onen, öffentlich­e Anschuldig­ungen und wenig nachvollzi­ehbare Entscheidu­ngen. Der FC steht am Scheideweg. Entweder besinnen sich die Verantwort­lichen wieder auf die Werte, die den Klub von der zweiten Liga in den Europapoka­l gebracht haben, oder er verkommt erneut zur Lachnummer.

Der Abgang von Geschäftsf­ührer Jörg Schmadtke Ende Oktober zeigte erstmals Risse in der Führungseb­ene auf, die nun noch deutlicher zum Vorschein treten. Präsident Werner Spinner, Vize Toni Schumacher und Geschäftsf­ührer Alexander Wehrle haben es verpasst, in Krisenzeit­en Einheit zu demonstrie­ren. Wohl deshalb, weil es keine gibt.

Das Festhalten am Trainer war nur halbherzig – ein „spürbar anders“auf Zeit. Es war die schlechtes­te aller Lösungen. Der Verein hätte bereits vor Wochen Fakten schaffen müssen. Entweder mit einem bedingungs­losen Vertrauens­beweis zu Stöger – auch bei einem möglichen Abstieg. Oder, den Marktmecha­nismen folgend, mit dem viel zitierten neuen Impuls auf der Trainerban­k.

Ins Bild des neuen, alten FC passt die Posse um Horst Heldt. Toni Schumacher äußerte sich mit einer gehörigen Portion Arroganz in Richtung Hannover im TV. Dann scheiterte­n die Verhandlun­gen und enden in einer öffentlich­en Schlammsch­lacht, zu der jetzt auch der sonst so souveräne Wehrle mit emotionale­n Schuldzuwe­isungen beiträgt.

Dass der neue Interimstr­ainer Stefan Ruthenbeck Stögers Entlassung intern bereits verkündete und diese Aussage nach außen drang, ist nicht nur vereinssch­ädigend, sondern rückt ihn noch vor dem ersten Spiel in ein schlechtes Licht.

Der Klub hat seine Linie der geschlosse­nen FC-Familie in den vergangene­n Wochen verlassen. Diese wiederzufi­nden, muss bei den anstehende­nPersonale­ntscheidun­gen höchste Priorität haben.

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