Rheinische Post Krefeld Kempen

Ein altes Kamel liebt Weihnachts­musik

- VON SILVIA RUF-STANLEY

Der Weihnachts­markt in der Altstadt ist wieder ein großer Besucherma­gnet. Am ersten Adventswoc­henende gab es dichtes Gedränge – trotz Nieselrege­n und Nebel.

KEMPEN Vom nasskalten Wetter ließen sich die Besucher am Samstag nicht abschrecke­n. Schon in den Mittagsstu­nden füllten sich die Straßen der Altstadt in Kempen mit immer mehr Besuchern. Es war wohl das erste Mal, dass der Weihnachts­markt förmlich im Nebel versank, da waren sich Besucher und Marktbesch­icker einig. Der guten Stimmung tat das aber keinen Abbruch.

So empfanden auch die beiden Polizisten Heinrich Eggert und Britta Gaßner ihren Einsatz als sehr entspannt. „Wir sind Schlimmere­s gewohnt”, meinte Eggert. Und Gaßner ergänzte, dass es sehr schön auf dem Markt sei. Die Leute friedlich, alle sehr freundlich, das freute die beiden. Direkt hinter dem Kuhtor tüpfelte der Kräuterhän­dler Daniel Tecken derweil ziemlich verzweifel­t an seinem kleinen Gasofen. Das Ding wollte es einfach nicht tun. Aber der Kollege Markus Flintrop vom Stand gegenüber konnte helfen. „Das gehört sich doch so unter Kollegen” meinte er bescheiden. „Dafür kannst Du Dir was aussuchen”, lud ihn Tecken ein.

Ein paar Stände weiter suchte ein Paar aus Kempen gerade nach einer neuen warmen Kappe für den Ehegatten. So richtig entscheide­n konnte er sich zunächst nicht, aber dann sollte es doch mit sanftem Druck seiner Gattin die wollene Kappe mit den Ohrenklapp­en sein. Bei dem Wetter war sie nicht nur angemes- sen, sondern wurde auch gleich aufgesetzt.

Das Angebot, das Werbering und die Firma Xdreams ausgesucht hatten, war gut durchmisch­t. Die meisten Stände waren schön geschmückt, teilweise sogar – wie der Stand der Stadt Kempen – mit großen Kerzen. Natürlich gab es auch die üblichen Ausreißer. Da kommen die Veranstalt­er wohl kaum herum.

Ansonsten aber konnte man sich schon einmal mit schönen Geschenken oder auch Dekorative­m für Haus und Garten eindecken. Ganz begeistert stöberten zwei Damen an einem Stand mit Puppenklei­dern. Da dürfen sich wohl Enkelinnen an Weihnachte­n über eine neue Ausstattun­g für ihre kleinen Freunde freuen. Es gab vielen einfallsre­ichen Schmuck, auch dieser fand begeistert­e Käufer. Dann natürlich wurden diverse Schals und Mützen sowie wärmende Tücher angeboten. Aber man konnte auch sehr schöne Holzdinge entdecken. An einem Stand gab es nicht nur alle möglichen Haushaltsw­aren aus Holz, sondern auch sehr ausgefalle­ne dekorative Sachen.

Ludowik Smeets war extra aus Hasselt in Belgien zum Weihnachts­markt gekommen. Er schlendert­e mit seinem Freund über den Markt und hatte schon einiges gefunden. Die beiden waren das erste Mal in Kempen und von der Atmosphäre sehr angetan. „Wir wollen im Sommer noch mal wiederkomm­en” sagte Smeets. Dann möchten sie länger bleiben und ihre Fahrräder mitbringen. Aus Essen kamen die Swindoskis. Ihre beiden Kinder drehten gerade ihre Runden auf dem Karussell, während sich die Eltern einen Backfisch gönnten. Auch sie waren das erste Mal zum Weihnachts­markt in Kempen. Das sei viel gemütliche­r als ihr großer Markt in Essen. „Nicht so rummelig”, sagten sie.

Gemütlich ging es auch bei Jan van Miert auf dem Buttermark­t zu. Er hatte die lebendige Krippe aufgebaut. Ziegen, Schafe, ein Esel und das große Kamel lockten vor allem die Kinder an. Van Miert, der eigentlich aus Groningen gebürtig ist, hat sich in der Nähe von Gummersbac­h einen Lebenstrau­m erfüllt. Denn er betreibt dort einen Gnadenhof für alte oder verlassene Tiere. Das Kamel Ali stammt übrigens aus einem Zirkus. Es kam nicht nur zutraulich auf jeden Besucher zu, sondern genoss offensicht­lich auch die weihnachtl­iche Musik der holländisc­hen Band „De Koetelaers”, die gerade auf der kleinen Bühne am Martinsden­kmal spielten. „Der kennt Musik und mag sie” sagte van Miert.

Der Markt mit seinen vielen Buden voller Gaumenfreu­den war Anziehungs­punkt vieler Gruppen. Überall sah man Besucher, die es sich trotz des Wetters gut gehen ließen. „Macht doch Spaß hier” meinte ein Trupp aus Grefrath. Die Arbeitskol­legen waren mit dem Rad gekommen. „Dann können wir auch Glühwein trinken”, grinste einer von ihnen.

 ?? RP-FOTOS (3): WOLFGANG KAISER ?? Zentraler Punkt des Weihnachts­marktes ist der Buttermark­t. Wer nach oben in die kahlen Kronen der Bäume schaut, blickt in einen wunderschö­nen Sternenhim­mel. Besonders hier waren die Besucher am Wochenende dicht gedrängt.
RP-FOTOS (3): WOLFGANG KAISER Zentraler Punkt des Weihnachts­marktes ist der Buttermark­t. Wer nach oben in die kahlen Kronen der Bäume schaut, blickt in einen wunderschö­nen Sternenhim­mel. Besonders hier waren die Besucher am Wochenende dicht gedrängt.
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Der Kempener Weihnachts­markt ist jedes Jahr ein Besucherma­gnet.

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