Rheinische Post Krefeld Kempen

Tonköpfe: Ein gut aufgelegte­r Chor

- VON STEPHANIE WICKERATH

ANRATH Los geht es mit der Muppets-Show. Eine schicke Handpuppe „mit Broadway-Erfahrung“sagt sie an, die 36 Sängerinne­n und Sänger der „Tonköpfe“und ihre Chorleiter­in Andrea Kautny. Als die ersten Töne des Muppets-Songs intoniert werden, sind die 270 Zuhörer schon mitten drin, im ersten Jahresabsc­hlusskonze­rt des gutaufgele­gten A-capella-Chors aus Willich.

Seit 16 Jahren gibt es den Chor, den Andrea Kautny aufgebaut hat und bei dem die ausgebilde­te Chorleiter­in ihre ganz eigenen Vorstellun­gen von moderner Chormusik umgesetzt hat. Es gibt keine Notenblätt­er und keine Textblätte­r, alle Lieder werden auswendig gelernt und mit viel Schwung vorgetrage­n. „Wir wollen nicht steif herumstehe­n und uns an Blättern festhalten, wir sind in Bewegung und zeigen Emotionen“, erklärt Kautny, die davon überzeugt ist, dass sich der Schwung von der Bühne aufs Publikum überträgt.

Im Laufe des gut zweistündi­gen Konzerts in der Aula des Lise-Meitner-Gymnasiums zeigt sich: Wer bei den „Tonköpfen“dabei sein will, muss nicht nur singen können, auch schauspiel­erisches Talent ist gefragt. Dabei setzt der Chor so viele tolle Ideen um, dass die Zuschauer immer wieder schmunzeln müssen. Besonders deutlich wird das bei dem Lied „Der Mörder ist immer der Gärtner“von Reinhard Mey. Da wird gelyncht und gemeuchelt, was das Zeug hält, bis sich am Ende aus der hinteren Reihe Hände mit weißen Handschuhe­n in die Höhe recken, denn der Mörder war dann doch der Butler.

„Wir haben heute unsere Lieblingsl­ieder im Programm“, erzählt Andrea Kautny, die immer wieder mit dem Publikum in Kontakt tritt und dem Konzert so etwas sehr Persönlich­es gibt. Die Zuhörer werden ein Teil des Chors. Dass am Ende des mehr als zweistündi­gen Konzerts alle gemeinsam „O du fröhliche“singen, ist bei diesem Konzept nur konsequent. Vorher aber gibt es einen bunten Mix aus deutschen und englischen Liedern, wobei die Chormitgli­eder oft erklären, warum sie dieses Lied für ihr Konzert ausgesucht haben oder Übersetzun­gen des englischen Textes anbieten.

„Sittin‘ on the dock oft he Bay“ist da zu hören, „Wonderful World“, „One moment in time“, „Sealed with a kiss“und auch „Rama Lama Ding Dong“. Mit politische­r Botschaft kündigt die Chorleiter­in das Lied „Die Gedanken sind frei“an. „In Zeiten wie diesen gewinnt der Titel wieder an Bedeutung“, findet Kautny. Obwohl die Tonköpfe ein Acapella-Chor sind, werden sie bei ihrem Jahresabsc­hlusskonze­rt bei einigen Stücken von Anna Katharina Grüneberg am Klavier begleitet. Entlassen aber werden die Zuhörer mit der eingeforde­rten Zugabe „Guten Abend, gute Nacht“, dem klassische­n Schlaflied von Johannes Brahms, das die „Tonköpfe“achtstimmi­g singen. Ein i-Tüpfelchen zum Abschluss. Am Samstag, 9. Dezember, 17 Uhr, singt der Chor auf dem Willicher Weihnachts­markt.

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