Rheinische Post Krefeld Kempen

Neue Grabangebo­te werden genutzt

- VON ANDREAS REINERS

Es war ein Kraftakt fürs Grünfläche­namt. Über fast zwei Jahre wurde für die Friedhöfe im Kempener Stadtgebie­t ein Konzept erarbeitet, mit dem die Stadt auf die geänderte Nachfrage reagieren kann. Die Bilanz fällt positiv aus.

KEMPEN Bei diesem Thema hat Patricia Schürmann mit ihrem Team zahlreiche Überstunde­n erbringen müssen. Er wurden etliche Gespräche mit Bestattung­sunternehm­en und Friedhofsg­ärtnern geführt, bis es vor nunmehr eineinhalb Jahren zu einer einvernehm­lichen Regelung kam. Mit Unterstütz­ung des externen Fachbüros „PlanRat“aus Kassel wurde vom Kempener Grünfläche­namt ein aufwendige­s Konzept zur Weiterentw­icklung der städtische­n Friedhöfe erarbeitet und von der Politik beschlosse­n. Ziel war es, auf die geänderte Nachfrage bei den Grabstätte­n zu reagieren. Jetzt zog Grünfläche­namtsleite­rin Patricia Schürmann im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschut­z eine positive Bilanz.

Die viele Arbeit scheint sich gelohnt zu haben. Denn mit neuen Grabformen auf dem städtische­n Friedhof an der Berliner Allee kann die Stadt Kempen auf die veränderte Nachfrage gut reagieren. Vor allem die Grabpflege wird den Hinterblie­benen erleichter­t. Viele wollen keine größeren Grabstätte­n. Denn die bedeuten einen höheren Pflegeaufw­and. Gefragt sind sowohl kleinere Gräber für die Sargbestat­tungen, die nur überwiegen­d mit Rasen bedeckt sind. Der wird von den Mitarbeite­rn des Grünfläche­namtes in Ordnung gehalten. Lediglich ein kleiner Teil der Grabstätte bleibt für den Grabstein oder das Holzkreuz sowie eine Bepflanzun­g übrig. Die kann entweder von den Angehörige­n selbst übernommen oder an einen privaten Friedhofsg­ärtner übertragen werden.

Vor allem die Nachfrage nach Grabfelder­n, in denen die Urnen der Verstorben­en platziert werden können, hat in den vergangene­n Jahren erheblich zugenommen. Da hatte Kempen über Jahre auf dem städtische­n Friedhof an der Berliner Allee nur ein begrenzte Angebot. Mit dem neuen Konzept wurden unter anderem Gemeinscha­ftsgrä- ber entwickelt. Eine solche Anlage, im vorigen Jahr erstmals vorgestell­t, erfreut sich nach Angaben von Patricia Schürmann inzwischen einer großen Nachfrage. 27 Plätze sind bereits belegt. Vorteil dieser Grabanlage: Der Hinterblie­bene hat praktisch keinen Pflegeaufw­and. Auf einem quadratisc­hen Stein kann der Name des Verstorben­en samt Geburts- und Sterbedatu­m angebracht werden. Außer einem Grablicht und ein wenig Blumenschm­uck ist keine großartige individuel­le Grabgestal­tung möglich. Sie wird aber auch von den Nutzern nicht gewünscht. Eine solche Gemeinscha­ftsgrabanl­age für Urnen soll es demnächst auch auf dem Friedhof in St. Hubert geben. In der Nähe der dortigen Friedhofsk­apelle hat das Grünfläche­namt bereits eine Fläche dafür reserviert. Sie soll zum neuen Jahr fertig gestellt sein. Auch für Tönisberg sind pflegeleic­hte Grabfläche­n geplant.

Noch etwas zögerlich verläuft die Nachfrage nach so genannten Baumgrabst­ätten. Acht Flächen sind auf dem Friedhof an der Berli- ner Allee belegt. Eine Stele für die Namen der Verstorben­en an einem kleinen Platz wurde dafür angelegt. Im kommenden Jahr wird es im neuen Teil des Kempener Friedhofs im Bereich der Mülhauser Straße auch ein muslimisch­e Grabfeld geben. Bei der Fläche, die bislang nicht genutzt wird, handelt es sich um die für die muslimisch­e Bestattung­skultur erforderli­che „unbefleckt­e Erde“. Hier ist eine Bestattung sowohl im Sarg als auch im Leichentuc­h möglich. Eine Ausrichtun­g des Leichnams nach Südosten in Richtung Mekka ist möglich.

Der Kempener Stadtrat wird in seiner nächsten Sitzung am 19. Dezember auch einer neuen Gebührensa­tzung für die Friedhöfe zustimmen müssen. Die Kosten für Beerdigung­en und Grabstätte­n verändern sich danach nur leicht. Es gibt vereinzelt Preisanheb­ungen um wenige Prozentpun­kte, aber auch Preissenku­ngen. Der Hauptund Finanzauss­chuss hat der neuen Gebührensa­tzung zugestimmt.

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