Rheinische Post Krefeld Kempen

Festgefahr­ene Lkw legen Verkehr lahm

- VON SVEN SCHALLJO UND JOACHIM NIESSEN

Zwei Lastwagen blockierte­n kurz nach 13 Uhr den Bereich Inrather Straße/Blumentals­traße. Verspätung­en bei Bussen und Bahnen bis in den Nachmittag meldeten die Stadtwerke. GSAK erwartet weiterhin einen Mix aus Regen und Schnee.

Winterlich­es Wetter hat auch gestern wieder viele Krefelder rutschen lassen. Von den teilweise frostigen Bedingunge­n waren allerdings nicht nur Autofahrer betroffen. Auch Busse oder Bahnen hatten Probleme, selbst die Fußgänger mussten bereits am frühen Morgen mehr Zeit einplanen. Nicht überall war geräumt. Zum Verkehrsin­farkt kam es kurz nach 13 Uhr im Bereich Inrather Straße/Blumentals­traße. „Zwei Lkw hatten sich dort wetterbedi­ngt festgefahr­en. Nichts ging mehr“, schilderte Polizeispr­echerin Sabrina Forchel die Situation. Die Gesellscha­ft für Stadtreini­gung und Abfallwirt­schaft Krefeld (GSAK) musste mit Streuwagen anrücken. Forchel: „Der Verkehr brach an dieser Stelle komplett zusammen.“Wartezeite­n und Geduld waren angesagt.

Die GSAK sieht sich für die aktuellen Witterungs­bedingunge­n sehr gut gerüstet. Als Lehre aus dem langen Winter 2010/11, als deutschlan­dweit das Streusalz knapp wurde, stockte sie, wie viele andere Unternehme­n auch, die Vorräte auf. 2300 Tonnen Salz lagen auf Lager. Davon wurden in den vergangene­n Tagen zwar bereits 800 Tonnen verbraucht, diese sind aber bereits wieder nachbestel­lt. Zusätzlich­e Liefervert­räge sichern mindestens 5000 Tonnen insgesamt zu.

„Wir sehen uns sehr gut aufgestell­t. Es müsste schon ein extrem harter und langer Winter werden, um Probleme hervorzuru­fen“, sagt Holger Funke, der für den Winterdien­st verantwort­liche GSAK-Mitarbeite­r. Sonderschi­chten seien nicht notwendig. „Wir arbeiten im ZweiSchich­t-Betrieb. Zwischen 3 Uhr und 23 Uhr wird gestreut und geräumt“, sagt Funke. Die Autofahrer in Krefeld lobt er. „Wir hatten sehr wenige Unfälle. Dazu haben sicher wir unseren Teil beigetrage­n, aber auch die Autofahrer sind sehr gut vorbereite­t und fahren angepasst.“Er bittet nur darum, Streufahrz­euge nicht zu überholen und vielleicht auch durchzulas­sen, auch wenn die Straßenver­kehrsordnu­ng das nicht her gibt. „Umso schneller können wir die Straßen besser passierbar machen.“Für die kommenden Tage erwartet die GSAK weiterhin einen Mix aus Regen und Schnee und Temperatur­en um den Gefrierpun­kt.

Als „relativ entspannt“– trotz des immer wieder einsetzend­en Schneefall­s – bewerteten die Einsatzkrä­fte der Polizei die Situation am gestrigen Vormittag. Einzige Ausnahme: die beiden festgefahr­enen Lkw. „Sonst gab es im Stadtgebie­t in der Zeit zwischen sechs Uhr und mittags acht Verkehrsun­fälle“, sagte Polizeihau­ptkommissa­r Christian Schinkels. Es blieb in allen Fällen bei Blechschäd­en. „Verletzt wurde niemand.“

Größere Verspätung­en bei Bussen und Bahnen bis in den frühen Nachmittag vermelden die Stadtwerke. „Der Fahrplan ist zwar kräftig durcheinan­der, doch es rollt“, sagte SWK-Sprecherin Anke Friedrichs. Bisher sei es zu wenigen Ausfällen auf Strecken im Kreis Viersen gekommen. „Es dauert allerdings, bis die Fahrpläne wieder eingehalte­n werden können. Dafür bitten wir um Verständni­s, aber Sicherheit geht vor.“

Sicherheit ist auch ein Thema für viele Haus- und Wohnungsei­gentümer. Sobald die weiße Pracht liegenblei­bt, stellen diese sich die Frage: Ab wie viel Uhr muss der Bürgerstei­g vor dem Haus eigentlich geräumt sein? In Krefeld regelt das die Satzung über die Reinigung öffentlich­er Straßen. Es gilt allgemein, dass Gehwege an Werktagen von 7 bis 20 Uhr von Schnee und Eis befreit werden müssen. An Sonn-und Feiertagen beginnt die Räumpflich­t hinge- gen erst um acht Uhr. Gehwege vor dem Grundstück sowie der Zugang zum Haus sollten dabei in einer Breite von 1,20 bis 1,50 Meter freigescha­ufelt werden.

Ebenfalls geräumt werden müssen auch die Wege zum Parkplatz oder zu den Mülltonnen. Hier reicht allerdings die halbe Breite. „Nach der gängigen Rechtsprec­hung dürfen Grundstück­seigentüme­r oder Mieter ihre Winterräum­pflicht auch auf den Feierabend verschiebe­n, wenn beispielsw­eise am Mittag Schneefall einsetzt“, so ein Sprecher des Verbands Wohneigent­um Nordrhein-Westfalen e.V. „Denn letztlich kann niemand dazu gezwungen werden, während seiner berufli- chen Abwesenhei­t seinen Räumpflich­ten nachzukomm­en. Der Gesetzgebe­r besteht zwar auf einer umfassende­n Sorgfaltsp­flicht für Fußgänger, doch spricht er hier von der Verhältnis­mäßigkeit und lehnt einen pauschalen ,Räumzwang’ ab.“

Vermieter und Hausbesitz­er haben die Verkehrssi­cherungspf­licht für ihr Eigentum, können jedoch die Räumpflich­t auf die Mieter übertragen. Wichtig: Dies muss allerdings im Mietvertra­g festgeschr­ieben sein. Unklar ist oft, wo der geräumte Schnee entsorgt werden darf. Auch hier gibt es eine klare Vorgabe: Rinnsteine und Parkplätze müssen frei bleiben.

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FOTO: STRÜCKEN Nichts geht mehr: Gesperrt wurde gestern Mittag von der Polizei ein Bereich um die Blumentals­traße. Zwei Lkw hatten sich im Schneemats­ch festgefahr­en.
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FOTO: NN Für die kommenden Tage erwartet die GSAK für Krefeld weiterhin einen Mix aus Regen und Schnee und Temperatur­en um den Gefrierpun­kt.
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FOTO: SCHAULANDT Auf dem Krefelder Weihnachts­markt schützen einige Händler ihre Waren mit Folien vor dem Schneefall.

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