Rheinische Post Krefeld Kempen

Pietta: „Kopf nicht in den Sand stecken“

- VON H.-G. SCHOOFS UND JOSEF HERMANNS

Eishockey: Bei den Spielern der Pinguine und ihren Fans war die Stimmung nach der Niederlage gegen Augsburg am Boden. Sportdirek­tor Roos war Sonntag als Interimsco­ach im Einsatz. Trettenes könnte morgen und Freitag fehlen.

DEL Wenn die Pinguine nach dem Ende der DEL-Hauptrunde die PrePlay-offs nur knapp verpassen sollten, dann werden sie sich nachträgli­ch über unnötig verlorene Spiele ärgern. Ganz oben auf der Liste wird dann die Niederlage am Sonntag gegen Augsburg stehen. Ziemlich sprachlos verließen die KEV-Fans nach dem 3:4 n.V. den König-Palast. Vereinzeln­d waren Pfiffe zu hören, die allerdings auch den Schiedsric­htern galten.

„Die Stimmung in der Kabine war sehr gedrückt, weil wir alle sehr enttäuscht sind“, sagte Adrian Grygiel nach dem Spiel. Die wird gestern Abend bei der Weihnachts­feier der Mannschaft nebst Kind und Kegel nicht viel besser gewesen sein. „In der Tabelle ist es sehr eng, gerade deshalb wollten wir mit einem Sieg gegen Augsburg etwas nach oben klettern. Der eine Punkt ist einfach zu wenig, vor allem wenn man den Spielverla­uf sieht. Nach unserer 3:0Führung haben wir keine Zweikämpfe mehr gewonnen und unsere Beine nicht mehr bewegt. Wir waren gegen Augsburg nicht über 60 Minuten bei 100 Prozent, dann kann man in der Liga gegen keinen Gegner gewinnen. So was wie gegen Augsburg darf uns nicht mehr passieren, sonst verlieren wir den Anschluss an die Play-off-Plätze“, sagte der Kapitän.

Der Anschluss ist bei fünf Punkten Rückstand auf Platz zehn zweifelsoh­ne noch vorhanden. Das meint auch Daniel Pietta, der sich Sonntag trotz einer Unterkörpe­rverletzun­g in den Dienst der Mannschaft stellte: „Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken. Wenn wir jetzt an jedem Wochenende vier Punkte holen, erreichen wir noch die Play-offs. Aber wir machen immer wieder die gleichen Fehler, das müssen wir endlich abstellen.“Besonders die groben Schnitzer in der Abwehr müssen teuer bezahlt werden. Und es sind fast immer dieselben Akteure, die dabei auffallen. Das hat in der Regel nichts mit fehlendem Einsatzwil­len oder mangelndem Selbstvert­rauen zu tun, sondern mit Qualität. Das beweist auch die Tabelle. Der Tabellendr­itte Nürnberg erzielte nur einen Treffer mehr als die Pinguine, kassierte aber 27 weniger. Die Frage nach einem neuen, starken Verteidige­r drängt sich also weiter auf.

Davon will Matthias Roos nach wie vor nichts wissen. Am Sonntag war der Sportdirek­tor nicht im Sta- dion. Mitarbeite­r der Geschäftss­telle konnten oder wollten auf Nachfrage unserer Zeitung nicht sagen, warum der Sportdirek­tor fehlte. Er stand ab 16 Uhr in Erfurt als Interimsco­ach des Oberligist­en Herner EV an der Bande, weil Aushilfsco­ach Elmar Schmitz mit dem DNL-Team in Landshut war.

Gestern musste sich Roos mit dem norwegisch­en Eishockey-Verband auseinande­rsetzen. Denn Mathias Trettenes wurde für ein Vier- länder-Turnier in Hamar nominiert, bei dem die Norweger von Donnerstag bis Samstag als Vorbereitu­ng auf das olympische Turnier in Südkorea auf Russland, die Slowakei und Frankreich treffen. Sollte es bei der Nominierun­g bleiben, wird Trettenes den Pinguinen in den Auswärtssp­ielen morgen in Berlin und am Freitag in Mannheim fehlen.

Heute früh werden sich die Krefelder nach einer Trainingse­inheit auf dem Weg an die Spree machen. Möglicherw­eise kann Andrew Engelage nach überstande­ner Gehirnersc­hütterung schon bald wieder mit dem Aufbautrai­ning beginnen. Wann der Kanadier wieder einsatzber­eit ist, werden die nächsten Tage zeigen. Eile ist jedenfalls nicht geboten, da das Duo Klein/Pätzold derzeit in Bestform ist. Wer morgen in Berlin im Tor stehen wird, entscheide­t Rick Adduono wahrschein­lich erst wieder kurz vor dem Spiel. Für das Duell am Freitag in Düsseldorf hatte er sich zwei Tage vorher für Patrick Klein entschiede­n. Beim Auftaktbul­ly war es dann Dimitri Pätzlod. Klein war es, der am 19. November beim ersten Saison-Gastspiel in Berlin mit einer starken Leistung wie ein Fels in der Brandung stand. Es waren wieder Fehler seiner Vorderleut­e oder die Klasse der Eisbären dafür verantwort­lich, dass die Pinguine nach einer 3:1-Führung noch mit 3:4 unterlagen - Augsburg lässt grüßen.

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ARCHIV: ISPFD Das wird Andrew Engelage prima schmecken. Der kanadische Torhüter kann nach seiner Gehirnersc­hütterung bald wieder mit dem Training beginnen.
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FOTO: FRANK TRAUVETTER Krefelds Sportdirek­tor Matthias Roos stand am Sonntag als Interimsco­ach beim Spiel des Herner EV in Erfurt an der Bande.

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