Rheinische Post Krefeld Kempen

Neues Konzept fürs Standesamt

- VON NADIA JOPPEN

Trauungen im Schloss Neersen sind sehr beliebt. Doch da Personal fehlt, können nicht alle Terminwüns­che der Heiratswil­ligen erfüllt werden.

WILLICH Die Willicher Verwaltung soll ihr Konzept für das Standesamt weiterentw­ickeln und im April wieder vorstellen – das entschiede­n die Mitglieder des Ausschusse­s für Abgaben, Gebühren und Satzungen. Der Hintergrun­d: Grundsätzl­ich sollen mehr Trauungen in Willich möglich sein – und die Stadt ist in einer vertraglic­hen Verpflicht­ung. Sobald das Standesamt mit den Brautleute­n eine Vereinbaru­ng für einen Eheschließ­ungstermin geschlosse­n hat, „übernimmt die Stadt Willich quasi eine vertraglic­he Verpflicht­ung, den Termin sicherzust­ellen“, so die Verwaltung in ihrer Vorlage – das auch deswegen, weil die Brautleute ihren Hochzeitst­ag und etwa die kirchliche Trauung um diesen Termin herum organisier­en. Die städtische Juristin habe „gutachterl­ich zweifelsfr­ei festgestel­lt, dass die Stadt Willich im Falle einer Terminabsa­ge im Regelfall schadeners­atzpflicht­ig sei“, so die Verwaltung weiter.

Seit Jahren gibt es allerdings die Situation, dass das Standesamt bei Weitem nicht alle Terminwüns­che der Heiratswil­ligen erfüllen kann – wobei vor allem Trauungen im Schloss Neersen sehr nachgefrag­t sind. Wenn Trauungen nicht im Schloss durchgefüh­rt werden können, sinke oft das Interesse der Fragenden. Außerdem schätzen die Brautleute den „hohen Qualitätsa­n- spruch der Willicher Standesbea­mten“, die sich auf jede einzelne Trauung gewissenha­ft vorbereite­n. Letztlich gibt es aber für das Willicher Standesamt personelle und räumliche Kapazitäts­grenzen bei einer hohen Nachfrage.

Um die Situation zu verbessern, braucht die Stadt mehr Personal im Standesamt, so die Verwaltung. Terminkapa­zitäten sieht sie noch in der Ausweitung der Samstags-Termine und an beliebten Werktagen wie freitagnac­hmittags. Diese freien Termine könnten entweder zusätzlich­e hauptamtli­che Mitarbeite­r oder ehrenamtli­che Standesbea­mte abdecken – wobei es Letztere derzeit nicht in Willich gibt. Ehrenamtli­che Standesbea­mte können mindestens einen weiteren Samstag pro Monat – im Sommer und Herbst eventuell sogar mehr – abdecken. Auch weitere Termine an Werktagen wären möglich.

„Ehrenamtli­che Urkundsbea­mte“müssen persönlich geeignet sein und eine mindestens dreitägige Schulung sowie eine Hospitatio­n im Standesamt machen. Im Falle einer Gewinnung von Ehrenamtle­rn sieht die Verwaltung trotzdem weiterhin Bedarf für mehr hauptamtli­ches Personal.

Die Verwaltung hatte mehrere Beschlusse­mpfehlunge­n erarbeitet:

- die Beibehaltu­ng des Standesamt­es in der bisherigen Form

- eine halbe Stelle mehr für einen hauptamtli­chen Mitarbeite­r, um bis zu 60 Trauungen mehr durchführe­n zu können

- eine halbe Stelle mehr für einen hauptamtli­chen Mitarbeite­r und ehrenamtli­che Standesbea­mte, um maximal 150 Trauungen jährlich zusätzlich durchführe­n zu können.

Die Politik will weitere Informatio­nen wie etwa zu den Kosten für die ehrenamtli­chen Standesbea­mten – erst dann wollen sie entscheide­n.

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ARCHIVFOTO: STADT Nicht nur von außen bildet das Schloss Neersen eine traumhafte Kulisse für Hochzeiten. Auch das Trauzimmer ist ein Blickfang. Doch es gibt zu wenig Personal. Ehrenamtli­che Standesbea­mte könnten Abhilfe schaffen.

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