Rheinische Post Krefeld Kempen

Arag: Jeder neunte Kunde ein Online-Kunde

- VON GEORG WINTERS

Der Konzern will bis 2022 zwei Milliarden an Prämien einnehmen. Die Digitalisi­erung spielt eine große Rolle.

DÜSSELDORF Nach dem Verkauf ihres Lebensvers­icherungsg­eschäfts sieht sich die Versicheru­ngsgruppe Arag auf Erfolgskur­s. „Unsere sehr positive Geschäftse­rwartung bestätigt uns darin, die richtige Entscheidu­ng zum richtigen Zeitpunkt getroffen zu haben“, sagte Arag-Chef Paul-Otto Faßbender. Das Unternehme­n hatte im September des vergangene­n Jahres den Verkauf der Sparte beschlosse­n und die 322.000 Verträge plus rund 2,8 Milliarden Euro Kapitalanl­agen nach der Genehmigun­g durch die Finanzaufs­icht Bafin an die Frankfurte­r Leben abgegeben.

Durch den Wegfall der Lebensvers­icherungsb­eiträge schrumpfen die Prämienein­nahmen der Arag in diesem Jahr zwar um 8,4 Prozent. Rechnet man diese Beiträge aber auch für 2016 heraus, steht unter dem Strich ein Beitragspl­us von etwa 4,5 Prozent auf knapp 1,6 Milliarden Euro. Für den deutschen Markt verzeichne­t der Versichere­r nach Angaben von Konzernche­f Faßbender eine Steigerung um 2,7 Prozent (doppelt so stark wie der Markt) auf 915 Millionen Euro. Nach der Bereinigun­g um die Erträge aus der Lebensvers­icherung schrumpft der Vorsteuerg­ewinn in diesem Jahr um knapp ein Viertel auf fast 68 Millionen Euro.

Besonders dynamisch entwickele sich das Rechtsschu­tzgeschäft, sagte Faßbender. Das gilt sowohl für die seit Jahren starken Auslandsak­tivitäten als auch für den Heimatmark­t, auf dem die Arag sechs Prozent zulegt. Das sei nicht nur beitragsge­trieben, so Faßbender, sondern man habe auch neue Kunden gewonnen. Der Marktantei­l bleibt bei etwa neun Prozent. Insgesamt wird der Konzern immer internatio­naler. Das Geschäft in Deutschlan­d macht mittlerwei­le „nur“noch 56 Prozent der Einnahmen aus.

Faßbenders Ziel für die kommenden Jahre: Bis 2022 soll das Unternehme­n bei den Prämienein­nahmen auf zwei Milliarden Euro wach- sen. Dabei spielt die Digitalisi­erung eine große Rolle. Jeder neunte Kunde des Versichere­rs in Deutschlan­d ist einer, der seinen Vertrag online geschlosse­n hat. Das Rechtsschu­tzNeugesch­äft kommt sogar zu fast einem Viertel übers Internet.

Zusätzlich­en Schub erhofft sich die Arag über den Kölner Rechtsdien­stleister Justix, der für ausländisc­he Kunden des Versichere­rs Dienstleis­tungen anbietet – telefonisc­he Erstberatu­ng, Zugang zur Dokumenten­suche, Vermittlun­g von Anwälten mit festem Stundensat­z. Das Ganze auch für NichtArag-Kunden. Aber auch eben nur fürs Auslandsge­schäft – in Deutschlan­d ist dieser Service nicht erlaubt.

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