Rheinische Post Krefeld Kempen

Vorster wollen mehr Stellplätz­e für Neubau

- VON STEPHANIE WICKERATH ILLUSTRATI­ON: ARCHITEKTU­RBÜRO KEMPEN

Kirchengem­einde und Gemeinnütz­ige Wohnungsge­sellschaft (GWG) wollen in Vorst an der Kuhstraße insgesamt 21 Wohnungen bauen.

VORST Die Abstimmung im Planungsau­sschuss ist knapp, aber die Mehrheit setzt sich durch: Gegen die Stimmen von SPD, den Grünen und Michael Schütte aus der CDUFraktio­n, haben CDU, FDP und UWT beschlosse­n, dass der Neubau an der Kuhstraße im Vorster Ortskern einen Stellplatz­schlüssel von eins bekommt. Das bedeutet: Ein Parkplatz wird pro Wohnung auf dem Kirchengru­ndstück angelegt.

Iris Hansen, die von der Zuschauere­mpore aus die Abstimmung im Ratssaal verfolgt, ist bitter enttäuscht. „Es wird mit zweierlei Maß gemessen“, sagt die Vorsterin, „in der St. Töniser Innenstadt lag der Stellplatz­schlüssel beim Neubau am Kirchplatz auch bei 1,5. Warum nicht in der Vorster Innenstadt?“Schon jetzt sei es oft schwer, einen Parkplatz an der Kuhstraße oder auf dem Marktplatz zu finden. Mit dem Neubau werde das noch schwerer, ist Hansen sicher. „Außerdem sind für das Pfarramt, das ja auch im Neubau untergebra­cht wird, gar keine Parkplätze auf dem Grundstück vorgesehen.“Darüber hinaus passe der „dreigescho­ssige Klotz“sowieso nicht in die Kuhstraße, in der nur zweigescho­ssige Häuser stehen, findet die 52-Jährige, die auch im Namen vieler Nachbarn spricht. Die Anwohner der Kuhstraße werfen der Stadtver- waltung vor, nicht an die Lebensqual­ität der Bürger zu denken und die langfristi­ge Stadtentwi­cklung völlig außer Acht zu lassen. „Auch die Verwaltung­smitarbeit­er sollten doch auf Seiten der Bürger stehen und in deren Interesse handeln“, findet Hansen, die das Gefühl hat, dass die Stadtplane­r die wirtschaft­lichen Interessen einzelner in den Mittelpunk­t stellen und bereit seien, dafür die Attraktivi­tät der gesamten Innenstadt zu opfern.

Einige Politiker sehen das ähnlich. „Damit ist der Beschluss ergangen, dass das große Parkplatzs­uchen im Vorster Ortskern beginnt“, sagt Hans-Joachim Kremser (SPD), Vorsitzend­er des Planungsau­sschusses, nach der Abstimmung. Auch der Vorster CDU-Politiker Michael Schütte sagt, es gebe definitiv zu wenige Stellplätz­e im innerstädt­ischen Raum. Und Helge Schwarz von der SPD betont: „Wir haben große Sorgen, dass die Straßen in Vorst künftig komplett zugeparkt werden.“

Schon bei der September-Sitzung des Fachaussch­usses, als die Innenstadt­entwicklun­g von Vorst auf der Tagesordnu­ng stand, hatte Kremser darauf gedrängt, „den Fuhrpark“aus der Innenstadt heraushole­n: „Der Markt sieht aus wie ein Parkplatz, hinter dem Häuser stehen.“Auch Rainer Linden von der Verwaltung findet die Nutzung des Straßenrau­mes ein Thema.

Die Anwohner wollen auch nach diesem Beschluss nicht so schnell aufgeben. Sie denken über eine Unterschri­ftenaktion nach und wollen ihre Beschwerde­n bei der Offenlage des Bebauungsp­lans einbringen.

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Für die 21 Wohnungen, die an der Kuhstraße gebaut werden, soll es nur jeweils einen Auto-Stellplatz geben. Anwohner fürchten, dass das zu massiven Problemen führen wird.

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