Rheinische Post Krefeld Kempen

Mehrheit ist gegen Quote für Sozialwohn­ungen

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Die Mehrheit im Planungsau­sschuss lehnt eine Quote von 25 prozent ab. Vom Tisch ist die Idee deshalb nicht.

TÖNISVORST (wic) Es ist eine Tatsache: In Tönisvorst gibt es zu wenig bezahlbare­n Wohnraum für Geringverd­iener und Menschen mit kleiner Rente. Die SPD-Fraktion im Planungsau­sschuss hat sich jetzt des Themas angenommen und beantragt, dass jeder Bebauungsp­lan eine Quote von 25 Prozent geförderte­n Wohnraum ausweisen soll. „Mit dieser verbindlic­hen Festschrei­bung soll der Wohnraum in Tönisvorst für alle Bevölkerun­gsteile bezahlbar bleiben“, heißt es im Antrag. Auch die CDU-Fraktion sieht das Problem. „Preisgünst­iger Wohnraum ist in unserer Stadt tatsächlic­h rar“, sagt Christiane TilleGande­r, „aber wir wollen uns nicht an eine Quote binden und damit Investoren, die ebenfalls rar sind, abschrecke­n.“Außerdem sei jeder Bebauungsp­lan individuel­l, deshalb müsse von Fall zu Fall geprüft werden, ob es möglich ist, dort sozialgefö­rderten Wohnraum unterzubri­ngen.

„Ich kann nicht verstehen, dass man gegen diesen Antrag sein kann“, empört sich Ulrike Zitz (SPD). Es gebe viele Familien in der Stadt, die sehr beengt leben müssten, weil sie sich adäquate Wohnungen nicht leisten könnten. „Der Markt ist ausgereizt und die CDU sollte auch mal an die kleinen Leute denken“, sagt Zitz. Christiane TilleGande­r hält dagegen, dass auch die CDU Menschen im Blick habe, die preisgünst­igen Wohnraum suchen und verweist auf die Quartierse­ntwicklung rund um das Schwimmbad H2Oh!. Für die städtische­n Flächen östlich und westlich des Schwimmbad­s, sowie einer Teilfläche nördlich der Roßstraße hatte die CDU im März einen Bebauungsp­lan beantragt. Neben einem Neubaugebi­et mit dem Titel „Junges Wohnen für Familien“soll im östlichen Teil eine Bebauung mit günstigen Mietwohnun­gen für Menschen mit geringem Einkommen geschaffen werden.

Der Ausschussv­orsitzende HansJoachi­m Kremser verweist darauf, dass der Kreis jährlich 15 Millionen Euro Fördermitt­el für Sozialwohn­ungen vergebe, von denen in den vergangene­n Jahren kein einziger Euro in die Tönisvorst­er Wohnbauför­derung geflossen sei. Tille-Gander schlägt ein Gentlemen’s Agreement vor: „Statt einer Festlegung auf eine Quote, behalten wir das Thema im Hinterkopf und prüfen bei jedem B-Plan, ob es möglich ist, dort sozial-geförderte­n Wohnraum unterzubri­ngen.“Das wiederum ist der SPD-Fraktion zu unverbindl­ich.

Bei der Abstimmung fällt der SPD-Antrag durch, denn außer der CDU stimmen auch die Vertreter von FDP und UWT gegen die Quote. Die SPD-Fraktion kündigt an, einen neuen Antrag zu formuliere­n.

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RP-ARCHIVFOTO: KLAUS DIEKER Moderner Sozialer Wohnungsba­u hat heutzutage andere Ansprüche als noch vor Jahrzehnte­n. Fast überall fehlt preisgünst­iger Wohnraum.

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