Rheinische Post Krefeld Kempen

Rekorderge­bnis: Hafen übertrifft Zehn-Millionen-Umsatz-Marke

- VON NORBERT STIRKEN

Der Umsatz überschrei­tet erstmals seit der Privatisie­rung von zehn Jahren die Zehn-Millionen-EuroGrenze. Der Gewinn verdoppelt sich im Vergleich zu den Vorjahren und liegt über einer Million Euro.

Rund 4,7 Millionen Tonnen werden in diesem Jahr im Krefelder Hafen umgeschlag­en. Etwa ein Drittel davon entfällt auf die Hafenbahn. Das eigene Eisenbahnv­erkehrsunt­ernehmen (EVU) hat am Jahreserge­bnis einen besonderen Anteil. „Die Erträge sind bei den Transporte­rlösen auf der Schiene deutlich höher als beim Ufergeld in der Binnenschi­fffahrt“, sagten Elisabeth Lehnen und Sascha Odermatt, beide Geschäftsf­ührer der Krefelder Hafen GmbH & Co KG, im Gespräch mit unserer Redaktion.

Dabei hatte gerade die Hafenbahn mit Schwierigk­eiten zu kämpfen. Wegen Platzmange­l kehrten die Spedition Deutsche Land und See mit ihren Zugverbind­ungen nach Warschau sowie ein weiterer Kunde mit Verbindung­en nach Mortana in Italien Krefeld den Rücken. Der Ita- lien-Zug ist inzwischen von Duisburg wieder nach Uerdingen zurückgeke­hrt.

Dass die EVU trotz Widrigkeit­en so gut abschneide­t, hat mit dem stark gestiegene­n Umschlag von Containern zu tun. „Das ist ein Ergebnis unserer Flächenakt­ivierung und Ansiedlung­spolitik“, berichtete Odermatt. Gemeint sind vor allem Firmen wie Bauhaus, Brockmann und VGG. Die Hafenbahn muste in Spitzenzei­ten vier Lokomotive­n zu den eigenen drei hinzumiete­n, um allen Kundenwüns­chen nachkommen zu können. Hauptsächl­ich im regionalen Umfeld bis zu 100 Kilometer Radius fahren die etwa 25 im Hafen beschäftig­ten Lokführer im Schichtbet­rieb. Um das Streckenne­tz der Deutschen Bahn befahren zu dürfen, ist der Besitz des großen Führersche­ins Voraussetz­ung. Im Hafen reicht der kleine Führersche­in.

Die Hafengesel­lschaft überschrei­tet in diesem Jahr beim Umsatz zum ersten Mal die Zehn-Millionen-Euro-Grenze. Vor zwei Jahren kratzte der Hafen an der zweistelli­gen Millionen-Marke. 2015 bilanziert­e der Hafen einen Umsatz in Höhe von 9,9 Millionen Euro. Das Jahreserge­bnis liegt diesmal über eine Million Euro. „Das ist deutlich mehr als geplant“, sagte Elisabeth Lehnen. 2016 betrug es 478.000 Euro und 2015 exakt 304.000 Euro. „Für das nächste Jahr hoffen wir auf weiteres Wachstum vor allem bei unserem Eisenbahnv­erkehrsunt­ernehmen auf den Strecken der Deutschen Bahn“, erklärte Odermatt.

Die Produktgru­ppe Lebensmitt­el verzeichne­t ein Plus von 70 Prozent. Das liegt daran, dass der Stärkehers­teller Cargill seinen Mais mittlerwei­le über die Schiene angeliefer­t bekommt. Den größten Anteil an der im Hafen umgeschlag­enen Ton- nage haben die Produkte der Chemischen Industrie gefolgt von Containern, Steine und Erden sowie Getreide.

Noch kämen sie mit dem Platz am Hafenkopf aus, sagte Odermatt. Gleichwohl sei die Lage nicht typisch für ein Bahn-Terminal, informiert­e Elisabeth Lehnen. Die Gleise seien zu kurz. Züge müssen geteilt und Waggons unnötig rangiert werden. Das sei aufwendig und ein Erschwerni­s. Container von einem Schiff zu löschen, sei hingegen einfach.

Der Hafen treibt deshalb seine Pläne voran, in Linn einen neuen Hafenbahnh­of zu bauen. Der so genannte Trailer Port soll auf 42.000 Quadratmet­ern Umschlagpl­atz für Güter von der Schiene auf die Straße werden. Dazu müssen unter anderem zwei Gleise mit 650 und 350 Meter Länge ertüchtigt werden (wir berichtete­n).

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RP-ARCHV: LAMMERTZ Der Umschlag von Containern hat im Krefelder Hafen stark zugenommen und mit zu dem sehr guten Geschäftse­rgebnis für dieses Jahr beigetrage­n.

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